Tag 8: Bethlehem / Jerusalem (4. Tag)

Beim Gruppenfoto (10 Sekunden!) vor der Geburtskirche in Bethlehem haben wir darauf geachtet, dass die "Demutspforte" (links) zu sehen ist.

Donnerstag, 12. Mai. Beim Besuch von Bethlehem habe ich immer gemischte Gefühle: Die Sperrmauer erinnert so sehr an die deutsche Teilung! Hoffentlich fällt sie eines Tages so friedlich, wie dies bei uns der Fall war! Als Touristen mit dem Bus hineinzufahren, ist immer völlig unproblematisch, aber der Gedanke, dass die Bewohner dort eingesperrt sind, trübt die Freude des Wiedersehens mit Faten und ihrem Sohn Kamal. Schön, dass wir bei ihnen zu Hause sein durften, auch wenn die Zeit sehr knapp war.

Zuvor besuchten wir eines der Hirtenfelder, das ich noch nicht kannte. Dort hielt ich auch meine Andacht über das Wunder der Menschwerdung Jesu, nachdem wir in der Grotte der Hirten waren. Interessant war zu erfahren, dass jede Konfession ihr eigenes Hirtenfeld hat. Sehr schön fand ich die Franziskaner-Kapelle mit ihrer Kuppel und den schönen Gemälden mit biblischen Szenen.

Natürlich besuchten wir die Geburtskirche: Obwohl ich nicht so groß bin, musste auch ich mich bücken, um durch die „Demutspforte“ das Gebäude zu betreten. Im Mittelschiff konnten wir die Reste der Bodenmosaiken aus dem 4. Jhdt. und die Malereien an den (33) Säulen bewundern. Nach einer relativ kurzen Wartezeit betraten wir mit anderen Pilgern die Geburtsgrotte, die wir in deutsch-nüchterner Art betrachtet haben. Natürlich durfte das Weihnachtslied in der angrenzenden Katharinenkirche mit der Flötenbegleitung von Kamal nicht fehlen.

Bevor wir die Mittagszeit bei Faten und ihrem Mann verbrachten, freute sich der Souvenirs-Händler nach der schlimmen zweijährigen Corona-Flaute sehr über unseren Besuch und die Einkaufslust, die viele von uns zeigten. (Meiner Frau Lydia hat die Krippe aus Bethlehem-Holz sehr gut gefallen. Wir freuen uns schon auf Weihnachten!) Und Faten freute sich auch darüber, dass so viele ihr Buch erwerben und gewidmet haben wollten.

Unser zweites Gruppenfoto an diesem Tag: Die Kuppel des Schreins des Buches ist dem Deckel der Tonkrügen mit den Rollen nachempfunden, die in den Höhlen von Qumran gefunden wurden.

Nach der Rückkehr aus Bethlehem konnten wir im Israel-Museum aus Zeitgründen nur den Schrein des Buches und das Jerusalem-Modell besichtigen. Im „Schrein des Buches“ werden Originale und Faksimiles antiker Schriftrollen aufbewahrt, die in den Qumran-Höhlen am Toten Meer entdeckt wurden, allen voran eine Kopie des Buches Jesaja. Außerdem konnten wir hier weitere Fundstücke von Qumran sehen. Dieser Raum ist lt. Wikipedia eine wichtige Touristenattraktion, der eine ähnliche Bedeutung zukomme wie etwa der Festung Masada. Aus meiner Sicht sind diese Fundstücke, besonders die über sieben Meter lange Jesajarolle, so bedeutungsvoll, weil sie überdeutlich machen, wie hervorragend und zuverlässig die Heilige Schrift überliefert worden ist.

Im Außenbereich des Israel-Museums konnten wir das Modell der alten Stadt Jerusalem zur Zeit des Zweiten Tempels bewundern. Es ist 1962 im Maßstab 1:50 auf dem Gelände eines Jerusalemer Hotels entstanden und steht nun seit 2006 auf dem Gelände des Israel-Museums neben dem Schrein des Buches. Für den Umzug musste das Modell in 100 Teile zersägt, fünf Kilometer transportiert und dann wieder zusammengebaut werden. Es ist in der Zwischenzeit einige Male aufgrund neuer archäologischen Erkenntnisse umgebaut worden.

Auf der Rückfahrt zum Hotel hielten wir an der Knesset-Menora an, um einige Erklärungen von Silke über dieses Bronzemonument zu bekommen. Der siebenarmige Leuchter ist fünf Meter hoch und stellt ein Denkmal für die Geschichte Israels dar.

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