Tröster gesucht!

Gedenkstätte am Flughafen Düsseldorf für Germanwings-Flug 9525
Gedenkstätte am Flughafen Düsseldorf für Germanwings-Flug 9525

 

An Katastrophenmeldungen haben wir uns gewöhnt. Wir haben gelernt, Distanz zu entwickeln. Doch es gibt Meldungen, die uns tiefer berühren, zum Beispiel die Nachricht vom Absturz des Airbus A 320 am 24. März 2015. Die Maschine zerschellte an einem Berg in den französischen Alpen, weil der Copilot das Unglück absichtlich herbeigeführt hatte. 150 Menschen starben, unter ihnen 16 Schülerinnen und Schüler und zwei Lehrerinnen einer Schulklasse aus Haltern am See. Die Eltern hatten ihre Kinder zur Klassenfahrt nach Spanien verabschiedet – sie kamen nie zurück.

Im Kondolenzbuch der Joseph-König-Schule haben viele Menschen ihre Anteilnahme ausgedrückt: „Wenn ich könnte, würde ich gerne jedem Einzelnen etwas von der Traurigkeit und dem Schmerz abnehmen … Ich wünsche Ihnen allen viel Kraft und Liebe, um die vor Ihnen liegende schwere Zeit durchzustehen.“ (Alexandra) „In meinen Gebeten bin ich bei Ihnen und wünsche von ganzem Herzen Kraft und Halt für diese unsagbar schwere Zeit.“ (Mirja) „Vielleicht gibt Ihnen die Gewissheit, dass viele Menschen in dieser schweren Zeit an Sie denken, ein bisschen Kraft und Zuversicht.“ (Angelika)

Schmerz, Trauer und Leid sind Realitäten unseres Lebens. Sie erinnern uns immer wieder daran, dass wir noch nicht am Ziel sind. Doch weil unser Gott in Jesus Christus alle menschlichen Tiefen kennengelernt hat, weil er uns tröstet und mit uns fühlt, können auch wir „Mitgefühl zeigen und trösten“.

In der Bibel ist im Zusammenhang mit der Leidensgeschichte des Hiob zu lesen:

Als [Hiobs Freunde] von dem Unglück hörten, das über ihn hereingebrochen war, vereinbarten sie, Hiob zu besuchen. Sie wollten ihm ihr Mitgefühl zeigen und ihn trösten. Hiob 2,11 (Hoffnung für alle)

Manchmal sind wir unsicher, wie wir uns verhalten sollen. Oft meiden wir trauernde und leidende Menschen. Folgen wir unserem Herzen: Ein Lächeln, ein Händedruck, eine Umarmung, ein ermutigendes Wort oder ein Schweigen zur rechten Zeit können andere wieder aufrichten und trösten, können ihnen neuen Mut verleihen, den nächsten Schritt zu gehen. „Wenn du zu einem Wort [des Trostes] geworden bist, dann gehen Liebe und Klarheit, Vertrauen und Zuversicht aus von dir für jeweils den Menschen in deiner Nähe, der ohne ein solches Wort an seinem Leben und Schicksal verzagte.“ (Jörg Zink)

Bestimmt treffen wir heute einen Menschen, den wir durch unseren Trost und unser Mitgefühl ein klein wenig aufrichten können.

Heidemarie Klingeberg

Quelle: Andachtsbuch 2016 des Advent-Verlags Lüneburg. Mit freundlicher Genehmigung


Foto: Hans135797531, Lizenz cc4