Mittwoch, 16. November 2022. Unser praktisch letzter Tag unterwegs war, wie ich meine, sehr abwechslungsreich. Die Grabeskirche ist ein Muss, aber Freude bereitet mir diese Kirche (es sind ja ein paar Kirchen übereinander) nicht. Neben den Streitigkeiten um die verschiedenen Anbetungsstätten, um das Zeitkontingent für jede Konfession und um die Zuständigkeiten macht mich noch der Aberglaube (anders kann ich es nicht bezeichnen) am Salbungsstein traurig. Dass Pilger ihre Souvenirs, Tücher etc. auf die Steinplatte legen und sich davon eine heilende Wirkung erhoffen, macht mich irgendwie traurig. Aber diesmal sah ich erstmalig einen „Berufsbeter“: Ein junger Mann legte mit dem Computer verfasste Gebete um Heilung seiner Kunden und fotografierte sie dann einzeln als „Beweis“ für den erfüllten Auftrag. Ich fragte ihn, ob er viele Aufträge bekäme. An diesem Tag waren es 200! (Auf so eine Geschäftsidee muss man kommen!) Trösten tut mich die Gewissheit, dass Gott größer ist als meine Vorstellungen und dass er ins Herz der Menschen blickt und deren Motive kennt, die ihre Frömmigkeit so leben, wie sie es gelernt haben.
Schade, dass das Gartengrab (nur ein paar Schritte vom Damaskustor entfernt) mit hoher Sicherheit nicht der Platz der Grablegung Jesu gewesen ist; denn dieser Garten ist einer meiner Lieblingsplätze in Jerusalem. Vor neun Jahren habe ich fast einen ganzen Tag dort allein verbracht, das war schön! Angenehm fand ich diesmal, dass die uns zugewiesene Begleiterin ihre Erklärungen sehr straffte, nachdem sie erfuhr, mit welchen „Schriftgelehrten“ sie es zu tun hatte. Entscheidend ist aber, dass auch dieses Grab hier leer ist!
Was wir vom Israelmuseum gesehen haben, ist nicht einmal zehn Prozent von dem gewesen, was hier sehenswert ist. (Eine Fotoauswahl der verschiedenen Räume werde ich noch hochladen in den Ordner für Fotos früherer Reisen des neunten Tages.) Gut, dass wir im Schrein des Buches waren, als Ergänzung zu unserem Besuch in Qumran. Und auch gut, dass wir schönes Wetter zur Besichtigung des Jerusalems Models hatten. Man gewinnt dort eine grobe aber hilfreiche Vorstellung davon, wie die Altstadt mit dem Tempelplatz und die Stadt Davids ausgesehen haben könnten.
Über den Mahane Yehuda Markt freue ich mich jedes Mal, und zwar sowohl beim Entdecken all dessen, was dort angeboten wird, als auch beim Beobachten der Kunden … und der Verkäufer, besonders der Obst- und Gemüseverkäufer, die sich die Kundschaft durch lautes Schreien gegenseitig abzuwerben versuchen. Diesmal sah ich aber auch, wie um die Mittagszeit der (vermutlich) Chef eines größeren Verkaufstandes den Verkauf ruhen ließ, um seinen sieben Angestellten Gebete oder Ähnliches vorzulesen. Bei der Suche danach, was und wo ich zu Mittag essen konnte, war ich so unentschlossen, dass ich am Ende Salat und Pizza in einem kleinen Restaurant aß, mitten im Markttrubel, die man selbst an einem Automaten (wie bei McDonalds) zusammenstellen konnte. Es war interessant, die Pizza beim Italiener schmeckt mir aber besser.
Auf dem Weg nach Tel Aviv hielten wir in dem Ort Nikopolis an, der sehr wahrscheinlich das biblische Emmaus ist. Ich war zum ersten Mal dort. Viel kann man dort nicht besichtigen, aber ich fand es dennoch lohnenswert. Allerdings bin ich immer noch unsicher, wie die Entfernung von Jerusalem im Blick auf die zwei Emmausjünger bewältigt werden kann. Vielleicht kommt ein anderer Ort dafür infrage. Hauptsache, die zwei Jünger damals begegneten dem Auferstandenen und der Herr wandelte ihre Trauer in Begeisterung.
Ursprünglich wollte ich den Abschluss unserer Reise am Strand bei Kerzenschein durchführen, aber die Erfahrung mit einer anderen Gruppe im Mai ließ mich den sichereren Tagungsraum im Hotel für die offizielle Verabschiedung von Silke und für meine letzte Andacht wählen. Dass ich unerwarteter Weise so ein Supergeschenk von der Reisegruppe bekommen habe, das kann ich Wochen danach noch nicht richtig fassen. Das iPad ist jedenfalls super und meinem alten Modell um Meilen überlegen. An dieser Stelle noch einmal mein herzlichstes Dankeschön!!
Das haben wir tatsächlich heute besucht bzw. getan:
- Grabeskirche
- Gartengrab
- Besuch des Israel-Museums/Schrein des Buches/Modell des alten Jerusalems
- Mahane Yehuda Markt
- Emmaus Nikopolis (auf dem Weg nach Tal Aviv)
- Dank, Verabschiedung, Schlussandacht im Hotel in Tel Aviv
Kleine Bilderauswahl
Die Grabeskirche (20 Fotos)
Das Gartengrab (18 Fotos)
Das Israelmuseum (20 Fotos)
Der Mahane Yehuda Markt (28 Fotos)
Emmaus-Nikopolis (12 Fotos)
Abschluss in Tel Aviv (20 Fotos)
- Fotos des Tages (265) zum Herunterladen aus der NRW-Cloud
- Weitere Fotos früherer Reisen sind ebenfalls online auf der NRW-Cloud
Videoclips des Tages
Grabeskirche
Gartengrab
Mahane Yehuda Markt
06:53 Min
Sonstiges
- Andacht Gott kennt deinen Namen am Gartengrab
- Letzte Andacht Der Blick des Glaubens im Hotel Metropolitan in Tel Aviv
- Über die Grabeskirche im Israel-Magazin
- Über das Gartengrab im Israel-Magazin
- Homepage des Gartengrabs (englisch)
- Video der Gartengrabvereinigung (13:52 Min., englisch)
- Flyer auf Deutsch
- Über den Mahane Yehuda Markt im Israel-Magazin
- Homepage des Mahane Yehuda Marktes (englisch)
- Über Emmaus-Nikopolis auf Land der Bibel und in Wikipedia