Tag 3: Auf den Spuren Jesu um den See Genezareth

In der Synagoge in Kapernaum.

Sabbat, 8. Mai 2022. Das war wieder ein herrlicher Tag, dazu auch noch Sabbat! Und sonnig! Und mit einem ruhigen, besinnlichen Start am ruhigen Wasser unseres Kibbuz-Strandes.

Der erste Ort an diesem Sabbat war (aus meiner Sicht) einer der Höhepunkte dieser Reise, für mich einer der schönsten Orte überhaupt (weil so idyllisch angelegt und gut gepflegt): der Berg der Seligpreisungen. Da unser Kibbuz an der Ostseite des Sees liegt, fuhren wir über den Jordan auf die Westseite, vorbei an Tiberias. Wir hatten für 9.00 Uhr eine „Kapelle“ (= überdachten Andachtsplatz mit Sitzbänken) mit Teilsicht auf den See reserviert und kamen überpünktlich an. Dort haben wir gesungen und ich hielt ich meine (anschauliche) Kurzpredigt „Vom Brotrezept wird man nicht satt“ über die „harte“ Rede von Jesus aus Johannes 5, nach der sich viele seiner Nachfolger von ihm trennten. Danach sind wir in die 1937 gebaute Kirche gegangen, um zu singen. Das Singen an diesem Ort und bei der Akustik dort hat viele von uns (alle?) sehr berührt!

Wieder unten besuchten wir in Tabgha die Brotvermehrungskirche, in der bspw. das Mosaik beim „Tisch des Herrn“ zu sehen ist, das durch Karten, Tischsets usw. sehr bekannt ist. Die Mosaikböden stammen aus dem 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. Die Kirche wurde 1980 bis 1982 im byzantinischen Stil errichtet und wird von den Benediktinern geführt.

Anschließend sind wir in Kapernaum gewesen. Ein wahrlich bedeutungsvoller Ort im Leben und Wirken Jesu! Aus diesem Fischerdorf stammten sowohl die Brüderpaare Simon Petrus und Andreas sowie Jakobus und Johannes als auch der Zöllner Levi, genannt Matthäus. Hier besichtigten wir die Reste einer Synagoge aus dem 2./3. Jhdt., die an jene erinnert, in der Jesus sein öffentliches Wirken begann (Gruppenfoto oben). Das angebliche Haus der Schwiegermutter des Petrus, in dem Jesus zeitweise wohnte, ist durch einen Glasboden in der ab 1980 gebauten katholischen Kirche zu sehen.

Für viele erst- und einmalig war die Bootsfahrt auf dem See, die wir dann unternahmen. Passend dazu hielt ich die Andacht „Im Auge des Taifun kann man seelenruhig schlafen“ und stellte die Frage zum Nachdenken: Ist es möglich zusammen mit Jesus unterzugehen, wenn er an Bord unseres Lebensschiffes ist? Nein, es ist ausgeschlossen, denn – wie ein unbekannter Matrose seiner Mutter schrieb – „das Meer, in das mein Leib versinken mag, ist auch nur eine Pfütze in der hohlen Hand meines Heilands, aus der mich nichts reißen kann“. Wir hatten um die Zeit weder einen Sturm noch starke Winde, es war daher eine angenehme Bootsfahrt.

Nach dem leckeren Mittagessen in einem überfüllten Restaurant (unsere Gruppe saß auf der Terrasse, allerdings nicht im Schatten!) ging es weiter nach Magdala (hebr. Migdal), den Heimatort der Maria Magdalena, wo eine sehenswerte Ausgrabungsstätte zu besichtigen ist. Auch sehenswert war die kath. Kirche „duc in altum“ (wörtlich: ziehe in die Höhe; gemeint ist das Wort Jesu an seine Jünger nach einer erfolglosen Arbeitsnacht: „fahr hinaus auf den See“). Die Eingangshalle ist den Frauen der Bibel gewidmet, Altar und Sprechpult stehen vorn in einem Boot, dahinter der freie Blick auf den See. Die Gemälde über das Wirken Jesu haben mir gut gefallen.

Die letzte Besichtigung galt dem Kibbuz Ginosar, wo wir das 2000 Jahre alte Fischerboot (d. h. den Rumpf eines solchen) sehen konnten, das während der Trockenperiode von 1986 im Schlamm entdeckt und liebevoll-professionell geborgen und restauriert wurde. Silke führte uns danach durch den Kibbuz und erzählte uns viel Interessantes über die Kibbuz-Bewegung.

Da wir früh genug im Kibbuz zurück waren und das Wetter so herrlich war, badeten einige von uns im See und genossen die Abendsonne.

Zum Tagesabschluss in gemütlicher Runde (diesmal ohne Teelichter-Experimente!) hatten wir sowohl unsere immer wieder aufgeschobene Vorstellungsrunde als auch ein sehr schönes (für mich bewegendes) Feedback einiger Teilnehmer auf das bisher Erlebte. Ach ja, mit einem herrlichen gemeinsamen Singen!

Bilderauswahl morgens am See

Bilderauswahl Berg der Seligpreisungen

Bilderauswahl Tabgha (Brotvermehrungskirche)

In Vorbereitung

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