Jerusalem-Kalender JULI

Der schön restaurierter Cardo Maximus (ehemalige Hauptstraße aus der Römerzeit) lädt zum (gehobenen) Einkaufsbummel ein. In den Basaren findet man unter jahrhundertealten Gewölben sowohl im jüdischen als auch im muslimischen Viertel alles, was Herz und Magen begehren, und auch vieles, was kein Mensch braucht.

Was ist hier zu sehen?

Auf dem Juli-Kalenderblatt sind Fotos vom Cardo Maximus (1-3) und von den Marktgassen im jüdischen und muslimischen Viertel der Altstadt (4-10) zu sehen.

Der Cardo Maximus war eine monumentale Königsstraße, typisch für römische Großstädte. Sie verband damals die beiden Hauptkirchen: die neue Nea-Kirche (erbaut von Justinus I.) und die Grabeskirche. Die weite und prachtvolle Gestaltung des Cardo diente den religiösen Märschen, verherrlichte die Stadt und passte sie dem modernen Verkehr an. Die ausgegrabene Straße befindet sich im jüdischen Viertel, hat einen freigelegten Teil, ein kleines Museum und einige Kunst- und Schmuckgeschäfte.

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Auf diesem Foto sieht man einen Ausschnitt der großen Wandmalerei, die zeigt, wie es zu römischen Zeiten auf dieser Hauptstraße ausgesehen haben mag (weitere Fotos siehe Bildergalerie).
Ein Stück der Straße wurde ausgegraben und teilweise rekonstruiert. Die meisten archäologischen Funde stammen aus dem 6. Jhdt. n. Chr. Daher ist es wahrscheinlich, dass dieser Abschnitt vom byzantinischen Kaiser Justinus (565-527 n. Chr.) in Auftrag gegeben wurde, als die Stadt ein wichtiges christliches Zentrum wurde

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Einige Abschnitte des ausgegrabenen Cardo befinden sich unter den modernen Häusern des jüdischen Viertels. Dieser Abschnitt liegt 2,5 Meter unter dem heutigen Straßenniveau. Die Säulen sind fünf Meter hoch.

3+7
Im „überdachten“ Teil (Einkaufsarkaden) gibt es zwei Dutzend kleine Geschäfte, in denen u. a. Schmuck, Kunstbilder und jüdische Kultgegenstände und Kleidungsstücke angeboten werden (weitere Fotos siehe Bildergalerie).

4-6 und 8-10
Nördlich vom Cardo führen die schmalen Geschäftsstraßen (arabisch: Suq) des muslimischen Viertels zum Damaskustor. Sie sind zwischen 2,30 und 3,70 Meter breit. Der Suk Lahamin hat beispielsweise 83 Geschäfte auf beiden Straßenseiten und ist unter verschiedenen Namen bekannt: „Gemüsemarkt“, „Gewürzstraße“, „Kräuterstraße“, „Metzgermarkt“.
Es gibt auf dem Marktgassen allerlei Geschäfte, die z. B. Mitbringsel für Touristen anbieten, wie Figuren und Krippen aus Olivenholz (5), Tücher in jeder Variation (10) u. v. m. Frauen verkaufen Kräuter auf dem Boden, andere allen möglichen Krimskrams (4). Auch Essbares wird angeboten, wie Gemüse, Obst, Süßigkeiten, Backwaren, Gebratenes, Gebackenes und Gegrilltes (6: spiral potato twister = frittierte Kartoffelringe). Weitere Fotos siehe Bildergalerie.


Interessant ist, dass der Cardo Maximus auf der berühmten Karte von Madaba (Jordanien) zu erkennen ist (Pfeil zeigt auf den Cardo Maximus mit den Säulen rechts und links von der Straße).

Foto: Berthold Werner, Lizenz: CC BY 3.0

Bilder der Seite und weitere Fotos

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Links zu weiteren Informationen

  • Über den Cardo Maximus:
    auf Wikipedia
    auf biblewalks (englisch)
  • Über die Mosaikkarte von Madaba (Jordanien):
    auf Wikipedia
  • Video: Durch den arabischen Suq, ca. 6 Min. (Ende Juli 2020 am frühen Nachmittag, daher wenig los)
  • Video: Durch das jüdische Viertel, 64 Min. (im Dezember 2020, bei Regen!)
    Ab Min. 36 ist der Cardo Maximus zu sehen, zuerst der überdachte Teil; bei Min. 37 ist eine Wasserzisterne aus neuerer Zeit zu sehen; bei 39:50 kann man kurz die Madaba-Karte sehen.