Sonntag, 13. November 2022. Nach einer interessanten Reise vorbei am Berg Tabor erreichten wir die erste Station dieses Tages: Megiddo. Der Berg von Megiddo (Har Megiddo, daraus abgeleitet Armageddon) steht in der Offenbarung (16,14-21) symbolisch für den Ort der biblischen Endschlacht zwischen Gut und Böse.
Ich kann gut verstehen, warum Megiddo als wichtigste archäologische Stätte der biblischen Zeit in Israel gilt: Das Museum bietet eine sehr gute, mehrsprachige Präsentation mit einer 3D-Multimedia-Show; die Ausgrabungen sind gut dokumentiert und mit vielen schattigen Stellen ausgestattet; Höhepunkt ist das Wassersystem mit einem ca. 35 Meter tiefen Schacht, an den sich ein 70 Meter langer Tunnel anschließt. Ich kann nur staunen, welche Ingenieur-Leistungen im 9. Jhdt. vor Christus möglich waren!
Beim Besuch der Taufstelle am Jordan musste ich an den Besuch während der Mai-Reise auf jordanischer Seite („Bethanien jenseits des Jordans“), nur ein paar wenige Meter entfernt (die Landesgrenze läuft über die Flussmitte). Dort durfte ich zum ersten Mal eine Taufe im Jordan durchführen. Diesmal, auf israelischer Seite, entstand leider keine besinnliche Atmosphäre, wie ich sie mir gewünscht hätte. Aber: War es zur Zeit Jesu, als er hier (oder in der Nähe) von seinem Cousin Johannes getauft wurde, anders? Das Wasser war vermutlich genau so braun (weswegen der aussätzige Hauptmann Naaman es unter seiner Würde fand, hier siebenmal unterzutauchen). Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschenmassen still und besinnlich zuhörten, während Johannes predigte, oder melodisch Psalmen sangen und Gott begeistert lobten. Wer weiß!
Unsere nächste Station war die geschichtsträchtige Stadt Jericho, die einige Höhepunkte biblischer Geschichte in sich vereint: Sie ist die erste Stadt gewesen, die unter Josua im verheißenen Land erobert wurde; hier begegnete Jesus dem im Blätterwerk eines Baumes versteckten Zöllner Zachäus; hier heilte Jesus den Blinden Bartimäus; und hier, auf dem Berg der Versuchung soll Jesus 40 Tage lang gefastet und den Versuchungen Satans widerstanden haben. Den angeblichen Baum des Zachäus haben wir vom Bus aus gesehen, das griechisch-orthodoxe Kloser Qarantal am Berg der Versuchung haben wir aus der Entfernung betrachtet, bevor wir dann Mittagspause im „Mount of Temptation Restaurant“ machten. Jericho soll die älteste ständig besiedelte Stadt der Welt sein, dazu die am tiefsten gelegene (250 Meter unter dem Meeresspiegel).
Am Ende unserer Tagestour besuchten wir vor den Toren Jerusalems (nur ca. drei km entfernt) Bethanien, den Heimatort von Lazarus und seiner Schwestern Marta und Maria. Hier, unter Freunden, fühlte sich Jesus anscheinend zu Hause. Wer wollte (und nach dem langen Tag konnte), ging die ca. 30 Stufen hinunter, um das recht kleine (zwei Quadratmeter große) Grab zu sehen, in das Lazarus gelegt wurde, um vier Tage später von Jesus auferweckt zu werden. Zuvor besuchten wir die griechisch-orthodoxe Kirche nebenan, in der ich die Andacht (Jesus kommt nie zu spät) hielt und wir – an der Orgel von Waldi begleitet – singen konnten. Kaum waren wir fertig, rief der Muezin zum Gebet auf; Minarett und Moschee sind ebenfalls neben Kirche und Grab. Heute leben hier 3.600 muslimische und christliche Araber.
Unser tatsächlicher Tagesablauf:
- Megiddo
- Jericho (Zachäus’ Baum, Berg der Versuchung, Mittagessen)
- Taufstelle am Jordan
- Bethanien (Kirche und Grab des Lazarus)
Kleine Bilderauswahl
Megiddo (48 Fotos)
Taufstelle am Jordan (18 Fotos)
Jericho (20 Fotos)
Bethanien (20 Fotos)
- Fotos des Tages (204) zum Herunterladen aus der NRW-Cloud
- Weitere Fotos früherer Reisen sind ebenfalls online auf der NRW-Cloud
Videoclips des Tages
Megiddo
Taufstelle am Jordan
Bethanien (bei Jerusalem)
Calatrava-Brücke
7:33 Min.
Sonstiges
- Andacht Demut: Mut zu dienen an der Taufstelle am Jordan
- Andacht Jesus kommt nie zu spät in der Kirche am Grab des Lazarus in Bethanien
- Megiddo auf Wikipedia, auf dem Israel-Magazin und auf Land der Bibel
- Jericho auf Wikipedia
- Über Lazarus‘ Grab im Israel-Magazin