Eine Sternstunde des Gewissens

Foto/Gemälde: Luther vor dem Reichstag in Worms (1877 von Anton Alexander von Werner)

„Eine Sternstunde des Gewissens“
So nennt der Germanist Klaus-Rüdiger Mai das, was vor 500 Jahren, am 17. und 18. April 1521, in Worms geschah: der Auftritt des Reformators Martin Luther auf dem Reichstag auf Einladung des Kaisers Karl V.
Luther sollte seine Ansichten darlegen, erwartet wurde von ihm allerdings einen Widerruf seiner Schriften. Nach einer ersten Anhörung am 17. April kam es am 18. April zur entscheidenden Sitzung. Als Johann von Eck, der Vorsitzende des katholischen Kirchengerichts, Luther aufforderte, seine Schriften zu widerrufen und „sein Gewissen fahren zu lassen“, sprach er die bekannten Sätze:

„Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen!“ (DAGR, VII, 8)

Luther bestand darauf, „dass es keinen Zwang im Glauben geben darf, dass er als Christ zu seinem Glauben stehen muss, über den die weltlichen Herrscher, letztlich aber auch die Päpste, Kardinäle und Bischöfe keine Gewalt haben“ (Klaus-Rüdiger Mai in IDEA 15/2021).

Ein Tag später kündigte der Kaiser die Reichsacht (den Bann) an – wegen Häresie und Ansinnen, die herrschende Kirche zu reformieren. Damit wurde Luther für „vogelfrei“ erklärt. Um ihn zu schützen, täuschte der sächsische Kurfürst Friedrich einen Überfall vor und ließ den Reformator auf die Wartburg bringen und verstecken. Dort übersetzte er das Neue Testament ins Deutsche.

Diese Haltung Luthers dem Wort Gottes und seinem Gewissen gegenüber erinnert mich an ein bekanntes Zitat der amerikanischen Schriftstellerin Ellen G. White:


A matter of conscience
500 years ago, the reformer Martin Luther appeared at the Diet of Worms. After an initial hearing on April 17, 1521, the president of the Catholic ecclesiastical court, Johann von Eck, demanded a day later that he recant his writings. Luther refused with the well-known words:

“Unless I am convinced by the testimony of the Scriptures or by clear reason (for I do not trust either in the pope or in councils alone, since it is well known that they have often erred and contradicted themselves), I am bound by the Scriptures I have quoted and my conscience is captive to the Word of God. I cannot and will not recant anything, since it is neither safe nor right to go against conscience. Here I stand, I can do no other. May God help me. Amen!

One day later, Emperor Charles V announced the imperial power (ban) – for heresy and for attempting to reform the ruling church. To protect the reformer, who had been outlawed, the Saxon prince Frederick III organized a mock kidnapping and hid him in the Wartburg castle. There Martin Luther translated the New Testament into German.

This stand of Luther toward the Word of God and his conscience reminds me of a famous quote by the American writer Ellen G. White:


Un asunto de conciencia
Hace 500 años, el reformador Martín Lutero compareció en la Dieta de Worms. Tras una primera audiencia el 17 de abril de 1521, el presidente del tribunal eclesiástico católico, Johann von Eck, le exigió un día después que se retractara de sus escritos. Lutero se negó con las conocidas palabras:

“A menos que no esté convencido mediante el testimonio de las Escrituras o por razones evidentes —ya que no confío en el Papa, ni en su Concilio, debido a que ellos han errado continuamente y se han contradicho— me mantengo firme en las Escrituras a las que he adoptado como mi guía. Mi conciencia es prisionera de la Palabra de Dios, y no puedo ni quiero revocar nada reconociendo que no es seguro o correcto actuar contra la conciencia. ¡No puedo hacer otra cosa; esta es mi postura! ¡Que Dios me ayude! Amén!

Un día después, el emperador Carlos V anunció el poder imperial (prohibición) – por herejía y por intentar reformar la iglesia gobernante. Para proteger al reformador, que había sido declarado proscrito, el príncipe sajón Federico III organizó un secuestro simulado y lo escondió en el castillo de Wartburg. Allí Martín Lutero tradujo el Nuevo Testamento al alemán.

Esta actitud de Lutero hacia la Palabra de Dios y su conciencia me recuerda una famosa cita de la escritora estadounidense Ellen G. White: