Bakterien mit „Außenbordmotor“

Was auf diesem Bild zu sehen ist, ähnelt sehr – auch in der Bezeichnung seiner Teile – einem Motor, nicht wahr? Es handelt sich tatsächlich um eine „molekulare Maschine“, Flagellum genannt. Einige Bakterien haben ein bewegliches Anhängsel („Geißel“), um sich fortzubewegen (in der Zeichnung oben grün). Es ist wie ein Schwanz, der sich mit hoher Geschwindigkeit dreht und die Bakterie wie der Motor eines Wasserfahrzeugs durch die Zelle-Flüssigkeit treibt: ein Antriebsmotor im Miniaturformat!

Das Flagellum ist durch mehrere Ringe, die als Lager fungieren, an der Membrane des Bakteriums verankert. Der Rotor dreht sich mit tausenden von Umdrehungen pro Minute, wodurch das Filament (oder Geißel) eine Geschwindigkeit zwischen 200 und 1000 Umdrehungen pro Minute erreicht. Während des Drehens kann es in nur einer Vierteldrehung stoppen und sich in die entgegengesetzte Richtung zu drehen beginnen.

Dieses Miniatur-Technologiewunder besteht aus etwa 20 verschiedenen Proteinen, die alle notwendig sind, damit es funktioniert. Um ein Flagellum durch Mutation und natürliche Auslese zu bauen, müssten durch zufällige Mutationen alle Bestandteile nacheinander entstehen und dann, ebenfalls durch Zufall, müsste sich jedes Teil an der richtigen Stelle einfügen. Ein Bakterium mit einem halben Flagellum, das sich nicht bewegt, würde Energie umsonst verbrauchen, würde sich weniger vermehren als solche, die diesen Nachteil nicht haben, und das Flagellum würde aus der Population verschwinden, bevor es sich fertig gebildet hat: natürliche Auslese!

Das ist nur eines der vielen Beispiele, die Dr. Noemí Durán in ihrem Webinar am 10.3.2021 benutzte, um die Theorie des Intelligent Designs zu beschreiben. Diese besagt, dass bestimmte Eigenschaften des Universums und der Lebewesen besser durch eine intelligente Ursache erklärt werden können als durch nicht gesteuerte natürliche Prozesse wie die natürliche Selektion.
Die Vertreter des Intelligent Designs lassen offen, wer oder was diese Intelligenz sei, ebenso legen sich darüber nicht fest, wie der Prozess der Entstehung/Erschaffung der Welt gelaufen sein könnte oder wann. Denn sie argumentieren nur im Bereich der Wissenschaft.

Nicht zu verwechseln ist die Theorie des Intelligent Designs mit dem biblischen Kreationismus, um den es heute (17.3.) in der 8. Folge dieser Webinar-Reihe gehen wird. Zuerst wird die Referentin in sieben Punkten erklären, was die biblischen Kreationisten vertreten. Dann wird sie auf zwei falsche Behauptungen eingehen, die über die Kreationisten kursieren. Im dritten Teil wird sie offen darüber sprechen, was biblische Kreationisten nicht (oder noch nicht) wissen.

Für eine Live-Teilnahme über Zoom ist eine rechtzeitige Anmeldung nötig. Spätestens am Freitag (19.3.) wird das Video über den biblischen Kreationismus auf YouTube abrufbar sein – wie die der vorangegangen Abende auch.