Jerusalem-Kalender AUGUST

Wasser tut im heißen Monat August gut! Die zwei Stellen, um die es auf diesem Kalenderblatt geht, haben mit Wasser zu tun: Durch den Hiskija-Tunnel fließt es immer noch, klar und erfrischend, sehr wohltuend nach der Wanderung durch die Altstadt. Am Teich Bethesda erinnern uns die Ausgrabungen daran, was sich hier vor 2000 Jahren ereignet hat, als das Wasser des Lebens in Person einen Kranken heilte, der aufgehört hatte zu hoffen.

Was ist hier zu sehen?

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Hier ist ein Teil der Ausgrabungen an der Stelle zu sehen, wo die Teichanlage Bethesda stand. Die gesamte Teichanlage samt Säulenhallen war damals so groß wie ein Fußballfeld, das Wasser war bis zu 13 Metern tief. Bei den Ausgrabungsarbeiten mussten bis zu 25 Metern hohe Schuttschichten abgetragen werden. Hier heilte Jesus an einem Sabbat einen Mann, der seit 38 gelähmt war (siehe Johannes 5,1-15). Bethesda heißt „Haus der Barmherzigkeit“.

Auf dem Gelände wurde 1131 bis 1138 n. Chr. von Kreuzfahrern die St. Anna Kirche in romanischem Stil zu Ehren Annas, der Mutter von Maria, gebaut. Sie ist die älteste noch existierende Kreuzfahrerkirche, hat eine wunderschöne Gartenanlage und eine herrliche Akustik.

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Im Jahr 701 v. Chr. ließ der König Hiskija (Regierungszeit 727-698 v. Chr.) eine unterirdische Wasserleitung bauen, um die Einwohner Jerusalems im Falle einer Belagerung mit frischem Trinkwasser zu versorgen (siehe 2. Könige 20,20 und 2. Chroniker 32,30). Der Tunnel ist 533 Meter lang und 55-65 Zentimeter breit. Es flossen dadurch bis zu 50.000 Liter Quellwasser, und zwar von der Gihonquelle bis in den Teich von Siloah. In diesem heilte Jesus den Blindgeborenen (siehe Johannes 7,37-38).

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Diese Harfe steht am Eingang zur Davidsstadt (City of David). Die City of David liegt auf einem schmalen Höhenrücken südlich des Jerusalemer Tempelberges außerhalb der heutigen Stadtmauer. Sie ist der älteste besiedelte Teil Jerusalems und die wichtigste archäologische Fundstelle des biblischen Jerusalem. (Siehe ein paar Fotos der Ausgrabungen in der zweiten Bildergalerie unten.)

Der biblische Bezug

Im christlichen Neuen Testament ist Bethesda einer von nur zwei Orten in Jerusalem, wo Jesus von Nazareth ein Wunder tut – nachzulesen bei Johannes 5,1-15. Danach sollen in fünf Säulenhallen rund um den Teich eine Menge Kranker gelegen haben, die darauf warteten, dass ein Engel in den Teich herabstieg und das Wasser bewegte. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch behaftet war.

Jesus traf dort auf einen bereits seit 38 Jahren gelähmten Mann, der aufgrund seiner Behinderung nicht zur rechten Zeit in das Wasser gelangen konnte. Auf den einfachen Befehl von Jesus hin „Steh auf, nimm deine Liege und geh!“ konnte der Mann wieder gehen. Weil Jesus dieses Wunder jedoch am Sabbat tat, zog er sich dadurch den Zorn der Juden zu.

Pieter Aertsen: Heilung des Gelähmten von Bethesda. 1575, Rijksmuseum Amsterdam

[nx_spacer]Es folgen ein paar vertiefende Gedanken zu diesem Heilungsbericht (Hervorhebungen von mir):

Der Gelähmte gehorchte, bevor er etwas fühlte:
„Ohne lange zu fragen, entschließt er sich, der Weisung Christi zu folgen, und alle seine Muskeln gehorchen seinem Willen. Er springt auf seine Füße und stellt fest, dass er ein rüstiger Mann ist. Jesus hatte ihm keineswegs göttliche Hilfe zugesichert. Der Mann hätte im Zweifel verharren und seine einzige Möglichkeit, geheilt zu werden, einbüßen können. Doch er glaubte dem Wort Christi, handelte danach und empfing Kraft. …
Warte nicht, bis du fühlst, dass du gesund geworden bist. Traue seinem Wort, und es wird sich an dir erfüllen. Übergib deinen Willen Christus. Entschließe dich, ihm zu dienen. Sobald du auf sein Wort hin handelst, wirst du Kraft erhalten.“ (E. G. White, „Das Leben Jesu“, S. 186f.)

Geheilt, obwohl er nicht darum bat:
„Der Gelähmte am Teich bat Jesus um gar nichts. Nicht um Heilung; nicht um Hilfe, um vor den anderen in den Teich zu kommen. Er war ein gebrochener Mann – gebrochen im Körper, gebrochen in der Hoffnung; zu gebrochen, um etwas zu bitten. Doch Jesus handelte, ohne gefragt zu werden. Sein Mitgefühl führte zur Heilung und Wiederherstellung – eine Leben spendende Macht.“ (William G. Johnsson: „Der Unvergleichbare“, Bd. 1, S. 155)

Aberglaube? 
W. Johnsson weist darauf hin, dass Johannes 5,4 (ein Engel bewegte das Wasser) in den ältesten erhaltenen Abschriften des Johannesevangeliums nicht enthalten ist. Das Wasser habe sich sicher bewegt, die Ursache dafür sei wahrscheinlich eine unterirdische Quelle und kein Engel. „Die Andeutung, dass das Bewegen des Wassers ein Heilungsmittel sein könnte, und insbesondere die Vorstellung, dass nur der Erste im Teich geheilt werden würde – ein reiner Wettbewerb! –, verträgt sich nicht mit dem, was die Bibel an anderen Stellen über Gott und sein Wirken vermittelt. …
Der Gott der Bibel handelt immer aus Liebe und Fairness. Er ist nicht launisch, sondern vertrauenswürdig. Er ist der Gott, den wir durch die Offenbarung in seinem Sohn Jesus kennenlernen.“ (S. 154)


Zur Vertiefung empfohlen (alle Advent-Verlag, Lüneburg):

Bilder der Seite und weitere Fotos

Der Teich Bethesda:

Der Hiskija-Tunnel in der City of David:

Links zu weiteren Informationen und Videoclips

Zum Teich Bethesda:

Zum Hiskija-Tunnel: