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Eine Kerze für Kinder anzünden

Lüneburg: Wasserturm mit Adventkranz (Foto: edp).

Auf dem 55 Meter hohen (ehemaligen) Wasserturm Lüneburgs wurde nun zum elften Mal der sogenannte Wichern-Adventskranz installiert. Er ist 1,5 Tonnen schwer, hat 24 Kerzen und gehört zu den größten Adventskränzen Europas. Jeden Tag wird eine Kerze mehr angezündet. Per SMS (83090) bzw. über die Nummer 09003 9424376 (1,99 Euro) wird der Kranz zusätzlich beleuchtet. Die Einnahmen sind in diesem Jahr dem sozialen Projekt „Unterstützung für junge Familien – Zeit für Kinder“ der Evangelischen Familien-Bildungsstätte gewidmet. Um den CO2-Ausstoß für zehn Jahre auszugleichen, wurden 800 Bäume gepflanzt.
Mehr: https://www.wichernkranz-lueneburg.de/

Diese Aktion startete im Jahr 2008 als Erinnerung an den Hamburger Theologen, Kirchenpolitiker und Erfinder des Adventskranzes  Johann Hinrich Wichern, der vor 200 Jahren geboren wurde. Der erste Adventskranz stand im Winter 1839: Um seinen Schülern die Wartezeit bis Heiligabend zu verkürzen, stellte er ein großes hölzernes Wagenrad in den Betsaal, schmückte es mit 24 Kerzen und zündete jeden Morgen bei der Andacht eine Kerze an, während die Kinder sangen.
Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hinrich_Wichern


English:

We can’t fight the night, but we can light a candle. Francis of Assisi

Merry Christmas and God’s blessings for 2019!

On the 55 meter high (former) water tower of Lüneburg the so-called Wichern Advent wreath was installed for the eleventh time. It weighs 1.5 tons, has 24 candles and is one of the largest Advent wreaths in Europe. One more candle is lit every day. By SMS (83090) or via the number 09003 9424376 (1,99 Euro) the wreath is additionally illuminated. This year the income is dedicated to the social project “Support for young families – time for children” of the Evangelische Familien-Bildungsstätte. 800 trees were planted to offset CO2 emissions for ten years.

This campaign started in 2008 as a reminder of the Hamburg theologian, church politician and inventor of the Advent wreath Johann Hinrich Wichern, who was born 200 years ago. The first Advent wreath was created in the winter of 1839: To shorten the waiting time for his pupils until Christmas Eve, he placed a large wooden wagon wheel in the prayer room, decorated it with 24 candles and lit a candle every morning during the devotion while the children sang.
More about Johann Hinrich Wichern: https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Hinrich_Wichern

Jammern oder danken?

 

(Foto: Godsgirl_madi, pixabay.com)

Gestern Abend haben wir uns, meine Frau und ich, die Sendung “Ein Herz für Kinder” angesehen. Die Beiträge über Menschen, junge und ältere, die sich weltweit für Kinder in Not einsetzen, haben uns sehr berührt. Beispielhaft fanden wir u. a. den Einsatz des 14-jährigen Colin Rimbach aus Ludwigsau, der durch den Verkauf von  Badeentchen die Arbeit eines Kinderhospizes unterstützt. Betroffen machte uns die Situation der Kinder, die im Wasserslum von Tondo in Manila zwischen dem Plastikmüll leben und diesen einsammeln und verkaufen, um überleben zu können – es ist unser aller Müll!

Wenn ich das betrachte, so muss ich mich dafür schämen, auf welch einem hohen Niveau wir gern in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, jammern. Dabei haben wir Tausende Gründe, dankbar zu sein.

“Tausende Gründe, dankbar zu sein” – das ist übrigens der Titel der Predigt, die ich gestern in meiner Kirchengemeinde (Adventgemeinde Lüneburg) gehalten habe (siehe Links unten).

Ausgangstext der Predigt waren die Worte Davids im 103. Psalm:

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat …

Aus dieser Predigt möchte ich hier die letzten Worte abdrucken:

  • Wenn du diese Predigt hören konntest, dann kannst du Gott dafür danken, denn es gibt 360 Millionen Menschen weltweit, die ein Hörproblem haben. Und davon sind 32 Millionen Kinder!
  • Wenn du ein eigenes Konto bei einer Bank hast, gehörst du zu den acht Prozent der Reichen dieser Welt. Und wenn du mehr als 100 g Reis pro Tag essen kannst, kannst du mehr essen als ein Drittel der Weltbevölkerung!
  • Wenn du zur Schule gehst/gegangen bist, kannst du Gott dankbar sein, denn 121 Millionen Kinder haben nicht die Chance, in die Schule zu gehen!
  • Wenn du nie die Gefahr eines Krieges, die Einsamkeit einer Gefangenschaft, den Schmerz von Folterung oder das Elend von Hunger erlebt hast, geht es dir besser als 500 Millionen anderer Menschen auf dieser Erde!
  • Wenn du Essen im Kühlschrank, ein Dach über dem Kopf und ein Bett hast, bist du reicher als 75 Prozent der Weltbevölkerung!
  • Wenn du immer frisches Trinkwasser zur Verfügung hast, geht es dir besser als 1 Milliarde Menschen in den Entwicklungsländern.

Bevor du dich also das nächste Mal darüber beschwerst, wie unfair das Leben doch zu dir ist, denk an diese Beispiele. Es gibt tausende Gründe dankbar zu sein – Gott und unseren Mitmenschen gegenüber. Gott helfe uns, jeden Tag viele davon zu finden!

 

Ein kindliches Wunder

Fast jeder dritte deutsche Apfel stammt aus der Region Altes Land an der Elbe bei Hamburg. Es ist das größte zusammenhängenden Obstanbaugebiet Nordeuropas mit 18 Millionen Obstbäumen. Die Prognosen für 2018 sind gut: Mehr als 25 Prozent können in diesem Jahr geerntet werden – das sind 300.000 Tonnen! Bis in den November hinein werden die frischen Äpfel gepflückt. (Foto: lumix2004, pixabay)

 

Friedrich von Bodelschwingh (1877-1946) erzählte ein Erlebnis aus seiner Kindheit, das mich besonders berührt hat:

Als im Herbst das Obst reif an den Bäumen im Garten hing, hatte uns der Vater streng verboten, auf die Bäume zu klettern. Wir durften nur von den heruntergefallenen Früchten essen. Aber einmal hatte ich das Verbot doch übertreten und war heimlich auf einen Baum geklettert. Dabei zerriss ich mir unglücklich den Hosenboden.

Heimlich schlich ich mich mit einem bösen Gewissen nach Hause. Dabei drehte ich mich immer so geschickt, dass keiner den Schaden entdecken konnte. Nach dem Abendbrot ging ich in mein Zimmer, besah dort erst richtig voll Entsetzen die zerrissene Hose und legte sie zuunterst auf den Stuhl, alle anderen Kleidungsstücke geschickt darüber. Dann kniete ich am Bett nieder, um mein Abendgebet zu sprechen: „Lieber Gott, ich bin heute ungehorsam gewesen. Vergib es mir doch und mach, dass morgen früh meine Hose wieder heil ist!“

In diesem Augenblick ging meine Mutter an der Kinderzimmertür vorbei, blieb einen Augenblick stehen und hörte mein Gebet. Dann ging sie lächelnd weiter. Dem Vater sagte sie nichts. Sie wollte eine Handlangerin Gottes sein. Als ich fest eingeschlafen war, nahm sie die zerrissene Hose und machte sie wieder heil. Dann legte sie die Hose so hin, wie sie unter dem Berg von Kleidern gelegen hatte.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war mein erster Griff nach der Hose. Welch ein Wunder, die Hose war wieder in Ordnung! Ich weiß noch wie heute, dass dieses Erlebnis, wo Mutter ein Engel gewesen war, meinen Kinderglauben mächtig stärkte.

(Entnommen aus „Hört ein Gleichnis“ von Heinz Schäfer; vergriffen, antiquarisch zu erwerben)

Von Kindern lernen

Kinder sind sehr spontan, auch was das Schenken und sich Beschenkenlassen betrifft. (Foto: skeeze, pixabay)

 

Das Video* ging um die Welt und wurde von den Me­dien als die wohl schönste Szene der Fußball-EM 2016 bezeichnet: Nach der bitteren Finalniederlage gegen Portugal sah man einen Frankreichfan hemmungslos weinen. Da näherte sich ihm ein Junge im Trikot der Portugiesen, reichte ihm erst die Hand und streichelte dann aufmunternd seinen Arm. Zum Dank nahm ihn der von der unerwarteten Geste bewegte Frankreich­fan in den Arm.

So bewies der Knirps wahre Größe! Eine Größe, die Jesus während seines Einsatzes für die Menschen auf Erden häufig bewunderte. So sehr, dass er den Erwachsenen Kinder als Vorbilder des Glaubens vor Augen stellte. Und das in einer Zeit, in der Kinder kaum als eigene Persönlichkeiten anerkannt wurden (Markus 10,15 Hfa):

Wer sich die neue Welt Gottes nicht wie ein Kind schenken lässt, dem bleibt sie verschlossen.

Kinder sind uns Erwachsenen ein Vorbild der Demut, der Spontaneität (wie beim jungen Portugie­sen), der Unbeschwertheit, der Kreativität, des Ver­trauens. Sie schenken gern und lassen sich ebenso gern beschenken.

Schenken und sich beschenken lassen, ohne an eine Gegenleistung zu denken – wie schwer fällt uns Älteren das! Noch schwerer, wenn es um ein so großes Geschenk wie das ewige Leben geht. Wirklich ge­schenkt? Das passt nicht in unseren Kopf, ist aber die Voraussetzung, um in Gottes neue Welt zu gelangen. Alle Versuche, dafür etwas zu leisten oder zumindest einen Teil „auszugleichen“, sind eine Beleidigung Got­tes!

Die Reaktion auf das größte Geschenk, das der Himmel uns Menschen geben kann, muss der Dank­barkeit und Liebe entspringen. Sie darf weder aus Berechnung geschehen noch in dem Versuch, den hohen Preis der Erlösung ein wenig „abzufedern“.

Ich denke nicht, dass der junge Fußballfan lange überlegte, ob, warum und wie er das tun sollte, was er tat. Er folgte einer Regung seines Herzens, und das war genau das Richtige! Und woher kam dieses Bedürfnis, den weinenden Franzosen zu trösten? Man kann es Mitgefühl nennen. Ich denke, der Geist Got­tes drang ihn dazu. Gottes Liebe ist die größte Macht des Universums, und der Heilige Geist wird in jedem, der sich Gott anvertraut, diese Spontaneität fördern, die uns befähigt, diese Liebe weiterzugeben. Dies­bezüglich will ich weiterhin viel von Kindern lernen!

* Link zum Video

Ein unbezahlbarer Beruf

Mütter, die sich ihren jungen Kindern liebevoll widmen, schaffen unvergängliche Werte. (Foto: pixabay)

 

Wüsste eine Mutter, dass sie ihr Baby nur fünf Jahre bei sich behalten darf, weil dann andere Menschen das Kind in ihre Obhut nehmen sollen, wie würde sie sich verhalten? Welche Auswirkungen hätte das auf ihre Zeitplanung? Auf ihre berufliche Planung? Auf die Prioritäten ihres täglichen Lebens?

Das ist keine theoretische Frage, denn so etwas hat es in der (biblischen) Geschichte schon gegeben: Jochebed, die Mutter des Propheten und Volksbefreiers Mose, wusste, dass sie eines Tages ihren Sohn an die Pharaonentochter „verlieren“ würde, damit er am ägyptischen Königshof ausgebildet werden konnte. Bestimmt hat sie jede Minute genutzt, um ihrem Sohn den Glauben an den lebendigen Gott und die Liebe zu seinem Volk, den Israeliten, ins Herz zu säen! Die Saat ging auf: Als Mose zwischen einem bequemen, aber gottlosen Leben am Königshof und der mühsamen Führung des störrischen Volkes Israel zu wählen hatte, entschied er sich dafür, Gott zu dienen.

Hier erfüllte sich das Wort des Weisen Salomo (Sprüche 22,6 Hfa):

Erziehe dein Kind schon in jungen Jahren – es wird die Erziehung nicht vergessen, auch wenn es älter wird.

Einige Jahrhunderte später war eine andere Mutter namens Hanna in einer ähnlichen Situation. Sie hatte ihren erstgeborenen Sohn Samuel schon vor seiner Geburt Gott für den Dienst im Tempel versprochen. Leider war der Tempel damals kein sicherer Ort, weil der Hohepriester schwach war und seine Söhne keine Ehrfurcht vor Gott hatten. Doch die Saat, die Hanna in Samuels Herz gelegt hatte, ging auf, und er wurde ein wertvoller Prophet im Dienste Gottes und seines Volkes.

Zwei Beispiele für die positive Entwicklung von Kindern, die jedem frischgebackenen Elternpaar Mut machen können. Gerade in einer Zeit, in der die Leistung von Müttern, die sich bewusst der Erziehung ihrer Kinder widmen, immer noch nicht gebührend honoriert wird. Für welche Leistungen Männer sich auch brüsten mögen: Mütter, die sich ihren jungen Kindern liebevoll widmen, schaffen unvergängliche Werte. Eines Tages wird die Arbeit hingebungsvoller Mütter vor dem gesamten Universum gewürdigt werden, und zwar wenn bekannt wird: Am Anfang der erfolgreichen Laufbahn führender Persönlichkeiten der Weltgeschichte stand eine gläubige, betende Mutter.

Es ist höchste Zeit, den Einsatz und die Hingabe unserer Mütter zu würdigen!