Tag 8: Entlang des Toten Meeres

Donnerstag, 6. Juni 2019. Wir nehmen Abschied von Jerusalem mit dem Besuch von Schindlers Grab im Franziskanerfriedhof am Berg Zion. (Den Besuch hatten wir für Mittwoch geplant, aber der Friedhofswächter nahm sich den Tag frei und erschien nicht. Gegen ein paar Euro Trinkgeld öffnete er uns freundlicherweise den Friedhof recht früh an diesem Donnerstag.) So konnten wir – dem jüdischen Brauch entsprechend – Steine statt Blumen auf seinem Grab legen und zwar die aus Deutschland dafür mitgebrachten Kieselsteine.

Es ging dann weiter Richtung Totes Meer. Unsere erste Station dort war die Oase Ein Gedi. In dieser Gegend, heute Naturschutzgebiet, suchte David Zuflucht vor dem Zorn des alternden Königs Saul. Zuerst bewunderten wir die Flora (Akazien, Christusdorn, Sodomsapfel) und die Fauna (nubische Steinböcke, Berggazellen, Klippdachse, auch Schliefer genannt), später auch die Wasserfälle: Vier Quellen werden hier von den Regenfällen in den judäischen Bergen gespeist, sodass drei Millionen Kubikmeter Wasser jährlich fließen! Die meisten blieben am ersten Wasserfall für eine Weile. Während uns Elí hier Bibeltexte über das Zusammentreffen Davids mit Saul in einer Höhle vorlas, beobachtete uns ein Klippdachs sehr aufmerksam und hörte uns zu. Ein paar Mutige liefen dann in der enormen Hitze weiter zu den oberen Wasserfällen (Sulamith-Wasserfall, siehe Hoheslied 1,14). Das Wasser war jedenfalls herrlich erfrischend.
Den Kibbuz besuchten wir aus Zeitgründen nicht: Dazu gehören ein Hotel, ein Heilbad, ein Campingplatz, eine Sporthalle, ein Kulturhaus mit Kinosaal, ein Speisesaal und eine Mineralwasser-Abfüllanlage.

Die nächste Station war ein Badestrand direkt am Toten Meer, wo die meisten auf dem Wasser „schwebten“, auch beim Zeitungslesen, einige im Restaurant verweilten und sehr viele zum Schluss die Spa Boutique Premiere fast „ausplünderten“ mit ihren Einkäufen. (Totes Meer-Kosmetika kann man auch im Onlineshop in Deutschland bestellen – siehe Links unten.)

Unsere Weiterfahrt in Richtung Süden wurde für eineinhalb Stunden jäh unterbrochen aufgrund eines Straßenunfalls mit Todesopfern. Während der Wartezeit sangen wir einige Lieder im Bus und beteten auch für die Unfallopfer bzw. deren Angehörige. Während der Weiterfahrt erzählte uns Silke einiges über den Rückgang des Toten Meeres und die führende Rolle Israels bei der Bewässerung in der Wüste.

Weiter im Süden fuhren wir mit dem Bus durch den Yotvata-Park in der Arava-Wüste, um weitere Tiere zu sehen, die in der Bibel vorkommen: Wildeseln, Oryx-Antilope (gerade Hörner), Oryxantilope und Mendesantilope (spiralförmige Hörner), Dorcas-Gazellen und Strauße. Ein neugieriger Strauß kam sogar ans Busfenster, um uns zu begrüßen!

Während der Fahrt warfen wir einen Blick auf den neuen Flughafen, der im Frühjahr dieses Jahres seinen Betrieb aufgenommen und den Stadtflughafen von Eilat abgelöst hat. Er trägt den Namen des ersten israelischen Astronauten, Ilan Ramon, der bei der Space Shuttle Columbia-Katastrophe am 1. Februar 2003 mit weiteren sechs Astronauten ums Leben kam.

Müde aber wieder mit schönen Eindrücken erfüllt, erreichten wir unser Ziel für die letzten zwei Tage unserer Reise: die südlichste Stadt Israels, Eilat, am Roten Meer. Nach dem wiederbelebenden Abendessen im Hotel hatten einige genügend Kraft, um die unmittelbare Umgebung zu erkunden, besonders das große, klimatisierte Einkaufszentrum mit Eisfläche und allerlei Unterhaltungsangeboten.


Aus der Morgenandacht vom 7.6.2019 im Bus:
(Rat des Rabbis mit der Ziege im Zimmer)

Die Gewichtung einer Sache ändert sich völlig, sobald man den Betrachtungswinkel wechselt.


Weitere Informationen:

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