Wunschzettel damals und heute

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English / Español

Das waren Zeiten!

„Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.“ Dietrich Bonhoeffer (1906-1945)

Das ist ja ein wahres Wort von Dietrich Bonhoeffer, zumal aus seinen Lippen! (Er war am deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt und wurde am 9. April 1945 auf ausdrücklichen Befehl von Adolf Hitler im KZ Flossenbürg hingerichtet. Mit 39 Jahren!)

Mit unerfüllten Wünschen leben – das haben unsere Groß- und Urgroßeltern vielfach als Kinder und auch später durchgemacht. Gott sei Dank sind viele von ihnen nicht verbittert! Umso mehr kontrastieren ihre Wünsche mit denen heutiger Kinder. Mit wie wenig haben sie sich damals zufrieden geben müssen, und mit was für Ansprüchen, langen und teuren Wunschzetteln konfrontieren viele Kinder heute ihren Eltern! (Zur Anschaffung der Geschenke für den 6. Januar wenden sich die großen Kaufhäuser in Spanien bereits ab dem Ende des Sommers mit Kreditangeboten an die verzweifelten Eltern!)

Das spanische TV-Programm Antena 3 hat am 24.12.2021 ein Video online gestellt, das mich besonders berührt hat. Es geht um Gespräche von Kindern mit Seniorenheimbewohnern darüber, was sie sich jeweils (die Kinder im Dezember, die Senioren damals, als sie Kinder waren) von den „Reyes Magos“ (den „Heiligen Drei Königen“) gewünscht haben. Das Video ist auf Spanisch. Nachfolgend eine Kurzfassung des Dialogs, denn es lohnt sich unbedingt, die überraschenden Kommentare der Kinder zu hören und die glücklichen Abschlussszenen mit den Senioren zu sehen.

Dialoge auf Deutsch (grob übersetzt):

0:07 Ihr seid hier, um einen Brief an die Reyes Magos zu schreiben. Der Senior: „Damals gabs weder Reyes Magos noch etwas anderes. Wir hatten nicht einmal Strom.“
0:12 Die Seniorin: „Ich weiß nicht, was ich mir wünschen kann.“ Das Mädchen: „Schreib auf, was du dir als Kind gewünscht hast.“ Die Seniorin: „Damals habe ich mir nichts gewünscht, denn es ging damals nicht.“
0:28 Der Senior: „Brauchst du Hilfe?“ Das Mädchen: „Nein“ Der Opa: „Ich wünsche mir von den Reyes Magos, dass sie mir ein paar Jahre jünger machen.“
0:40 „Fertig! Wie viele Geschenke habt ihr euch gewünscht?“ Die Oma: „Eins!“ Das Mädchen: „Dreizehn!“ Der Junge: „Ich elf!“ Die Seniorin: „Nur eins!“
0:46 „Wer liest zuerst den Brief/Wunschzettel?“ Das Mädchen: „Ein iPad, einen Computer, die Spielkonsole und Spiele dazu.“
0:55 Die weiteren Kinder: „Den ????, eine iPad-Hülle.“ „Eine Pistole Fortnite, ein Tablet.“ „Eine Taschenlampe Switch.“ „Eine Fisher-Price 5.“ „Ein iPhone 13.“ „Den Friccio 22, die Playstation 5.“
1:06 Das Mädchen: „Emilio ein paar Jahre jünger machen.“
1:10 „Und nun die Senioren!“ Die erste Oma: „Ich wünsche mir von den Reyes Magos Frieden für die ganze Welt.“ Die zweite: „Gesundheit für alle.“ Der Opa (Francisco): „Zusammensein mit der Familie.“ Die dritte Oma: „Dass meine Enkelin gesund bleibt und ihr Studium erfolgreich abschließt.“ Die vierte Oma: „Dass wir uns alle sehr lieben.“
1:30 „Welchen Unterschied merkst du zwischen deinen Wünschen und denen von der Oma?“ Das Mädchen: „Sie bittet um Sachen, die anderen helfen, ich bitte um Sachen, die mir gefallen.“
1:44 Der Junge: „Sie hat um Sachen für andere gebeten, ich habe nur um Sachen für mich gebeten.“
1:50 Die Oma zeigt dem Mädchen, was ihr die Reyes Magos brachten, als sie klein war: Apfelsinnen und Trockenfeigen. Das Mädchen: „Das ist ganz normales Obst! Wieso soll das ein Geschenk sein?“ Auf der nächsten Box: Kastanien und Trockenfeigen.
2:13 Frage an den Opa: „Worum hast du immer wieder die Reyes Magos gebeten?“ „Einen Fußball, der aber nie kam.“ Die Oma: „Eine [bestimmte] Puppe. Die wünschte ich mir so sehr, bekam sie aber nie.“
2:30 Nach den Interviews betreten die Senioren ihre Zimmer, um die Geschenke vorzufinden, die sie nie bekamen. Die Oma packt die Puppe aus. „Was für eine Freude!“ [Einblendung: Die Mariquita-Pérez-Puppe war damals in Mode, aber nur wenige besaßen eine.] „Damit hatte ich nicht gerechnet!“ „Das war die Puppe, die ich mir so sehr wünschte, aber nie bekam.“
3:05 Die zweite Oma (Milagros) öffnet die Box. [Einblendung: Sie träumte davon, eine schwarze Puppe zu haben.] „Mein Schatz! Wie hübsch du bist …!“ „Ich setze dich aufs Bett!“ „Darf ich sie behalten?“ … „Ich nenne sie Conchita, wie meine kleinere Schwester.“
4:03 Der Opa packt seine Box aus: „Vielen Dank! … Wir spielten damals mit einem Ball aus Lumpen. So einen Fußball hatten nur die Reichen. Wir haben sie beneidet.“
5:11 Moderator: „Diese Menschen haben wenig bis nichts gehabt, haben sich nicht beklagt. … Solltest du das Glück haben, dass deine Großeltern noch leben, schau sie dir an und denke darüber nach, was für eine innere Größe sie besitzen.“


 

Wish lists once and today

Living with unfulfilled wishes – that’s what our grandparents and great-grandparents went through many times as children and even later. Thank God many of them did not become bitter! All the more their wishes contrast with those of today’s children.

The Spanish TV program Antena 3 put a video online on Dec. 24, 2021, that particularly touched me. It is about conversations of children with senior home residents about what they each (the children in December, the seniors back when they were children) wished for from the “Reyes Magos” (the Holy Three Kings). The video is in Spanish. See bellow a rough translation.

Dialog in Englisch (rough translation)

0:07 You are here to write a letter to the Reyes Magos. The senior: “At that time there were no Reyes Magos or anything else. We didn’t even have electricity.”
0:12 The senior: “I don’t know what to wish for.” The girl: “Write down what you wished for when you were a kid.” The senior: “I didn’t wish for anything then, because it didn’t work then.”
0:28 The senior: “Do you need help?” The girl: “No” The grandpa (Emilio): “I wish from the Reyes Magos that they make me a few years younger.”
0:40 “Done! How many presents did you wish for?” Grandma: “One!” The girl: “Thirteen!” The boy: “Me eleven!” The senior girl: “Just one!”
0:46 “Who reads the letter/wish list first?” The girl: “An iPad, a computer, the game console, and games to go with it.”
0:55 The other kids: “The ????, an iPad case.” “A Fortnite gun, a tablet.” “A Switch flashlight.” “A Fisher-Price 5.” “An iPhone 13.” “The Friccio 22, the Playstation 5.”
1:06 The girl: “Make Emilio a few years younger.”
1:10 “And now the seniors!” The first grandma: “I wish peace for the whole world from the Reyes Magos.” The second: “Health for all.” The grandpa: “To be together with the family.” The third grandma: “That my granddaughter stays healthy and successfully completes her studies.” The fourth grandma: “That we all love each other very much.”
1:30 “What difference do you notice between your wishes and grandma’s wishes?” The girl: “She asks for things that help others, I ask for things that please me.”
1:44 The boy: “She asked for things for others, I only asked for things for me.”
1:50 The grandma shows the girl what the Reyes Magos brought her when she was a girl: apple oranges and dried figs. The girl: “This is just regular fruit! Why would this be a gift?” On the next box: chestnuts and dried figs.
2:13 Question to grandpa: “What did you keep asking the Reyes Magos for?””A soccer ball, but it never arrived.” Grandma: “A [certain] doll. I wanted that so much, but never got it.”
2:30 After the interviews, the seniors enter their rooms to find the gifts they never received. Grandma unwraps the doll. “What a joy!” [Inset: The Mariquita Pérez doll was in fashion at the time, but few owned one]. “I didn’t expect that!” “This was the doll I wanted so much but never got.”
3:05 The second grandma (Milagros) opens the box. [Insert: She dreamed of having a black doll] “My darling! How pretty you are …!” “I’ll put you on the bed!” “Can I keep her?” … “I’ll call her Conchita, like my younger sister.”
4:03 Grandpa unpacks his box: “Thank you very much! … We used to play with a ball made of rags. Only the rich had a ball like that. We envied them.”
5:11 Moderator: “These people had little to nothing, didn’t complain. … Should you be lucky enough to have your grandparents still alive, look at them and think about what inner greatness they have.”

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Cartas a los Reyes Magos – antaño y hoy

Vivir con deseos no cumplidos: esto es lo que nuestros abuelos y bisabuelos han sufrido a menudo cuando eran niños y también después. Gracias a Dios, muchos de ellos no están amargados. Y cuánto contrastan sus deseos con los de los niños de hoy.

La cadena de televisión española Antena 3 puso en línea un vídeo el 24.12.2021 que me conmovió mucho. Se trata de conversaciones entre niños y residentes de residencias de ancianos sobre lo que ellos (los niños en diciembre, los ancianos cuando eran niños) pedían a los “Reyes Magos”. Aqué se pueden ver y oír diálogos muy emocionantes: