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Jesus stellt seltsame Fragen

Der Teich Betesda befand sich im nördlichen Teil Jerusalems, neben dem Schaftor, das zum Tempel führte. Hier wurden die Schafe hineingebracht und gewaschen, die fürs Opfer gedacht waren. Die Ausgrabungsstätte des Betesda-Teichs kann man besichtigen, und zwar unweit vom Stephanstor, auch Löwentor genannt, direkt an der Kirche St. Anna. (Foto: edp, 2019-06)

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Jesus stellte manchmal seltsame Fragen. So zum Beispiel bei der Begegnung mit einem Gelähmten am Teich Betesda, der 38 Jahre lang unter seiner Krankheit litt. „Willst du geheilt werden?“ Was für eine sinnlose Frage, oder?

Dieser Begegnung am Teich Betesda, die Johannes im 5. Kapitel berichtet, widmet mein Landsmann Dr. Roberto Badenas in seinem sehr lesenswerten Buch „Jesus unter den Menschen“ das 7. Kapitel (ich hatte die Ehre, das Buch aus dem Spanischen zu übersetzen und zu lektorieren).

Zuerst liefert der Autor interessante Hintergründe:
• über den Teich Betesda, dessen Ausgrabung ich mehrmals in Jerusalem besuchen konnte (siehe Foto oben);
• über das Purim-Fest, eine Art Karneval;
• über das Gerücht vom Engel, der angeblich dem Wasser durch Rühren Heilungskraft verlieh;
• über die wahrscheinlichere, natürlichere Erklärung für die Wasserbewegungen.

Schwerpunkt des Kapitels ist jedoch die seltsame Frage, die Jesus dem Gelähmten stellt: „Willst du geheilt werden?“ Es gäbe manipulative, unpassend-verletzende, indiskret-peinliche Fragen, aber nichts davon treffe auf die Frage von Jesus zu. Sie sei vielmehr eine Geste des Respekts gewesen. Worauf der Kranke das ausspricht, was ihn noch mehr als die physische Krankheit belastet: „Was mich am meisten schmerzt, ist, dass ich allein bin. Ich habe niemanden, der mir hilft. Mehr als unter meiner Krankheit leide ich unter Einsamkeit.“ (S. 91)

Weiter schreibt Badenas: „Nach achtunddreißig Jahren der Resignation hat dieser Mann keine Willenskraft mehr, um zu wollen. Er weiß nicht mehr, was er will. Alles, was er weiß, ist, dass er sich verlassen fühlt und dass seine Einsamkeit schwer zu ertragen ist. Das chronische Lamentieren über sein Unglück hat sogar seine Fähigkeit zu hoffen gelähmt. Sein Geist ist so schläfrig geworden wie sein Körper. Seine Seele ist so ausgetrocknet wie die der Freunde und Verwandten, die ihn einen weiteren Tag, einen Sabbat, an diesem unheimlichen Ort zurückgelassen haben. Vielleicht diesmal mit vermeintlich religiösen Ausreden wie jene, die man Jesus kurz darauf vorwerfen wird: gegen das Gesetz verstoßen zu haben, das an diesem heiligen Tag jegliche Tätigkeiten verbietet.“ (S. 91f.)

Es lohnt sich, weiterzulesen, was Badenas über das Thema „sekundären Krankheitsgewinn“ schreibt und auch darüber, wie wir alle irgendwann in unserem Leben „mit der harten Wirklichkeit unserer Blockaden konfrontiert [werden]: unfähig, vorwärtszukommen, gelähmt, immobilisiert, gefangen, Sklaven eines Problems, das wir nicht lösen können. Blockiert durch unser persönliches Versagen, familiäre Enttäuschungen, sentimentale Frustrationen, durch unsere Ängste, durch unsere Abwehrmechanismen. Enttäuscht von uns selbst, komplexbeladen, gehemmt, deprimiert durch unsere Unfähigkeit, aus dem Sumpf herauszukommen, in den wir uns selbst hineingeritten haben. Vergiftet von dem Gift, das wir selbst absondern, Opfer und gleichzeitig schuld an unseren ungesunden Gewohnheiten oder unseren giftigen Beziehungen.“ (S. 94)

Natürlich bleibt der Autor nicht bei diesen Überlegungen stehen, sondern weist klar auf die Quelle der Heilung hin, die auch heute noch reichlich weiter sprudelt und uns über unser persönliches Betesda hinaus zur Verfügung steht; denn „es gibt bestimmte Situationen, die wir nicht selbst lösen können. Wir brauchen Hilfe. Das Beste, was wir in solchen Situationen tun können, ist, zuzulassen, dass ein Größerer uns befreit“, er wird es allerdings „nicht ohne unsere Zustimmung tun“. (S. 94)


 

Jesus asks strange questions

Jesus sometimes asked strange questions. For example, when he met a paralysed man at the Pool of Bethesda who had suffered from his illness for 38 years. ‘Do you want to be healed?’ What a pointless question, isn’t it?

The story is found in the 5th chapter of the Gospel of John (John 5:1-9). Dr Roberto Badenas dedicates a chapter to this miracle in his book ‘Encuentros decisivos’. He provides interesting insights into the Pool of Bethesda, the Purim festival, the ‘legend’ of the angel and the more likely explanation of the water movements.

The focus is on Jesus’ question to the paralysed man: ’Do you want to be healed?’ This question seemed more respectful than hurtful. The man replies that the loneliness hurts him more than the illness. Badenas describes the man’s resignation and how his chronic lamenting paralysed his hope and willpower.

Badenas also writes about the ‘secondary gain of illness’ that keeps us blocked, whether through personal failure or family disappointment. But healing is still available to us if we allow a greater one to set us free, even if this will not happen without our consent.


 

Jesús hace preguntas extrañas

A veces, Jesús hacía preguntas extrañas. Por ejemplo, cuando se encontró con un paralítico en el estanque de Betesda que llevaba 38 años sufriendo su enfermedad. «¿Quieres ser curado?». Qué pregunta sin sentido, ¿verdad?

El relato se encuentra en el capítulo 5 del Evangelio de Juan (Juan 5:1-9). El Dr. Roberto Badenas dedica un capítulo a este milagro en su libro «Encuentros decisivos». Aporta datos interesantes sobre el estanque de Betesda, la fiesta de Purim, la «leyenda» del ángel y la explicación más probable de los movimientos del agua.

Se centra en la pregunta de Jesús al paralítico: «¿Quieres ser curado?». Esta pregunta parece más respetuosa que hiriente. El hombre responde que le duele más la soledad que la enfermedad. Badenas describe la resignación del enfermo y cómo su lamento crónico paraliza su esperanza y su fuerza de voluntad.

Badenas también escribe sobre la «ganancia secundaria de la enfermedad» que nos mantiene bloqueados, ya sea por un fracaso personal o una decepción familiar. Pero la curación sigue estando a nuestro alcance si permitimos que uno mayor nos libere, aunque esto no ocurrirá sin nuestro consentimiento.

Verloren und wiederbekommen!

Das ist der verlorengegangene Rucksack. Darin waren nur Geschenke (und eine Reservejacke). / This is the lost backpack. There were only presents in it (and a spare jacket). / Esta es la mochila perdida. Sólo había regalos en ella (y una chaqueta de repuesto).

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English / Español

Wenn wir unsere Sorgen und Probleme in die Hände Gottes legen, dann legt ER seinen Frieden in unsere Herzen. Exakt das habe ich in den letzten drei Wochen zweimal erlebt! Nach dem Rückflug aus Israel habe ich meinen zweiten Rucksack verloren. Ich war sehr traurig, weil darin die Geschenke für meine Frau Lydia waren. Nach dem Motto „ora et labora“ habe ich (und mit mir auch viele Freunde) Gott gebeten, dass ich den Rucksack zurückbekomme, zugleich meldete ich den Verlust sowohl bei der Fluggesellschaft als auch bei der Bahn. Und siehe da, nach drei Tagen kam bereits der Abholbescheid der Bahn an. Alles war drin und nichts war beschädigt!

Dann habe ich vor zehn Tagen meine Brieftasche mit Kreditkarten und sonstigen Dokumenten (Ausweis, Pass, Führerschein etc.) vermisst. Ein Tag später schöpfte ich den Verdacht, ich könnte die Brieftasche aus Versehen mit einer Warenrücksendung an einen großen Online-Versandhändler geschickt haben. Daraufhin habe ich dort den Verlust gemeldet. Das Suchen und Rücksenden sollte ca. drei Wochen dauern. Bereits nach zehn Tagen kam die Brieftasche zurück und nichts vom Inhalt fehlte!

Mein Vertrauen zu Gott war so stark, dass ich in beiden Fällen trotz der verständlichen Aufregung jede Nacht sehr gut schlafen konnte. Gott war keinesfalls „verpflichtet“, meine Gebete zu erhören. Dass er es getan hat und mir so viel innere Ruhe während des Wartens gab, das hat meine Dankbarkeit und mein Vertrauen ihm gegenüber sehr gestärkt.


 

Lost and found again!

When we put our worries and problems into God’s hands, HE puts His peace into our hearts. This is exactly what I have experienced twice in the last three weeks! After the flight back from Israel, I lost my second backpack. I was very sad because it contained gifts for my wife Lydia. Following the motto “ora et labora”, I (and with me many friends) asked God that I get the backpack back, at the same time I reported the loss to both the airline and the railway. And lo and behold, after three days, the railway company had already sent me a collection notice. Everything was inside and nothing was damaged!

Das sind die Geschenke, die ich mitgebracht und für immer verloren geglaubt hatte. / These are the gifts I had brought and thought lost forever. / Estos son los regalos que había traído y que creía perdidos para siempre.

Then, ten days ago, I missed my wallet with credit cards and other documents (ID, passport, driving licence, etc.). A day later, I suspected I might have sent the wallet by mistake with a goods return to a large online mail-order company. I then reported the loss there. The search and return should take about three weeks. After just ten days, the wallet came back and none of the contents were missing!

My trust in God was so strong that in both cases I was able to sleep very well every night despite the understandable excitement. God was in no way “obliged” to answer my prayers. The fact that he did and gave me so much inner peace during the waiting, greatly strengthened my gratitude and trust in him.


 

¡Perdido y encontrado de nuevo!

Cuando ponemos nuestras preocupaciones y problemas en manos de Dios, ÉL pone su paz en nuestros corazones. ¡Esto es exactamente lo que he experimentado dos veces en las últimas tres semanas! Tras el vuelo de vuelta de Israel, perdí mi segunda mochila. Estaba muy triste porque contenía regalos para mi esposa Lydia. Siguiendo el lema “ora et labora”, yo (y conmigo muchos amigos) pedí a Dios que se encontrara la mochila, al tiempo que denuncié la pérdida tanto a la compañía aérea como a la ferroviaria. Y he aquí que, al cabo de sólo tres días, me llegó la noticia de la compañía ferroviaria que podía pasar a recogerla. Nada faltaba y nada estaba dañado.

Die Krippe aus Bethlehem-Holz hatte sich meine Frau sehr gewünscht. Jetzt kann Weihnachten kommen! / The Bethlehem wood cot was something my wife had really wanted. Now Christmas can come! / El nacimiento de madera de Belén era algo que mi mujer deseaba mucho. ¡Ya puede llegar la Navidad!

Luego, hace diez días, no logré encontrar mi billetera con tarjetas de crédito y otros documentos (DNI, pasaporte, permiso de conducir, etc.). Un día después, sospeché que podría haber enviado la cartera por error con una devolución a una gran empresa de venta por correo en línea. Entonces denuncié la pérdida allí. La búsqueda y la devolución deberían durar unas tres semanas. Al cabo de sólo diez días, la cartera llegó y no faltaba nada de su contenido.

Mi confianza en Dios era tan grande que en ambos casos pude dormir muy bien cada noche a pesar de la comprensible excitación. Naturalmente Dios no estaba de ninguna manera “obligado” a responder a mis oraciones. El hecho de que lo hiciera y me diera tanta paz interior durante la espera, a profundizado enormemente mi gratitud y confianza en él.

Wie Mauern fallen (können)

Die Mauern der spanischen Stadt Ávila (Foto: edp).

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Wie hoch sind deine Mauern? Der Gott, der die Mauern Jerichos stürzen ließ, kann spielend deine Mauern niederreißen – auch ohne Pauken und Trompeten. 

2019 feiert Deutschland das Jubiläum des Falls der Berliner Mauer im Jahr 1989. Als im August 1961 der Bau begann, war ich zehn Jahre alt und lebte in Spanien. Zuhause hatten wir keinen Fernseher, so sah ich die eine oder andere Szene darüber in Filmdokumentationen, die unsere örtliche Sparkasse zeigte.

Als 10-Jähriger konnte ich nicht ahnen, dass ich eines Tages (mit 20) ins geteilte Deutschland „auswandern“ würde. Und genau so wenig, dass ich später als Pastor mithelfen sollte, Computer für meine Pastorenkollegen in Thüringen über die Grenze zu transportieren. Die Begegnungen mit Menschen in der DDR waren sehr bereichernd, das Passieren der Grenzkontrollen war sehr aufregend – und deprimierend.

Den Mauerfall vor 30 Jahren habe ich natürlich intensiver als den Baubeginn empfunden: Ich lebte ja bereits 18 Jahre hier und war mit der deutsch-deutschen Situation recht vertraut. Das waren bewegende Stunden an jenem 9. November 1989 in Neuwied am Rhein vor dem Fernsehgerät! Und was bis heute von den meisten – ob an Gott glaubend oder nicht – immer wieder betont wird: Alles verlief friedlich! Nicht ein Schuss fiel!

So stimme ich voller Dankbarkeit den Worten von Matthias Pankau (Leiter der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in Wetzlar) in seinem Kommentar in der idea-spektrum-Ausgabe dieser Woche zu: „Der 9. November 1989 ist das größte Gottesgeschenk in der deutschen Nachkriegsgeschichte.“ Allerdings betrachten nach einer kürzlich durchgeführten Umfrage 61 Prozent der Deutschen den Mauerfall lediglich als einen „Glücksfall“ für Deutschland.

Meine Dankbarkeit vermischt sich mit Verwunderung, wenn ich lese, dass jeder Fünfte in der Wiedervereinigung vor allem Nachteile sieht und dass 13 Prozent sich die Mauer zurückwünschen. Diese Sehnsucht ist für mich unbegreiflich. Genau so wie die Bestrebungen einiger, mehr zur Vertiefung vorhandener oder imaginärer Gräben beizutragen als zur Heilung stattgefundener Verletzungen. Anders formuliert: Die Mauer aus Beton ist gefallen, aber in vielen Herzen bestehen noch Mauern des Neides, der Verbitterung, des Misstrauens.

Physische Mauern niederzureißen (es soll davon über 40 auf der Welt geben) ist für Menschen möglich, wenn sie das wirklich wollen. Im besten Fall sogar durch friedliche Revolutionen, getragen durchs Gebet, wie vor 30 Jahren. Aber Mauern im Herzen zu beseitigen, das kann letztlich nur derjenige, der unser Herz kennt und erforscht, der uns geschaffen und erlöst hat, damit wir frei von dem werden, was unser Denken vergiftet und unsere Beziehungen zerstört. Denn „mit unserem Gott können wir über Mauern springen“ (Psalm 18,30). Und er will uns „ein neues Herz und einen neuen Geist [eine neue Gesinnung] geben“ (Hesekiel 36,26).

 

English:
How high are your walls? The God who destroyed the walls of Jericho can easily tear down yours – even without drums and trumpets. (Elí Diez-Prida) Picture

Español:
¿Qué altura tienen tus muros? El Dios que destruyó las murallas de Jericó puede derribar fácilmente las tuyas, sin necesidad de tambores o trompetas. (Elí Diez-Prida) Foto

Ein kindliches Wunder

Fast jeder dritte deutsche Apfel stammt aus der Region Altes Land an der Elbe bei Hamburg. Es ist das größte zusammenhängenden Obstanbaugebiet Nordeuropas mit 18 Millionen Obstbäumen. Die Prognosen für 2018 sind gut: Mehr als 25 Prozent können in diesem Jahr geerntet werden – das sind 300.000 Tonnen! Bis in den November hinein werden die frischen Äpfel gepflückt. (Foto: lumix2004, pixabay)

 

Friedrich von Bodelschwingh (1877-1946) erzählte ein Erlebnis aus seiner Kindheit, das mich besonders berührt hat:

Als im Herbst das Obst reif an den Bäumen im Garten hing, hatte uns der Vater streng verboten, auf die Bäume zu klettern. Wir durften nur von den heruntergefallenen Früchten essen. Aber einmal hatte ich das Verbot doch übertreten und war heimlich auf einen Baum geklettert. Dabei zerriss ich mir unglücklich den Hosenboden.

Heimlich schlich ich mich mit einem bösen Gewissen nach Hause. Dabei drehte ich mich immer so geschickt, dass keiner den Schaden entdecken konnte. Nach dem Abendbrot ging ich in mein Zimmer, besah dort erst richtig voll Entsetzen die zerrissene Hose und legte sie zuunterst auf den Stuhl, alle anderen Kleidungsstücke geschickt darüber. Dann kniete ich am Bett nieder, um mein Abendgebet zu sprechen: „Lieber Gott, ich bin heute ungehorsam gewesen. Vergib es mir doch und mach, dass morgen früh meine Hose wieder heil ist!“

In diesem Augenblick ging meine Mutter an der Kinderzimmertür vorbei, blieb einen Augenblick stehen und hörte mein Gebet. Dann ging sie lächelnd weiter. Dem Vater sagte sie nichts. Sie wollte eine Handlangerin Gottes sein. Als ich fest eingeschlafen war, nahm sie die zerrissene Hose und machte sie wieder heil. Dann legte sie die Hose so hin, wie sie unter dem Berg von Kleidern gelegen hatte.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war mein erster Griff nach der Hose. Welch ein Wunder, die Hose war wieder in Ordnung! Ich weiß noch wie heute, dass dieses Erlebnis, wo Mutter ein Engel gewesen war, meinen Kinderglauben mächtig stärkte.

(Entnommen aus „Hört ein Gleichnis“ von Heinz Schäfer; vergriffen, antiquarisch zu erwerben)

Verborgene Schönheit

Als Kind habe ich fast jeden Ferientag stundenlang im Wasser (im kühlen Atlantik!) verbracht und geschnorchelt. Dass ich eines Tages im warmen Roten Meer baden, schnorcheln und wunderschöne Korallenformationen betrachten würde, daran habe ich damals nicht einmal im Traum gedacht.

Gelbe Segelflossendoktorfische im Korallenriff. (Foto: Bru-nO, pixabay)

Wenn ich die Farbenpracht der Wasser-Pflanzen- und Tierwelt betrachte – sei es im Meer oder in einem großen Aquarium –, möchte ich am liebsten laut rufen: „Mensch, haben wir einen genialen Schöpfer!“ Und bei manchem Tiergesicht würde ich gleich hinzufügen: „Einen Sinn für Humor hat er auch!“

Ein alttestamentlicher Sänger muss ähnlich empfunden haben, vielleicht als er den Sternenhimmel betrachtete, denn er dichtete (Psalm 104,24):

HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

Es ist interessant, wie viele Schönheiten der Natur Jahrhunderte bzw. Jahrtausende lang der menschlichen Betrachtung entzogen waren. Nicht nur unter Wasser, sondern beispielsweise unter der Erde: Immer wieder entdecken Höhlenforscher die interessantesten Formationen, gigantische Tropfsteinhallen, unterirdische Seen, Kathedralen aus Eis …

Die Feengrotten im thüringischen Saalfeld. (Foto: „Märchendom“, Ansgar Koreng, CC BY 3.0, DE).

Eine weitere versteckte Schönheit der Schöpfung sind die Schneekristalle: Obwohl sie alle sechseckig sind, hat man noch nicht zwei entdeckt, die exakt gleich waren. Fotografiert wurden sie zum ersten Mal 1879. Das bedeutet: Auch im Schnee lag jahrtausendelang ein Wunder verborgen, das von der Phantasie und Kreativität des Schöpfers zeugt. Er ist also nicht nur ein genialer Gott, sondern auch einer, der dem Menschen Raum zum Erforschen und Entdecken gibt. Ich leite daraus ab, dass er sich darüber freut, wenn wir neugierig sind.

Kein Eiskristall gleicht einem anderen. (Foto: geralt, pixabay)

Mit einem Gott, der phantasievoll und kreativ ist, der Schönheit liebt und den Entdeckergeist schätzt und fördert, die Ewigkeit verbringen zu dürfen: Welch ein Erlebnis wird das sein! Als Kind hatte ich die Sorge, ich könnte mich in dieser zeitlosen Ewigkeit einmal langweilen. Inzwischen halte ich diese Sorge für völlig unberechtigt. Vielmehr glaube ich, dass uns die Gründe, über unseren Schöpfer zu staunen, ihn zu bewundern und ihm zu danken, niemals ausgehen werden.