Freitag, 13. Mai. Wir haben an diesem letzten Tag mit Silke immer wieder das Tote Meer gesehen, aber nicht darin „gebadet“, weil wir das in drei Tagen an einem schönen Platz auf der jordanischen Seite tun werden. Was wir besucht haben, sind drei berühmte Orte am westlichen Ufer des Toten Meeres: die geschichtsträchtige Festung Masada, den Naturpark En Gedi auf den Spuren Davids, und die berühmte archäologische Stätte Qumran. Ich mag alle drei Orte sehr, am meisten aber En Gedi!
Masada
Auf diesem 440 m hohen Felsplateau ließ Herodes der Große eine Residenz mit allen Annehmlichkeiten bauen, wie wir an manchen Plätzen feststellen konnten, so z.B. das Caldarium der Großen Thermenanlage mit seiner Heißwasser- und Heißluftanlage. Spannend war auch Silkes Erklärung über die Wasserversorgung auf der Festung.
Was mich immer wieder bewegt, ist die Geschichte vom kollektiven Mord nach der Belagerung durch die Römer zwei Jahre nach dem Fall Jerusalems: Knapp 1000 Männer, Frauen und Kinder zogen es vor, zu sterben, als sich den Römern zu ergeben. Nach Joseph Flavius überlebten zwei Frauen und fünf Kinder dadurch, dass sie sich in einer Wasserleitung versteckten.
En Gedi
En Gedi gefällt mir aus zwei Gründen besonders: Das war die Gegend, in der David Zuflucht vor dem Zorn des alternden Königs Saul suchte. Ob er sich in diesem Wasserfall erfrischt hat? Ob er sich in einer der Höhlen, die man vom Weg aus sieht, versteckt hielt, als Saul sie unwissend betrat, um sich dort zu erleichtern? Das lange Warten unter widrigen Umständen war für David keine leichte Zeit. Darüber sprach ich in meiner Kurzandacht am Wasserfall.
Der zweite Grund ist die Natur hier, sowohl die Flora als auch die Fauna. Nicht immer hört ein Klippdachs bei der Andacht zu, diesmal hielten sich die Steinböcke bedeckt, daher sind hier ein paar Fotos der Reise 2019 zu sehen. Dass hier jährlich drei Millionen Kubikmeter Wasser aus den judäischen Bergen fließen, finde ich ebenfalls faszinierend!
Qumran
Dieser Ort wurde weltbekannt, als 1947 ein Beduinenjunge Pergamentrollen (die ältesten Abschriften des Alten Testaments) in einer der 40 Höhlen entdeckte. Darunter war die 7,34 m lange Jesajarolle, die wir gestern als Kopie im Schrein des Buches im Israel-Museum gesehen haben. Insgesamt fand man über 900 Manuskripte, teils hebräisch, teils aramäisch verfasst, in Tonkrügen aufbewahrt.
Für mich persönlich ist das ein deutliches Zeichen Gottes, mit dem er uns Menschen bestätigt: Auf sein Wort, so wie es überliefert worden ist, können wir uns verlassen!
Silkes Verabschiedung
Ihr seid wirklich fotogen!
Sonstiges
- ANDACHT Gott, hast du mich vergessen? vom Freitagmorgen in En Gedi
- Über den Masada-Nationalpark (Israelmagazin)
- Über den Massenselbstmord auf Masada (WELT online)
- ANDACHT Wer liebt, vertraut vom Freitagnachmittag während der Busfahrt zurück nach Jerusalem