Nicht vergessene Kinder

Vernachlässigt, ausgebeutet, missbraucht: Hat das Leid der Kinder denn kein Ende? (Foto: pixabay)

Seit 1966 ist der 27. Januar in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 befreite die damalige sowjetische Armee die Gefangenen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.

Zweimal hatte ich in den letzten Jahren die Möglichkeit, Yad Vashem zu besuchen, die Gedenkstätte in Jerusalem, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich dokumentiert. Beide Male hat mich das Denkmal für die Kinder am meisten beeindruckt. Es ist dem Gedenken an die 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kinder gewidmet. In der Halle, die in einer unterirdischen Höhle angelegt ist, ist es völlig dunkel.  Erst nach und nach sieht man im Gewölbe einen Sternenhimmel, der durch fünf Kerzen und Spiegel entsteht. Die Stille wird nur durch eine Tonbandstimme unterbrochen: Sie liest die Namen, das Alter und den Geburtsort der Kinder vor. Pausenlos. Ungefähr drei Monate braucht das Endlosband, um alle Namen wiederzugeben.

Welche Trauer und Betroffenheit muss Jesus Christus empfunden haben, der die Kinder so sehr geliebt, geachtet und wertgeschätzt hat! (Matthäus-Evangelium 18,1-5) Wie betroffen muss er darüber sein, dass Kinder heute weltweit leiden – unter Vernachlässigung, Ausbeutung oder gar Missbrauch.

Dunkelfeldforschungen aus den vergangenen Jahren gehen davon aus, dass jede/r Siebte bis Achte in Deutschland sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend erlitten hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexueller Gewalt betroffen sind.

Den Menschen, die den Schwächsten unserer Gesellschaft so viel Leid angetan haben, galten die wohl härtesten Worte von Jesus, die in den Evangelien berichtet werden (Matthäus 18,6 im Wortlaut der Neues Leben Bibel):

Wer aber eines dieser Kinder, die mir vertrauen, vom rechten Glauben abbringt, für den wäre es besser, er würde mit einem schweren Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen werden.

Es dauert wohl nicht mehr lange, da wird er als Weltenrichter diesem Elend ein Ende bereiten und die Täter zur Rechenschaft ziehen. Dann werden wir gezeigt bekommen und auch verstehen, warum er nicht das verhindert hat, was geschehen ist. Am Ende wird jeder zugeben: Gott ist wirklich beides, die Liebe und die Gerechtigkeit in Person!