Archiv der Kategorie: Nachdenkliches

Quertreiber – nicht nur im Suezkanal

Fotos: Marine Traffic, 26.3.2021

Im März 2021 steckte die „Ever Given“, eines der größten Containerschiffe der Welt, im Suezkanal fest.  Am 29. März gelang es schließlich, den 400 Meter langen und 224.000 Tonnen schweren Frachter teilweise freizulegen und in “schwimmenden Zustand” zu bringen. Zu diesem Zeitpunkt warteten rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt. Durch die tagelange Blockade seien dem Kanal täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Mio. US-Dollar verloren gegangen.

Die „Ever Given“ ist im buchstäblichen Sinne ein „Quertreiber“: Laut Wikipedia stammt dieses Wort aus dem Niederdeutschen (17. Jhdt.): dwarsdryver bezeichnet einen Schiffer, der sein Fahrzeug schlecht steuert in der Fahrrinne, quer (dwars) stellt und damit andere in ihrer Weiterfahrt behindert.

Beim Nachdenken über diesen Zwischenfall kam mir die härteste Rede in den Sinn, die Jesus jemals hielt. Darin bezeichnete er die frommen Lehrer, die Vorbilder, Wegweiser und Wegbegleiter für Suchende hätten sein sollen, als scheinheilige Quertreiber (Matthäus 23,13 GNB):

Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr versperrt den Zugang zur neuen Welt Gottes vor den Menschen. Ihr selbst geht nicht hinein und ihr hindert alle, die hineinwollen.

Ich frage mich: Wo bin ich ein (un)geistlicher Quertreiber? Wo stehe ich in der Gefahr, suchenden Menschen den Zugang zu Gott zu erschweren? Machen meine Worte und meine Lebensweise es anderen leichter, Gott so kennen und lieben zu lernen, wie Jesus uns den Vater vorgestellt hat?

Beim Lesen dieser Rede in Matthäus 23 habe ich einige Bitten an Gott formuliert:

  • Hilf mir, das Evangelium als eine befreiende Botschaft weiterzugeben – in Wort und Tat.
  • Hilf mir, mein Christsein ganz natürlich zu leben und mach mich frei von Nebengedanken wie die Erwartung, dafür Bewunderung zu ernten.
  • Hilf mir, die Prioritäten richtig zu setzen und Traditionen nicht überzubewerten oder gar als für alle bindend zu verteidigen.
  • Hilf mir, mehr Wert darauf zu legen, dass du mein Denken und Fühlen reinigst, als darauf, meine äußere Erscheinung zu polieren.

Wie wunderbar ist es, sich von Gott als Brückenbauer gebrauchen zu lassen, als Werkzeug seines Friedens, als Botschafter der Versöhnung!

Fotos: Marine Traffic, 29.3.2021, 8:30 Uhr

Runter vom hohen Ross!

Ich bin nicht gerade groß, musste mich dennoch auch bücken. (Foto Mai 2022)

Normalerweise betritt man berühmte Kirchen durch große, prächtig verzierte Portale. Das ist bei der Geburtskirche in Bethlehem nicht der Fall. Von drei Eingängen sind zwei zugemauert und der bis heute genutzte wurde zweimal verkleinert, sodass er heute nur noch bescheidene 1,20 Meter hoch ist. Er erhielt den Beinamen „Demutspforte“. Mehr als zwei Millionen Besucher müssen sich jährlich tief bücken, um den Gebäudekomplex zu betreten.

Angeblich soll das ursprüngliche Spitzbogenportal in osmanischer Zeit verkleinert worden sein, um zu verhindern, dass Eindringlinge zu Pferd die Kirche betraten. Mir gefällt diese Symbolik: Keiner sollte auf dem hohen Ross jenen Ort betreten, wo Gott selbst vom hohen Ross gestiegen ist.

Wie tief der Sohn Gottes herunterstieg, um uns zu erlösen und wieder emporzuheben, beschreibt der Apostel Paulus sehr plastisch in seinem sogenannten Christushymnus (Philipper 2,7-11): Er verzichtete auf seine Vorrechte und erniedrigte sich selbst – bis hin zum Sklavendienst, den er beispielsweise verrichtete, als er seinen Schülern die Füße wusch. Und dann weiter bis zum damals qualvollsten Tod: den Verbrechertod durch Kreuzigung.

Saulus von Tarsus erlebte buchstäblich, wie ihn die Begegnung mit dem Auferstandenen vom hohen Ross hinunterwarf. Aus dem eingebildeten Hassprediger und Christenverfolger wurde Paulus („der Geringe“) der Christenmissionar und Prediger der Freiheit und der Demut. Aus eigener Erfahrung konnte er warnend schreiben: „Seid vorsichtig! Gerade wer meint, er stehe besonders sicher, muss aufpassen, dass er nicht fällt.“ (1. Korinther 10,12 Hfa) Nun bildete er sich nur noch etwas auf Jesus ein: Was ihm früher höchst erstrebenswert war, das hielt er jetzt für Gülle im Vergleich dazu, Christus gewonnen zu haben (vgl. Philipper 3,8).

Weil Paulus diese Umkehrung der Prioritäten selbst erlebt hatte, konnte er den Christen der griechischen Stadt Philippi Folgendes schreiben (Philipper 2,3):

In Demut achte einer den andern höher als sich selbst!

Diese Empfehlung hat an Relevanz nichts verloren. Im Gegenteil: Heute wird die Selbstverwirklichung so betont, dass es nur so an Zeitgenossen wimmelt, die sich für den Nabel der Welt halten, um die sich alles und alle zu drehen hat bzw. haben. Ich empfinde diese Menschen als sehr unangenehm.

Wenn ich manchem dieser arroganten Zeitgenossen begegne, denke ich mir: Den würde ich gern bei der nächsten Kapriole von seinem hohen Ross fallen sehen – je spektakulärer desto besser. Sogleich folgt aber die gedankliche Warnung: Vorsicht, Elí! Das Ross, auf dem du sitzt, ist nicht gerade ein Pony!


Get down off your high horse!
Normally, one enters famous churches through large, magnificently decorated portals. This is not the case with the Church of the Nativity in Bethlehem. Of three entrances, two have been bricked up and the one still in use today has been reduced in size twice, so that today it is only a modest 1.20 meters high. It was given the nickname “the gate of humility”. More than two million visitors a year have to stoop low to enter the building complex.

Supposedly, the original pointed arch portal was made smaller in Ottoman times to prevent intruders on horseback from entering the church. I like this symbolism: no one on a high horse should enter that place where God himself descended from his high horse.

How low the Son of God descended in order to redeem us and lift us up again is described very vividly by the apostle Paul in his so-called Christ hymn (Philippians 2:7-11): He renounced his prerogatives and humbled himself – even to the point of slave service, which he performed, for example, when he washed the feet of his disciples. And then further to the most agonizing death at that time: the criminal death by crucifixion.

Saul of Tarsus literally experienced how the encounter with the Risen Lord threw him down from his high horse. The preacher of hate and persecutor of Christians became Paul (“the lowly one”) the Christian missionary and preacher of freedom and humility. From his own experience he could write: “Be careful! The very one who thinks he stands especially secure must be careful not to fall.” (1 Corinthians 10:12) Now he was just imagining things about Jesus: What had once been highly desirable to him, he now considered to be manure compared to having won Christ (cf. Philippians 3:8).
Because Paul had experienced this reversal of priorities himself, he was able to write the following to the Christians of the Greek city of Philippi (Philippians 2:3):

In humility, each esteem other more highly than himself!

This recommendation has lost none of its relevance. On the contrary: Today, self-fulfillment is so emphasized that it is teeming with contemporaries who consider themselves to be the navel of the world, around whom everything and everyone has to revolve. I find these people very unpleasant.

When I meet some of these arrogant contemporaries, I think to myself: I’d like to see him fall off his high horse at the next caper – the more spectacular the better. But immediately follows the mental warning: Be careful, Elí! The horse you’re sitting on is not exactly a pony!


¡Bájate de tu caballo alto!
Normalmente, se entra en las iglesias famosas a través de grandes portales magníficamente decorados. No es así en la Iglesia de la Natividad de Belén. De las tres entradas, dos han sido tapiadas y la que todavía se utiliza hoy en día ha sido reducida en tamaño dos veces, por lo que hoy sólo tiene una modesta altura de 1,20 metros.
Se la llama la “puerta de la humildad”. Más de dos millones de visitantes al año tienen que agacharse para entrar.

Se supone que el portal original de arco apuntado se hizo más pequeño en la época otomana para evitar que intrusos entraran en la iglesia a caballo. Me gusta este simbolismo: nadie puede entrar “a caballo” en el lugar donde Dios mismo bajó de su alto caballo para pasar a nuestro encuentro.

La profundidad a la que descendió el Hijo de Dios para redimirnos y levantarnos de nuevo lo describe muy vívidamente el apóstol Pablo (Filipenses 2:7-11): renunció a sus prerrogativas y se humilló, hasta el servicio de esclavo, que realizó, por ejemplo, cuando lavó los pies de sus discípulos. Y luego a la muerte más agónica de la época: la muerte destinada a los criminales por crucifixión.

Saulo de Tarso experimentó literalmente cómo el encuentro con el Señor Resucitado lo derribó de su caballo. El predicador del odio y perseguidor de los cristianos se convirtió en Pablo (“el humilde”), el misionero cristiano y predicador de la libertad y la humildad. Por experiencia propia escribió: “¡Cuidado! El que se crea especialmente seguro debe tener cuidado de no caer”. (1 Corintios 10:12) Lo que ahora más le interesaba era Jesús: Lo que antes era lo más valioso para él, ahora lo consideraba estiércol en comparación con haber ganado a Cristo (cf. Filipenses 3:8).

Después de haber experimentado esta inversión de prioridades, pudo escribir lo siguiente a los cristianos de la ciudad griega de Filipos (Filipenses 2:3):

Con humildad cada uno considere a los demás como superiores a sí mismo.

Esta recomendación no ha perdido nada de su relevancia. Por el contrario: hoy en día se hace tanto hincapié en la autorrealización que abundan los contemporáneos que se consideran el ombligo del mundo, en torno al cual tienen que girar todo y todos. Este tipo de personas me resulta muy desagradable.

Cuando me encuentro con algunos de estos arrogantes contemporáneos, pienso: Me gustaría verle caer del caballo en la próxima cabriola; cuanto más espectacular, mejor. Pero inmediatamente me viene la advertencia a la cabeza: ¡Cuidado, Elí! El caballo en el que tú vas sentado es mucho más alto que un poni.

Pfingsten: Von null auf hundert!

In diesem Raum auf dem Berg Zion (oder in der Nähe) in Jerusalem waren ca. 120 Menschen versammelt, als 50 Tage nach der Auferstehung von Jesus („Pfingsten“ = 50 im Griechischen) die Kraft des Heiligen Geistes die Versammelten erfüllte und befähigte, die Botschaft der Erlösung in der damaligen Welt zu verbreiten. (Foto: edp, Mai 2022)

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Man stelle sich folgende Situation vor: Eine Gruppe von Gläubigen versammelt sich regelmäßig zum Gebet und zum Gespräch. Einige Männer und ein paar Frauen. Bei verschlossenen Türen und Fenstern. Aus Angst. Plötzlich, bei einem dieser Treffen, hören sie ein Brausen wie von einem gewaltigen Sturm. Und dann sehen sie, wie sich etwas wie Flammenzungen auf jedem Einzelnen von ihnen niederlässt.

Kaum haben sie sich von diesem Geschehen „erholt“, passiert wieder etwas: Die Anwesenden beginnen in fremden Sprachen zu reden, die sie nicht gelernt hatten! Als Passanten und Festbesucher sich – vom Brausen angelockt – dem Haus nähern, werden sie in ihrer eigenen Sprache von den Gläubigen angesprochen.

Diese Gläubigen, die sich täglich versammelten, waren Judenchristen: Sie hatten Jesus Christus auf seinen Reisen begleitet, seine Predigten gehört, sich für ihn entschieden. Und auch dafür, seine befreiende Botschaft weltweit zu verbreiten. Welch eine Herausforderung! Wo sollten sie anfangen und wie sollten sie die Menschen erreichen, jetzt, wo ihr Auftraggeber nicht mehr da war?

50 Tage nach der Auferstehung Christi bekamen sie die Antwort: Die Kraft des Heiligen Geistes würde sie dazu befähigen! Das waren nämlich die letzten Worte, die von Jesus überliefert werden, bevor er in den Himmel zurückkehrte (Apostelgeschichte 1,8 Hfa):

„Ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und ganz Judäa, in Samarien und überall auf der Erde.“ 

Bald darauf geschah etwas Unerwartetes: Nach einer gewaltigen Predigt des „rehabilitierten“ Petrus vor ein paar tausend Menschen ließen sich 3.000 von ihnen noch am selben Tag taufen! Pfingsten wurde zum Start der weltweiten Mission.

Jedes Jahr erinnert Gott uns zu Pfingsten daran: Mein Auftrag ist für dich zu groß! Du schaffst es nie allein. Lass mich machen – mit dir und durch dich! Wenn Gott dir eine Aufgabe anvertraut, dann schenkt er dir die dafür notwendige Gabe. Stelle dich ihm zur Verfügung und lass dich dann überraschen!

Das Pfingstwunder: Mosaikbild von Eugen Keller in der Konstantin-Basilika in Trier. (Foto: Holger-Schué, pixabay.com)


 

Caption photo 1: About 120 people are said to have gathered in this room (or nearby) on Mount Zion in Jerusalem when 50 days after the resurrection of Jesus (“Pentecost” = 50 in Greek) the power of the Holy Spirit filled those gathered and enabled them to proclaim the gospel in the world of that time. (Foto: edp, Mai 2022)

Pentecost: From nought to sixty

Imagine the following situation: A group of believers gathers regularly for prayer and talk. A few men and a few women. With the doors and windows locked. Out of fear. Suddenly, at one of these meetings, they hear a roar as of a mighty storm. And then they see something like tongues of flame settle on each of them.

No sooner have they “recovered” from this event than something happens again: those present begin to speak in foreign languages they had not learned! As passers-by and festival visitors approach the house – attracted by the roar – they are addressed by the believers in their own language.

These believers who gathered daily were Jewish Christians: they had accompanied Jesus Christ on his journeys, heard his sermons, made a decision for him. And also for spreading his liberating message worldwide. What a challenge! Where should they start and how should they reach the people, now that their commissioner was no longer there?

50 days after Christ’s resurrection, they got the answer: the power of the Holy Spirit would enable them to do so! These were, in fact, the last words handed down from Jesus before he returned to heaven (Acts of the Apostles 1:8):

“You will receive the Holy Spirit, and by his power you will be my witnesses in Jerusalem and all Judea, in Samaria and everywhere on earth.”

Soon after, something unexpected happened: after a powerful sermon by the “rehabilitated” Peter to a few thousand people, 3,000 of them were baptised that very day! Pentecost became the start of the worldwide mission.

Every year at Pentecost, God reminds us: My mission is too great for you! You can never do it alone. Let me do it – with you and through you! When God entrusts you with a task, he gives you the necessary gift. Make yourself available to Him and let Him surprise you!


Caption photo 2: The Miracle of Pentecost: mosaic painting by Eugen Keller in the Basilica of Constantine in Trier, Germany. (Photo: Holger-Schué, pixabay.com)


 

Pie de foto 1: Se dice que unas 120 personas estaban reunidas en este aposento (o cerca del mismo) del monte Sión en Jerusalén cuando 50 días después de la resurrección de Jesús (“Pentecostés” = 50 en griego) el poder del Espíritu Santo llenó a los reunidos y les permitió proclamar las buenas noticias de la salvación en el mundo de entonces. (Foto: edp, Mai 2022)

Pentecostés: ¡De cero a cien!

Imaginaos la siguiente situación: Un grupo de creyentes se reúne regularmente para orar y conversar. Algunos hombres y algunas mujeres. Con las puertas y ventanas cerradas. Por miedo. De repente, en una de estas reuniones, oyen un estruendo como de una poderosa tormenta. Y entonces ven algo parecido a lenguas de fuego que se posan sobre cada uno de ellos.

Apenas se han “recuperado” de este acontecimiento, vuelve a ocurrir algo: ¡los presentes empiezan a hablar en lenguas extranjeras que no habían aprendido! Cuando los transeúntes y los visitantes del festival se acercan a la casa, atraídos por el estruendo, los creyentes se dirigen a ellos en su propia lengua.

Estos creyentes que se reunían a diario eran cristianos judíos: habían acompañado a Jesucristo en sus viajes, habían escuchado sus sermones, se habían decidido por él. Y también por difundir su mensaje liberador en todo el mundo. ¡Qué desafío! ¿Por dónde deben empezar y cómo alcanzar a la gente, ahora que su patrón ya no está con ellos?

50 días después de la resurrección de Cristo, obtuvieron la respuesta: ¡el poder del Espíritu Santo les permitiría hacerlo! Estas fueron, de hecho, las últimas palabras de Jesús antes de regresar al cielo transmitidas en la Biblia (Hechos de los Apóstoles 1:8):

“Recibiréis el Espíritu Santo, y con su poder seréis mis testigos en Jerusalén y en toda Judea, en Samaria y en toda la tierra”.

Poco después, ocurrió algo inesperado: tras un poderoso sermón del “rehabilitado” Pedro ante unos cuantos miles de personas, ¡3.000 de ellas se bautizaron ese mismo día! Pentecostés se convirtió en el inicio de la misión mundial.

Cada año, en Pentecostés, Dios nos recuerda: ¡Mi misión es demasiado grande para ti! Nunca podrás hacerlo solo. Déjame hacerlo – ¡contigo y a través de ti! Cuando Dios te confía una tarea, te da el don necesario para cumplirla. Ponte a su disposición y deja que te sorprenda.


Pie de foto 2: El milagro de Pentecostés: pintura en mosaico de Eugen Keller en la Basílica de Constantino en Tréveris, Alemania. (Foto: Holger-Schué, pixabay.com)

Mein Solarkraftwerk

Im Hintergrund: der Tower des Solarkraftwerks Aschalim in der Wüste Negev (Israel).

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Ich mag das Lied „Jesus meine Sonne, in der dunklen Nacht“ sehr. Er ist die Quelle meiner Freude, meiner Hoffnung, meiner Energie. Da passt der Vergleich mit einem Solarkraftwerk gut, das tausenden Menschen Strom, Licht und Wärme liefert. Nachdem ich am 19. Mai 2022 zum zweiten Mal den Tower des Solarkraftwerkes Ashalim in der Wüste Negev (Südisrael) aus der Entfernung sah, formulierte ich den Spruch auf dem Foto als eine Art Zusage oder Angebot von Jesus, der sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (Johannes 8,12):

Ich will das Licht in deinem Leben sein,
das dir den Weg nach Hause erhellt
und dich in der Nacht erwärmt. JESUS

Foto: Iskra.piotr, Lizenz: CCA 4.0

In der Wüste Negev. südlich von Beerscheba (im Süden Israels) arbeitet seit September 2019 das Solarthermischekraftwerk Aschalim als eines von drei Solar-Kraftwerken mit jeweils unterschiedlicher Technologie (Photovoltaik, Solarthermisch und Natural Gas). Auf einer Fläche von 390 Hektaren – rund 400 Fußballfeldern – lenken 454.832 Spiegel Sonnenwärme auf ein Netzwerk mit Öl gefüllter Rohre. Die ölige Flüssigkeit wird auf knapp 400°C erhitzt, und dann in Wasserdruck umgewandelt, der eine Turbine und die Stromproduktion antreibt.

Foto: Ivanpah Mingasson

Beim neuen Kraftwerk steht in der Mitte der welthöchste Solarturm mit einer Höhe von 250 Meter. 50.600 bewegliche, computergesteuerte und per W-LAN verbundene Spiegel bündeln das Sonnenlicht, damit wird über mehrere Zwischenschritte das Wasser auf dem Turm erhitzt, das dann Dampfturbinen antreibt. Als einzige Anlage in Israel kann sie mittels eines Flüssigsalz-Wärmespeichers sogar nachts viereinhalb Stunden lang weiter Strom produzieren.

Mit einer Leistung von 300 Megawatt ist dies eines der größten solarthermischen Kraftwerke weltweit. Diese Kapazität reicht, um 130 Tausend Haushalte mit Strom zu versorgen, also etwa fünf Prozent der israelischen Bevölkerung. Bei voller Auslastung reduziere das Kraftwerk den Ausstoß von Kohlendioxid um 245.000 Tonnen. Das sei so, als nähme man 50.000 Autos von der Straße.


 

In the background: the tower of the Aschalim solar power plant in the Negev desert (Israel).

My solar power plant

I like the hymn “Jesus my sun, in the dark night” very much. He is the source of my joy, my hope, my energy. The comparison with a solar power plant, which provides electricity, light and warmth for thousands of people, fits well. After seeing the tower of the Ashalim solar power plant in the Negev desert (southern Israel) from a distance for the second time on 19 May 2022, I formulated the sentence on the photo as a kind of promise or offer from Jesus, who said: “I am the light of the world” (John 8:12):

I want to be the light in your life
that lights your way home
and warms you in the night. JESUS

Ashalim-Solarkraftwerk

In the Negev desert. south of Beersheba (in southern Israel), the Ashalim solar thermal power plant has been operating since September 2019 as one of three solar power plants, each with different technology (photovoltaic, solar thermal and natural gas). Covering an area of 390 hectares – about 400 football fields – 454,832 mirrors direct solar heat onto a network of pipes filled with oil. The oily liquid is heated to nearly 400°C, then converted into water pressure that drives a turbine and electricity production.

At the centre of the new power plant is the world’s tallest solar tower, 250 metres high. 50,600 movable, computer-controlled mirrors connected via W-LAN focus the sunlight, which is used to heat the water on the tower in several intermediate steps, which then drives steam turbines. It is the only plant in Israel that can continue to produce electricity for four and a half hours at night by means of a liquid salt heat accumulator.

With an output of 300 megawatts, this is one of the largest solar thermal power plants in the world. This capacity is enough to supply 130 thousand households with electricity, or about five percent of the Israeli population. At full capacity, the power plant would reduce carbon dioxide emissions by 245,000 tonnes. That would be like taking 50,000 cars off the road.


 

Al fondo: la torre de la central solar de Aschalim, en el desierto del Néguev (Israel).

Mi planta de energía solar

Me gusta mucho el himno “Jesús mi sol, en oscura noche”. Él es la fuente de mi alegría, mi esperanza, mi energía. La comparación con una central solar, que proporciona electricidad, luz y calor a miles de personas, encaja bien. Después de ver por segunda vez desde la distancia la torre de la central solar de Ashalim, en el desierto del Néguev (sur de Israel), el 19 de mayo de 2022, formulé la cita en esta foto como una especie de promesa u oferta de Jesús, que dijo: “Yo soy la luz del mundo” (Juan 8:12):

Quiero ser la luz en tu vida
que ilumina tu camino al hogar
y te da calor en la noche. JESÚS

Foto: brightsourceenergy.com

En el desierto del Néguev. al sur de Beersheba (en el sur de Israel), la central termosolar de Ashalim funciona desde septiembre de 2019 como una de las tres centrales solares, cada una con una tecnología diferente (fotovoltaica, termosolar y de gas natural). Con una superficie de 390 hectáreas -unos 400 campos de fútbol-, 454.832 espejos dirigen el calor solar hacia una red de tuberías llenas de aceite. El líquido aceitoso se calienta a casi 400°C y luego se convierte en agua a presión que impulsa una turbina y la producción de electricidad.

En el centro de la nueva central se encuentra la torre solar más alta del mundo, de 250 metros de altura. 50.600 espejos móviles, controlados por ordenador y conectados a través de WiFi, enfocan la luz solar, que se utiliza para calentar el agua de la torre en varios pasos intermedios, que luego impulsa las turbinas de vapor. Es la única central de Israel que puede seguir produciendo electricidad durante cuatro horas y media por la noche mediante un acumulador de calor de sal líquida.

Con una potencia de 300 megavatios, es una de las mayores centrales termosolares del mundo. Esta capacidad es suficiente para abastecer de electricidad a 130 mil hogares, es decir, aproximadamente el 5% de la población israelí. A pleno rendimiento, la central reduciría las emisiones de dióxido de carbono en 245.000 toneladas. Eso equivaldría a retirar 50.000 coches de la carretera.

Das Kreuz: ein Unsinn?

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Ein Kunsthistoriker liegt im Sterben. Der herbeigerufene Seelsorger hält ihm ein Bild des Gekreuzigten vor. Da richtet der Sterbende einen prüfenden Blick auf das Kruzifix und murmelt aus seinem Kissen heraus: „Elfenbein, Würzburger Arbeit, Zopfstil, von mäßigem Wert“, spricht er, und stirbt.

Alles richtig – aus dem Blick des Kunsthistorikers. Aber dieses Wissen hilft niemandem, nicht im Leben und erst recht nicht im Sterben!

Jemanden zu kreuzigen, ist wohl die qualvollste Art gewesen, einen Menschen langsam zu Tode zu foltern: „Die Lunge will sich mit Sauerstoff füllen, die Beine wollen den Körper aufrichten, durch die Brust fährt ein neuer stechender Schmerz. Gesteigert werden die Schmerzen eines Gekreuzigten durch die Hitze, den Durst, den Hunger und die Insekten, die um ihn schwirren, über sein Gesicht krabbeln, zustechen.“ (Markus Spieker, JESUS. Eine Weltgeschichte, Fontis-Verlag, 2020, S. 488)

Das Geschehen am Kreuz ist für viele Menschen von Anfang an nicht nur unverständlich, sondern teilweise auch abstoßend. Darüber schrieb der Apostel Paulus (im 1. Brief an die Christen in Korinth, 1,18, Neues Leben Bibel):

Ich weiß, wie unsinnig die Botschaft vom Kreuz in den Ohren derer klingt, die verloren gehen. Wir aber, die wir gerettet sind, erkennen in dieser Botschaft die Kraft Gottes.

Ich kann gut nachvollziehen, dass diese „Botschaft vom Kreuz“ nicht nur zur Zeit des Paulus, sondern auch heute auf Unverständnis bei vielen stößt. War der Gekreuzigte „nur“ ein Mensch, dann war dies die grausame Hinrichtung eines Märtyrers unter anderen. Das zu wissen, genügt. Traurig, aber nicht einzigartig.

War Jesus aber der menschgewordene Gott, wie die Bibel es bezeugt, verlangt dies eine weitergehende Beschäftigung mit dem Geschehen und, früher oder später, auch eine Entscheidung: Halte ich an meinem Unverständnis dafür fest, dass Gott so etwas zulässt? Oder gebe ich ihm durch sein Wort, die Bibel, die Chance, mir die tiefere Bedeutung, ja die zentrale Rolle des Kreuzes in der Geschichte der Welt und möglicherweise auch in meinem Leben zu zeigen?

Wer am Unverständnis für diese auf den ersten Blick „unsinnige“ Botschaft vom Kreuz festhält, wird deswegen verlorengehen, weil er den einzigen Ausweg aus der menschlichen Verlorenheit ablehnt, den Rettungsring, den Gott jedem anbietet, der sich nach einem ewigen Leben ohne Leid und Tod sehnt.

Die beste Botschaft vom Kreuz ist aber, dass es leer ist, denn der Gekreuzigte ist auferstanden! Er lebt und kommt wieder, um alle, die sich ihm anvertrauen, nach Hause zu bringen!


 

The cross: a nonsense?

An art expert is dying. The chaplain who has been summoned holds up a picture of the Crucified to him. The dying man looks at the crucifix and murmurs from his pillow: “Ivory, Würzburg work, pigtail style, of moderate value,” he says, and dies.

All correct – from the viewpoint of the art expert. But this knowledge helps no one, not in life and certainly not in death!

Crucifying someone has probably been the most painful way of slowly torturing a human being to death: “The lungs want to fill with oxygen, the legs want to raise the body, a new stabbing pain drives through the chest. The pain of a crucified man is increased by the heat, the thirst, the hunger and the insects that buzz around him, crawl over his face, bite.” (Markus Spieker, JESUS. Eine Weltgeschichte, Fontis Publishers, 2020, p. 488)

From the beginning, the events on the cross are not only incomprehensible to many people, but also partly repulsive. The apostle Paul wrote about this (in the 1st letter to the Christians in Corinth, 1:18,):

The message of the cross seems foolish to those who are lost and dying. But it is God’s power to us who are being saved.

I can well understand that this “message of the cross” is met with incomprehension by many, not only in Paul’s time, but also today. If the crucified was “only” a human being, then this was the cruel execution of one martyr among others. Knowing that is enough. Sad, but not unique.

But if Jesus was God incarnate, as the Bible testifies, then this requires a further engagement with the event and, sooner or later, also a decision.: Do I hold on to my lack of understanding that God would allow such a thing? Or do I give him the chance through his word, the Bible, to show me the deeper meaning, indeed the central role of the cross in the history of the world and possibly also in my life?

Those who cling to their lack of understanding of this message of the cross, which at first sight seems “nonsensical”, will be lost because they reject the only way out of human lostness, the lifebelt that God offers to everyone who longs for an eternal life without suffering and death.

But the best message of the cross is that it is empty, because the Crucified One is risen! He lives and comes again to bring home all who entrust themselves to him!


 

La cruz: ¿un disparate?

Un experto en arte está muriendo. El capellán que ha sido llamado le muestra una imagen del Crucificado. El moribundo mira el crucifijo y murmura desde la almohada: “Marfil, obra de Würzburg, estilo coleta, de valor moderado”, dice, y muere.

Todo correcto – desde el punto de vista del experto. Pero este conocimiento no ayuda a nadie, ni en la vida ni mucho menos en la muerte.

Crucificar a alguien ha sido probablemente la forma más agónica de torturar lentamente a un ser humano hasta la muerte: “Los pulmones quieren llenarse de oxígeno, las piernas quieren levantar el cuerpo, un nuevo dolor punzante atraviesa el pecho. El dolor de un crucificado se ve incrementado por el calor, la sed, el hambre y los insectos que zumban a su alrededor, se arrastran por su cara, le pican”. (Markus Spieker, JESUS. Eine Weltgeschichte, Editorial Fontis, 2020, p. 488)

Desde el principio, los acontecimientos en la cruz no sólo son incomprensibles para muchas personas, sino que en parte también son repulsivos. El apóstol Pablo escribió sobre esto (en la 1ª carta a los cristianos de Corinto, 1:18):

Sé lo absurdo que suena el mensaje de la cruz a los oídos de los que perecen. Pero los que estamos salvados reconocemos el poder de Dios en este mensaje.

Comprendo perfectamente que este “mensaje de la cruz” sea recibido con incomprensión por muchos, no sólo en la época de Pablo, sino también hoy. Si el crucificado fuera “sólo” un ser humano, entonces se trataría de la cruel ejecución de un mártir entre otros. Con saber eso es suficiente. Algo triste, pero no único.

Pero si Jesús era Dios encarnado, como atestigua la Biblia, entonces esto requiere un estudio más profundo del evento y, tarde o temprano, también una decisión.: ¿Me aferro a mi falta de comprensión de que Dios permita algo así? ¿O le doy la oportunidad a través de su palabra, la Biblia, de mostrarme el significado más profundo, de hecho el papel central de la cruz en la historia del mundo y posiblemente también en mi vida?

Los que se aferran a su incomprensión de este mensaje de la cruz, que a primera vista parece “sin sentido”, se perderán porque rechazan la única salida a la pérdida humana, el chaleco de salvamento que Dios ofrece a todos los que anhelan una vida eterna sin sufrimiento ni muerte.

Pero el mejor mensaje de la cruz es que está vacía, porque el Crucificado ha resucitado. Vive y regresará para llevar a su hogar a todos los que confían en él.

Die Alhambra und Religionsfreiheit

Die Alhambra von Granada mit den Gipfeln der Sierra Nevada im Hintergrund (Foto: Chris Williams, pixabay.com)

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Die Alhambra, die Stadtburg bei Granada (in Andalusien) ist eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. So wunderschön dieser maurische Baukomplex mit seinen Gärten und so malerisch die Lage am Fuß der Sierra Nevada (3.282 Meter!) sind: Mit der Alhambra verbindet sich eine traurige Geschichte, nämlich die Vertreibung der Muslimen und der Juden aus Spanien im Jahr 1492 durch die „Katholischen Könige“ Isabella und Ferdinand.

Im Januar des Jahres 1492 fiel mit der Belagerung von Granada der letzte muslimische Herrschaftsbereich auf der Iberischen Insel. Drei Monate später, am 31. März, wurde mit dem „Alhambra-Edikt“ die Vertreibung der Juden angeordnet, die nicht bereit waren, zum Christentum zu übertreten. Man geht davon, dass zwischen 90.000 und 122.000 Juden Spanien verließen. Das war ein großer Verlust, wirtschaftlich, aber auch für das kulturelle und wissenschaftliche Leben!

Vor 30 Jahren, am 1. April 1992, widerrief der spanische König Juan Carlos das Alhambra-Edikt als eine historische Wiedergutmachung für die Verbannung der sephardischen Juden vor 500 Jahren.

Was bin ich froh, nicht in dieser Zeit vor 530 Jahren gelebt zu haben! Was bin ich dankbar dafür, in einer Demokratie leben zu dürfen, in der es Religionsfreiheit gibt. Möge Gott allen Menschen beistehen, die aufgrund ihres Glaubens schikaniert oder verfolgt werden!

Hier einige Fotos von unserem Besuch im November 2006:


 

The Naṣriden (Partal) Palace (Photo: granagramers, pixabay.com)

The Alhambra and religious liberty

The Alhambra, the city castle near Granada (in Andalusia) is one of the most visited tourist attractions in Europe. As beautiful as this Moorish building complex with its gardens and as picturesque as its location at the foot of the Sierra Nevada (3,282 metres!) are: The Alhambra is associated with a sad history, namely the expulsion of the Muslims and the Jews from Spain in 1492 by the “Catholic Kings” Isabella and Ferdinand.

In January of 1492, with the siege of Granada, the last Muslim dominion on the Iberian island fell. Three months later, on 31 March, the “Edict of the Alhambra” ordered the expulsion of Jews who were unwilling to convert to Christianity. It is estimated that between 90,000 and 122,000 Jews left Spain. This meant a great loss economically but also for cultural and scientific life!

30 years ago, on 1st April 1992, the Spanish King Juan Carlos revoked the Alhambra Edict as a historical reparation for the exile of the Sephardic Jews 500 years ago.

How glad I am not to have lived in that time 530 years ago! How grateful I am to live in a democracy where there is religious liberty. May God help all people who are harassed or persecuted because of their faith!


 

Patio de la Acequia en el Generalife (Foto: Ralf Kronenberger, pixabay.com)

La Alhambra y la libertad religiosa

La Alhambra es una de las atracciones turísticas más visitadas de Europa. Tan hermoso como es este complejo de edificios moriscos con sus jardines y tan pintoresco como es su ubicación a los pies de Sierra Nevada (¡3.282 metros!): La Alhambra está asociada a una triste historia: la expulsión de los musulmanes y los judíos de España en 1492 por los Reyes Católicos Isabel y Fernando.

En enero de 1492, con el asedio de Granada, cayó el último dominio musulmán en la isla ibérica. Tres meses después, el 31 de marzo, el “Edicto de la Alhambra” ordenó la expulsión de los judíos que no estuvieran dispuestos a convertirse al cristianismo. Se calcula que entre 90.000 y 122.000 judíos abandonaron España. Esto supuso una gran pérdida económica, pero también para la vida cultural y científica.

Hace 30 años, el 1 de abril de 1992, el rey Juan Carlos revocó el Edicto de la Alhambra como reparación histórica por el exilio de los judíos sefardíes hace 500 años.

¡Qué contento estoy de no haber vivido en esa época hace 530 años! Qué agradecido estoy de vivir en una democracia donde hay libertad de religión. ¡Que Dios ayude a todas las personas que son acosadas o perseguidas a causa de su fe!