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Beten befreit!

[nx_spacer size=”5″]Gebet ist die Tür aus dem Gefängnis unserer Sorge. Helmut Gollwitzer

Helmut Gollwitzer  (1908-1993)  war evangelischer Theologe und Schriftsteller, ein Schüler  des Theologen Karl Barth.

Beten ist die Kraftquelle eines Christen. Auch wenn er allein ist, ist er nicht einsam, denn er spürt die Gegenwart dessen, der gesagt hat: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage“. (E. G. White, „Das Gebet“, Advent-Verlag Lüneburg, 2010, S. 17)

English:
Prayer is the door out of the prison of our anxiety. Helmut Gollwitzer (Foto)

Español:
La oración es la puerta de salida de la prisión de nuestra inquietud. Helmut Gollwitzer (Foto)

Schleifstein Gemeinde

Ich habe sie als Kind noch gesehen: die ambulanten Messer- und Scherenschleifer. In gewisser Hinsicht ist jeder Christ ein “Schleifer” in seiner Kirchengemeinde. (Foto: Lito Encinas, wikipedia.es, CCA 3.0)

[nx_spacer size=”5″]In dieser Woche findet weltweit die jährliche Allianzgebetswoche statt: Christen verschiedener evangelischer Konfessionen beten miteinander, auch hier in Lüneburg. Gestern, Dienstag, war ich mit meiner Frau zum ersten Mal in der Matthäus-Gemeinde. Heute, Mittwoch, ist meine Adventgemeinde Gastgeber. Es war eine herzliche Gemeinschaft in der Matthäus-Gemeinde.

Der Schwerpunkt lag – nach einer kurzen Ansprache von Pastor Timo Grebe – auf dem Gebet in kleinen Gruppen. Beim heutigen (vorgegebenen) Thema ging es um die Gemeinde als „Schleifstein“. Hier ein Satz von Pastor Grebe, der mir sehr gut gefiel: „Schärfen will gelernt sein, Kritik üben auch – denn der Ton macht die Musik.“

Im Begleitmagazin zu dieser Gebetswoche war zum Thema zu lesen: „Ein Schwert taugt nichts für den Kampf und ein ungeschliffenes Messer ist eine Plage in jeder Küche … So unerlässlich wie das Schleifen einer Klinge ist, so soll auch das gegenseitige Schleifen des Charakters in der Gemeinschaft unter Christen sein … Nur in der Gemeinschaft mit anderen kann ich mich in Geduld, Liebe, Vergebung, Annahme und vielen anderen Lebensbereichen üben und so geformt werden, wie es Jesus gefällt.“

Und als persönliches Gebet war im Heft abgedruckt:

„Ich bitte um Vergebung, wo ich ein hartes Herz für Korrektur hatte. Ich bitte um Vergebung, wo ich andere verletzt und hartherzig korrigiert habe.
Himmlischer Vater, schenke mir die Bereitschaft, mich von anderen Menschen schleifen zu lassen. Herr Jesus, forme du meinen Charakter durch andere, damit ich dir besser dienen kann. Heiliger Geist, hilf mir, Kritik zu prüfen und anzunehmen.“

Diesem Gebet will ich nichts hinzufügen.

Wie Gott Gebete (nicht) erhört

Gebetszettel an der Klage- (bzw. West-)Mauer in Jerusalem.


Deutsch
:
Wir erbitten von Gott, was uns gefällt. Und wir bekommen von ihm, was uns nottut. Léon Marie Bloy (1846-1917)

English:
We ask God what we like. And we get from him what we really need. Léon Marie Bloy (1846-1917) [picture]

Español:
Le pedimos a Dios lo que nos gusta. Y obtenemos de él lo que realmente necesitamos. Léon Marie Bloy (1846-1917) [Foto]

Ein kindliches Wunder

Fast jeder dritte deutsche Apfel stammt aus der Region Altes Land an der Elbe bei Hamburg. Es ist das größte zusammenhängenden Obstanbaugebiet Nordeuropas mit 18 Millionen Obstbäumen. Die Prognosen für 2018 sind gut: Mehr als 25 Prozent können in diesem Jahr geerntet werden – das sind 300.000 Tonnen! Bis in den November hinein werden die frischen Äpfel gepflückt. (Foto: lumix2004, pixabay)

 

Friedrich von Bodelschwingh (1877-1946) erzählte ein Erlebnis aus seiner Kindheit, das mich besonders berührt hat:

Als im Herbst das Obst reif an den Bäumen im Garten hing, hatte uns der Vater streng verboten, auf die Bäume zu klettern. Wir durften nur von den heruntergefallenen Früchten essen. Aber einmal hatte ich das Verbot doch übertreten und war heimlich auf einen Baum geklettert. Dabei zerriss ich mir unglücklich den Hosenboden.

Heimlich schlich ich mich mit einem bösen Gewissen nach Hause. Dabei drehte ich mich immer so geschickt, dass keiner den Schaden entdecken konnte. Nach dem Abendbrot ging ich in mein Zimmer, besah dort erst richtig voll Entsetzen die zerrissene Hose und legte sie zuunterst auf den Stuhl, alle anderen Kleidungsstücke geschickt darüber. Dann kniete ich am Bett nieder, um mein Abendgebet zu sprechen: „Lieber Gott, ich bin heute ungehorsam gewesen. Vergib es mir doch und mach, dass morgen früh meine Hose wieder heil ist!“

In diesem Augenblick ging meine Mutter an der Kinderzimmertür vorbei, blieb einen Augenblick stehen und hörte mein Gebet. Dann ging sie lächelnd weiter. Dem Vater sagte sie nichts. Sie wollte eine Handlangerin Gottes sein. Als ich fest eingeschlafen war, nahm sie die zerrissene Hose und machte sie wieder heil. Dann legte sie die Hose so hin, wie sie unter dem Berg von Kleidern gelegen hatte.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war mein erster Griff nach der Hose. Welch ein Wunder, die Hose war wieder in Ordnung! Ich weiß noch wie heute, dass dieses Erlebnis, wo Mutter ein Engel gewesen war, meinen Kinderglauben mächtig stärkte.

(Entnommen aus „Hört ein Gleichnis“ von Heinz Schäfer; vergriffen, antiquarisch zu erwerben)