Schlagwort-Archive: Liebe Gottes

Ewige Liebe?

Auf der Stadtgrabenbrücke im Französischen Garten in Celle. (Fotos: edp)

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Liebesschlösser sind in vielen Ländern verbreitet. Brücken verbinden, daher werden die Schlösser gern an Brücken angebracht. Danach wird der Schlüssel ins Wasser geworfen. 2014 stürzte ein Teil des Brückengeländers der Pont des Arts in Paris aufgrund des Gewichts von ca. 93 Tonnen!

Ein Liebesschloss ist keine Garantie für ewige Liebe. Ewig ist nur die Liebe, mit der uns Gott liebt! Siehe 1. Korinther 13,8.10: Die Liebe Gottes wird niemals aufhören! Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben. Aber am größten ist die Liebe.


 

Eternal love?

Love locks are common in many countries. Bridges connect, so the locks are often placed on bridges. Afterwards, the key is thrown into the water. In 2014, part of the Pont des Arts bridge railing in Paris collapsed due to the weight of about 93 tonnes!

A love lock is no guarantee of eternal love. Eternal is only the love with which God loves us! See 1 Corinthians 13:8,10: The love of God will never fail! The three most important things to have are faith, hope and love. But the greatest of them is love.


 

¿Amor eterno?

Los candados de amor son comunes en muchos países. Los puentes conectan, por ello suelen colocarse esos candados sobre puentes. Después, la llave se tira al agua. En 2014, parte de la barandilla del puente de las Artes de París se derrumbó debido al peso de unas 93 toneladas.
Un candado de amor no es garantía de amor eterno. ¡Eterno sólo es el amor con el que Dios nos ama! Véase 1 Corintios 13:8,10: ¡El amor de Dios nunca se extinguirá! Ahora, pues, permanecen estas tres virtudes: la fe, la esperanza y el amor. Pero la más excelente de ellas es el amor.

Woher beziehe ich meinen Wert?

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English / Español

Wer seinen Wert nicht von der Beziehung zu Jesus ableiten möchte, der lässt ihn stattdessen von den „Freunden“ auf Facebook und Instagram taxieren. (Markus Spieker, JESUS. EINE WELTGESCHICHTE, S. 930)

Aus voller Überzeugung kann ich JESUS nur empfehlen, die Person und auch das Buch von Markus Spieker, das ich am Freitag zu Ende gelesen habe. Weil ich mich von Jesus bedingungslos geliebt weiß, weiß ich auch, dass ich unendlich wertvoll in den Augen Gottes bin. Das ist so befreiend! Und so hilfreich, um einen gesunden Selbstwert auch in Krisenzeiten zu bewahren!


 

Where do I derive my value from?
Those who do not want to derive their value from their relationship with Jesus instead have it assessed by their “friends” on Facebook and Instagram. (Markus Spieker, JESUS. EINE WELTGESCHICHTE, p. 930)

With full conviction I can only recommend JESUS, the person and also the book by Markus Spieker, which I finished reading on Friday. Because I know I am unconditionally loved by Jesus, I also know that I am infinitely precious in the eyes of God. That is so liberating! And so helpful in maintaining a healthy self-esteem even in times of crisis!

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¿De dónde obtengo mi valor?
Los que no quieren derivar su valor de su relación con Jesús, en cambio, lo dejan evaluar por sus “amigos” en Facebook e Instagram. (Markus Spieker, JESUS. EINE WELTGESCHICHTE, p. 930)

Con plena convicción puedo recomendar a JESÚS, tanto la persona como el libro de Markus Spieker, que terminé de leer el viernes. Porque sé que Jesús me ama incondicionalmente, también sé que soy infinitamente valioso en los ojos de Dios. ¡Esto es tan liberador! ¡Y tan útil para mantener una sana autoestima también en tiempos de crisis!

Engstirniger Prophet geht baden

(Foto: Jeff Jacobs, pixabay.com)

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[Only German / Sólo en alemán]

Die Bibel berichtet sehr ehrlich über die Schwächen der Menschen, die Gott in Führungspositionen berufen hat: König David zum Beispiel. Oder der Prophet Jona. Das ist für mich ein Hinweis auf die Echtheit der Heiligen Schrift. Rein menschliche Autoren hätten die Schattenseiten weggelassen und nur die Heldentaten berichtet.

Hier ein paar Gedanken, die mir beim Lesen des (kurzen) Buches Jona in den Sinn gekommen sind:

  • Zuerst macht er sich auf die Flucht vor Gott: Statt nach Ninive zu gehen (im heutigen Irak), um eine Gerichtsbotschaft im Auftrag Jahwes zu überbringen, geht er nach Jaffa und steigt in ein Schiff nach Tarsis (im heutigen Andalusien) ein. Das ist exakt die entgegengesetzte Richtung!
  • Das wäre eine Schiffsreise von etwa 5.000 Kilometern gewesen. „Gewesen“, weil Jona nicht sehr weit kam: Ein schwerer Sturm brachte das Schiff in große Seenot. Während die Seeleute ihr Bestes gaben, schlief Jona seelenruhig in seiner Kajüte. Da hat er starke Nerven gehabt!
  • Es war der heidnische Kapitän (!), der Jona auffordern musste, seinen Gott um Hilfe zu bitten, sowie die ebenfalls heidnischen Seeleute zu ihren Göttern beteten, als sie mit ihrem Latein am Ende waren: „Was liegst du hier herum und schläfst? Los, steh auf und ruf zu deinem Gott um Hilfe! Vielleicht erbarmt er sich und lässt uns nicht umkommen!“
  • Erst nachdem per Loswerfen der Schuldige gesucht wurde, gab Jona zu, dass er sich auf der Flucht vor seinem Gott befand. Was für eine Blamage für einen Propheten Jahwes!
  • Als Lösung schlug Jona vor, dass sie ihn ins Meer warfen, aber das brachten sie zunächst nicht fertig! Sie ruderten weiter, kamen aber nicht ans Land, weil der Sturm immer heftiger tobte. Erst dann warfen sie Jona über Bord und baten dann Gott um Vergebung für ihre verzweifelte Tat.
  • Jahwe, der den Sturm ausgelöst hatte, ließ seinen unwilligen Propheten nicht umkommen, denn er liebte ihn immer noch – und die Menschen in Ninive, die er warnen sollte, waren Ihm auch nicht gleichgültig. Er ließ einen großen Fisch Jona auffangen und unversehrt verschlingen.
  • Jetzt hatte Jona Zeit (drei ganze Nächte und die Zeit dazwischen), sich und sein Verhalten zu hinterfragen und mit Gott darüber zu sprechen. Schön, sein Gebet: „Das Wasser ging mir bis an die Kehle. Ich versank im abgrundtiefen Meer, Schlingpflanzen wanden sich mir um den Kopf.“ (2,6 GNB)
  • Nach dieser Besinnungszeit ließ Gott den Fisch ans Ufer schwimmen und Jona ausspucken. Da war er glücklich, wie es seinem Gebet zu entnehmen ist: „Du, HERR, mein Gott, hast mich heraufgezogen und mir das Leben neu geschenkt!“ (2,7 Hfa)
Der Prophet Jonas wird vom Fisch bei Ninive ausgespien, von Hortus Deliciarum (um 1180). Foto: Dnalor_01, Wikimedia Commons, Lizenz CC-BY-SA 3.0

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  • Nun war Jona bereit, der zweiten Aufforderung Gottes zu folgen und nach Ninive zu gehen. Ich hätte erwartet, dass er den Menschen dort von seiner Erfahrung berichtet, davon, wie Gott ihm seinen Ungehorsam verziehen und durch ein Wunder gerettet hatte. Das hätte, so denke ich, die Menschen in Ninive motiviert, mehr über diesen Gott erfahren zu wollen. Ich weiß nicht, wie lang seine Predigt war, nach dem biblischen Bericht war sie nicht nur sehr kurz, sondern überhaupt nicht empathisch, ja sogar lieblos: „Noch vierzig Tage, dann legt Gott Ninive in Schutt und Asche!“ (3,4 Hfa)
  • Erstaunlich finde ich das, was nach dieser unmotivierten Predigt geschah: „Da glaubten die Einwohner von Ninive an Gott.“ Noch mehr: „Sie beschlossen zu fasten, und alle, von den einflussreichsten bis zu den einfachen Leuten, zogen als Zeichen ihrer Reue Kleider aus grobem Stoff an.“ (3,4 Hfa) Da hielt der heidnische König eine „bessere“ Predigt als Jona, als er sich an die Bürger Ninives wandte: „Jeder muss von seinen falschen Wegen umkehren! Keiner darf dem anderen mehr Unrecht tun!“ (3,8 Hfa)
  • Es war nicht Jona, der einen möglichen Ausweg aus dem Gericht aufzeigte, sondern der König selbst! „Vielleicht lässt sich Gott ja noch umstimmen und hat Erbarmen mit uns; vielleicht wendet er seinen glühenden Zorn von uns ab, und wir kommen mit dem Leben davon.“ (3,9 Hfa) Obwohl Jona Vergebung erfahren und einen neuen Anfang gewährt bekommen hatte, gönnte er den Ninivitern Gleiches nicht, sondern hatte für sie nur ein alternativloses Gerichtsurteil.
  • Tatsächlich, Gott ließ sich „umstimmen“ (menschlich gesprochen; er kannte ja den Ausgang vom Anfang an): „Gott sah, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da taten sie ihm leid, und er ließ das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.“ (3,10 Hfa) Denn er will nichts lieber, als dass die Menschen ihre Sackgassen erkennen und den Weg zu ihm, zum wahren Leben, zurückfinden.
  • Aus meiner Sicht kommt der Gipfel der Engstirnigkeit Jonas im 4. und letzten Kapitel des Buches vor: Statt sich über die Bekehrung der Bewohner Ninives zu freuen, wurde er zornig darüber, dass Gott sie nun verschonte. Und dieses freundliche Handeln Gottes warf er ihm nun gerade vor: „Ach Herr, genau das habe ich vermutet, als ich noch zu Hause war! Darum wollte ich ja auch nach Spanien fliehen. Ich wusste es doch: Du bist voll Liebe und Erbarmen, du hast Geduld, deine Güte kennt keine Grenzen.“ Wie kann man sich bloß darüber ärgern, dass Gottes Liebe und Geduld keine Grenzen kennt!! (Ich weiß, die Theologen haben für Jonas Haltung einige Erklärungen, aber ich begreife Jonas Verhalten dennoch nicht.)
  • Spätestens jetzt, als Jona lieber sterben will als weiterzuleben, und auf einem Hügel darauf wartet, dass Feuer vom Himmel fällt und Ninive zerstört, hätte ich ihn ins tiefste Meer zurückbeordert. Und was tut Gott? Er gibt ihm noch in aller Geduld eine Lektion in Empathie, und zwar nicht in Vortragsform sondern als eigenes Erlebnis: Er schenkt ihm über Nacht eine ausgewachsene Rizinusstaude als „Sonnenschirm“ gegen die Hitze, und lässt in der darauf folgenden Nacht einen Wurm die Wurzeln des Rizinus zerfressen. Jetzt wünscht sich Jona zum zweiten Mal zu sterben. Und nun endet das Buch mit einer Frage, die offen bleibt, aber Jonas sicher sehr nachdenklich stimmte: „Du hast dich mit dieser Staude keinen Augenblick abmühen müssen, nichts brauchtest du für sie zu tun. In einer Nacht ist sie gewachsen, und in der nächsten ging sie zugrunde. Trotzdem hättest du sie gerne verschont. Ich aber sollte Ninive nicht verschonen, diese große Stadt, in der mehr als 120.000 Menschen leben, die Gut und Böse nicht unterscheiden können, und dazu noch so viele Tiere?“ (3,10-11 Hfa)
Jona trauerte um die eingetrocknete Rizinusstaude – das Schicksal der Menschen in Ninive ließ ihn kalt!

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Fünf Schlussfolgerungen habe ich für mich aus dieser erstaunlichen Geschichte gezogen:

  1. Menschen, die Gott nicht persönlich kennen, können ethisch so vorbildlich handeln, dass Fromme sich davon „eine Scheibe abschneiden“ können. Ein befreundeter Pastor hat dieses Zitat dazu gepostet: „Es ist leichter, einen Heiden zu bekehren, als einen Frommen nach Ninive zu schicken.“ (unbekannt)
  2. Du kannst nie tiefer fallen, als in Gottes Hand – selbst wenn du dich auf der Flucht vor Gott befindest!
  3. Manchmal schickt uns Gott in die Dunkelheit, damit wir sehen können: uns selbst, unser Handeln und Gottes Pläne mit uns.
  4. Es kommt nicht darauf an, wie sprachgewandt wir sind, wenn wir Menschen von Gott erzählen, sondern darauf, dass Er durch seinen Geist die Herzen der Hörer erreicht. (Was natürlich nicht bedeutet, dass es gleichgültig ist, wie wir uns verhalten und wie wir reden.)
  5. Wenn wir vergessen, wie liebevoll und gnädig Gott mit uns umgegangen ist, werden wir hart und unbarmherzig unseren Mitmenschen gegenüber. Darum: „Vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat!“ (Psalm 103,2)

(Foto: Johannes Feldmann, hope.tv)

Um die erstaunliche Geschichte des ruhelosen Jona ging es in der  Gesprächsrunde für den 18.9.2021 in DIE BIBEL.DAS LEBEN auf HOPE.TV.

Der größte Sprung für die Menschheit

(Text: edp; Foto: Comfreack, pixabay)

Die Landung des Menschen auf dem Mond vor 50 Jahren wird in diesen Tagen medial groß gefeiert. Dabei wird Neil Armstrong gern zitiert: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit!“

Technisch betrachtet mag der zweite Teil dieses Satzes zutreffend sein, das kann ich nicht fachlich beurteilen. Aber diese Aktion als „Riesensprung“ (giant leap) für die Menschheit zu betrachten, scheint mir vermessen zu sein; denn was hat sich für die Menschheit dadurch wirklich verändert? Was haben wir beispielsweise in ethischer Hinsicht daraus gelernt? Oder wie hat sich die Mondlandung auf unsere Verantwortung für die Erde ausgewirkt?

Nach meiner Überzeugung fand der größte, befreiende Sprung für die Menschheit vor 2000 Jahren statt: Gott wurde Mensch, damit wir die Umlaufbahn des Egoismus verlassen und bei ihm in Frieden und Freiheit ewig leben können. Dieses Kommen von Jesus Christus auf die Erde hat wirklich vieles, eigentlich alles, verändert! Die Bibel beschreibt das so: „Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.” (Johannes 3,16 Hfa)

Das Bildzitat auf English:
The true gigantic and liberating leap for mankind took place 2000 years ago: God became man so that we could leave the orbit of egoism and live eternally with him in peace and freedom. [picture]

La cita de la foto en español:
El mayor y liberador salto para la humanidad tuvo lugar hace 2000 años: Dios se hizo hombre para que podamos abandonar la órbita del egoísmo y vivir eternamente con él en paz y libertad. [Foto]

Fuhr Jesus Ente oder Porsche? (Teil 3)

Sich im schönsten Licht zu präsentieren ist eine durch und durch menschliche Neigung. Kommt diese bei einer Person auffallend vor, greifen wir zu markanten „Labels“: Angeber, Prahler, Blender, Hochstapler …

Jeder Mensch freut sich darüber, die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer Menschen zu bekommen. Manche sind allerdings süchtig danach: Sie müssen immer im Mittelpunkt stehen und leiden besonders, wenn sie im Vergleich zu anderen nicht als die Größten und Fähigsten abschneiden. Wir sprechen dann von Geltungssucht oder Profilneurose.

Mit dem Wissen und Können anzugeben dient der Selbsterhöhung. Genau das Gegenteil davon zeichnete Jesus Christus, den Mensch gewordenen Sohn Gottes, aus (Philipperbrief 2,6-8 nach der Übersetzung Hoffnung für alle): „Obwohl er in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir. Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.“

„Er erniedrigte sich selbst“: Mensch, Sklave, Verbrechertod! Das ist exakt das Gegenteil von Selbsterhöhung! Wie ich im zweiten Teil ausführte, tauschte er sozusagen seine göttliche Allmacht (die Porsche-Stärke) mit der menschlichen Ohnmacht (die Ente-Schwachheit). Und gerade weil er mit seinem Wissen und Können hätte auftrumpfen können, versuchte der Gegenspieler Satan immer wieder, ihn dazu zu verleiten.

Interessanterweise ähnelten die erste und die letzte Versuchung einander sehr. 40 Tage nach seiner Taufe leitete Satan die erste Versuchung in der Wüste mit den Worten ein: „Bist du Gottes Sohn …“ (dann mache aus diesen Steinen Brot; Matthäus [Mt] 4,6). Hätte Jesus das Wunder getan, so wäre das keinesfalls ein Versuch gewesen, anzugeben, denn er war Gottes Sohn! Er tat es aus mindestens zwei Gründen nicht: Zum einen, weil er sich auf eine Stufe mit uns Menschen stellen wollte. Zum anderen aber, weil er es nicht nötig hatte zu beweisen, wer er war oder was er konnte. Denn der Vater hatte sich 40 Tage zuvor klar zu ihm mit den Worten bekannt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 3,17) Jesus musste das Wunder nicht tun, weil ein Größerer, sein Vater, der Herrscher des Universums, ihm seinen Wert bereits bescheinigt hatte: Du bist mein Sohn, ich freue mich von Herzen über dich.

Und wie war es bei seiner großen letzten Versuchung, kurz bevor er den Verbrechertod am Kreuz starb? Man beachte die Ähnlichkeit im Wortlaut: „Hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz!“ (Mt 27,40) Hätte er vom Kreuz heruntersteigen können? Sicher: Ein gedankliches Fingerschnipsen hätte genügt, um 12 Legionen Engel aus dem Himmel zu seiner Befreiung anzufordern (Mt 26,53) – das wären 36.000 bis 72.000 Engel gewesen! Warum tat er es dann nicht? Wieder aus zwei Gründen: Erstens, weil er nichts zu beweisen hatte, denn der Vater hatte ihm auf dem so genannten Verklärungsberg wieder bestätigt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ (Mt 17,5) Wenn der Vater sich zu ihm bekennt, dann ist das die höchste Anerkennung – eines weiteren Beweises bedarf es nicht.

Aber es gab einen zweiten, gewichtigen Grund: Wäre er ausgestiegen, wäre der Plan zur Rettung der Menschen aus dem Machtbereich Satans gescheitert. Wir wären alle verloren. Für immer!

Jesus hätte heruntersteigen können und nicht alle Nägel der Welt hätten ihn daran hindern können. Es war seine Liebe zu mir und zu dir, die ihn am Kreuz hielt, damit wir nicht den Tod für die Ewigkeit erleiden müssen. Welch eine riesengroße Liebe!

Jesus wäscht Petrus die Füße. BU: Jesus wäscht Petrus die Füße. Skulptur vor dem LivingWell Center in Silver Spring, MD, USA. (Foto: edp)

Einige Stunden vor seiner Kreuzigung erniedrigte sich Jesus zum Sklavendienst, als sich vor dem Abendmahl kein Diener fand, der die schmutzigen Füße der Jünger hätte waschen können. Und warum tat er das? Es wird im Johannesevangelium Kapitel 13 beschrieben (hier die Verse 3ff. nach der Neues Leben Bibel zitiert):

Jesus aber wusste, dass der Vater ihm uneingeschränkte Macht über alles gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehren würde. Er stand vom Tisch auf, zog sein Obergewand aus, band sich ein Handtuch um die Hüften und goss Wasser in eine Schale. Dann begann er, seinen Jüngern die Füße zu waschen …

Jesus war sich nicht zu schade, diesen Sklavendienst zu verrichten, weil er wusste, wer er war, woher er kam und wohin er gehörte! Dieses Wissen: Ich bin ein wertvolles Kind Gottes, zu einem hohen Preis von Jesus Christus gerettet; ich bin kein Produkt einer blinden Evolution, sondern komme von Gott und werde eines Tages auch zu ihm zurückkehren und für immer bei ihm wohnen – dieses Wissen kann uns von jeglicher Geltungssucht oder Profilneurose heilen bzw. davor bewahren, wenn wir täglich daran denken und Gott dafür danken!

Fuhr Jesus Ente oder Porsche? (Teil 2)

„Gib Gas! Es ist grün!“ (Foto: music4life, pixabay)

 

An der mehrspurigen Kreuzung warten eine Ente (ein Citroën 2CV) und ein Porsche nebeneinander bei roter Ampel. Es wird grün. Für welchen Fahrer wird die Versuchung wohl größer sein, bei grün aufs Gaspedal zu treten, um davon zu brausen?

Als Jesus Christus den Himmel verließ, um Mensch zu werden und unter uns zu wohnen und zu wirken, tauschte er sozusagen seine göttliche Allmacht (die Porsche-Stärke) mit der menschlichen Ohnmacht (die Ente-Schwachheit) – darüber schrieb ich im ersten Teil. Der Schöpfer und Erhalter des Universums war als hilfloses Baby völlig von der Fürsorge seiner Eltern abhängig – wie jeder von uns. Natürlich ließ sein Erzfeind Satan (der gefallene Engel Luzifer) keine Gelegenheit aus, ihn zu vernichten oder zumindest zu verführen.

Im Hebräerbrief 2,18 steht (nach der Übersetzung Hoffnung für alle):

Denn weil er [Jesus] selbst gelitten hat und denselben Versuchungen ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen.

Die Quantität der Versuchungen kann damit nicht gemeint sein, denn sicher wurde Jesus niemals versucht, sich einen Pornofilm anzusehen oder nach einem Autounfall Fahrerflucht zu begehen. Es geht vielmehr um das Wesen der Versuchung überhaupt, nämlich aus eigener Kraft zu leben, ohne auf Gott angewiesen zu sein: Handle autonom! Emanzipiere dich von Gott! Du schaffst es aus eigener Kraft!

Deutlich wird das bei der ersten „großen“ Versuchung in der Wüste. Nachdem Jesus 40 Tage lang gefastet hatte, flüsterte Satan ihm ein: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl doch, dass diese Steine zu Brot werden!“ (Matthäus 4,3 Hfa) Mit anderen Worten: Bist du Gottes Sohn, dann bist du allmächtig – beweise es, indem du dieses Wunder tust.

Für mich wäre das keine Versuchung gewesen, denn ich bin nicht allmächtig. Wieso war es eine für Jesus, wenn er ganz und gar Mensch wie wir geworden war? Hier haben wir es mit so etwas wie „höherer Mathematik“ zu tun: Es ist für uns unbegreifbar, aber Jesus war Gott und Mensch zugleich. Das heißt, er hörte nicht auf, Gott zu sein, wohl verzichtete er aber darauf, von seiner göttlichen Macht Gebrauch zu machen. Das (und viel mehr) steckt in den Worten des Paulus im Philipperbrief (2,6-7 NGÜ): „Er, der Gott in allem gleich war und auf einer Stufe mit ihm stand, nutzte seine Macht nicht zu seinem eigenen Vorteil aus.“ Jesus verzichtete darauf, seine göttliche Macht einzusetzen und holte sich stattdessen die Kraft von seinem Vater im Himmel, mit dem er eng verbunden lebte. Übrigens: die selbe Kraft, die jedem von uns zur Verfügung stellt.

Zurück zur Ente und dem Porsche: Jesus fuhr Ente, verfügte aber über einen zusätzlichen „Turbogang“, mit dem er seine Allmacht in jedem Augenblick hätte zuschalten können – es aber nicht tat. (Hätte ich eine Ente mit solch einem Turbogang, wie gern würde ich ihn an jeder Kreuzung schalten, um jeden Porsche zu überholen!) Hätte er seine göttliche Natur im Himmel gelassen, hätte er es viel leichter gehabt. Daher war es doch an jeder „Kreuzung“ seines Lebens eine Versuchung, diesen Turbogang einzuschalten, von seiner ruhenden Allmacht Gebrauch zu machen – um sich den mühevollen Weg abzukürzen, oder einfach um zu beweisen, dass er das war, was er vorgab zu sein, nämlich Gottes Sohn.

Er tat es nicht, weil er nichts beweisen musste. Und er tat es nicht, weil er uns liebt. Auch darin ist er mir ein ermutigendes Vorbild: Weil Gott ja zu mir gesagt hat, habe ich es nicht nötig, meinen Wert zu beweisen. Und wenn Jesus, der ja allmächtig war, kein Problem damit hatte, in einer ständigen Abhängigkeit vom Vater zu leben und zu wirken, dann habe ich es nicht nötig, den Großen und Starken zu spielen; denn wir sind nicht allmächtig. Je enger wir mit Gott verbunden leben, desto besser kommt seine Macht in unserem Leben zur Geltung.

(Wo Jesus seine letzte und größte Herausforderung erlebte, werde ich im nächsten und letzten Teil 3 ansprechen.)