Alle Beiträge von Elí Diez-Prida

Wo ist bloß der Ausgang?

Frühstücksgäste am Gartenzaun. (Foto: edp, 2023/07)

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Bei meinem morgendlichen Nordic Walking laufe ich an einem weitläufigen eingezäunten Gelände mit mehreren Fußballfeldern entlang. Gestern sah ich zwei Rehe, die davonliefen, als sie mich kommen sahen. Sie waren auf der anderen Seite des Drahtzauns, also auf dem Sportplatz, und suchten unruhig nach einem Ausgang. Sie hatten anscheinend vergessen, wo bzw. wie sie in das Gelände gekommen waren.

Diese Beobachtung beschäftigte mich eine Weile. Gleichen nicht viele Menschen den zwei Rehen? Sie leben nicht in einem Gefängnis, nein: Ihr Lebensraum ist groß genug. Manchen reicht er allerdings nicht, daher versuchen sie, ihn außerhalb unseres Planeten zu erweitern. Der Lebensraum ist groß genug, die Bewegungsfreiheit ist kaum zu steigern, dennoch geht es ihnen wie den zwei Rehen: Sie fühlen sich nicht wirklich frei, suchen verzweifelt nach … Ja, wonach suchen sie denn?

Es ist so, als fühlten sich viele wie gebunden, eingesperrt durch Sorgen und Ängste, durch Belastungen aus der Vergangenheit, durch Fremderwartungen, die sie nicht erfüllen können, durch Versagen, durch die Unsicherheit darüber, was die Zukunft bringen mag. Wie die zwei Rehe rennen sie von einem Angebot zum anderen und finden den Ausgang aus ihrem großen, unsichtbaren Käfig nicht. Sie finden ihn nicht, weil sie noch nicht erfahren haben, wie sie in den Käfig geraten sind.

Die Bibel beschreibt auf den ersten Seiten, wie der Mensch willentlich und trotz Vorwarnung diesen großen Käfig betrat: Durch die Trennung von ihrem Schöpfer (in der Bibel „Sünde“ genannt) gerieten die ersten Menschen und danach alle ihre Nachkommen bis zu uns heute in den Machtbereich des Feindes Gottes.

Wo der Eingang ist, ist auch der Ausgang: Zurück in die Gemeinschaft mit dem Schöpfer durch die Tür, die Jesus uns geöffnet hat. Er selbst ist diese Tür zurück in ein befreites, erfülltes Leben in Harmonie mit Gott. Der Evangelist Johannes schrieb (8,36):

Wenn der Sohn [Jesus Christus] euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei.

Woanders wird man den Ausgang nie finden. Augustinus hat es in seinen Bekenntnissen so formuliert: „Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“

Den Rehen kann man schwer helfen, den Ausgang zu finden. (1) Aber viele Suchende warten darauf, von uns zu hören, wie wir Befreiung und Frieden gefunden haben.

(1) Vor ein paar Jahren war plötzlich ein Reh in unserem Garten. Je mehr wir versuchten, es zum Ausgang zu drängen, desto aufgeregter wurde es. Irgendwann war es von allein wieder weg.


 

Where is the exit?

During my morning Nordic walking, I walk along an extensive fenced area with several football fields. Yesterday I saw two deer running away when they saw me coming. They were on the other side of the wire fence, i.e. on the sports field, and were restlessly looking for an exit. They had apparently forgotten where or how they had entered the area.

This observation kept me busy for a while. Aren’t many people like the two deer? They do not live in a prison, no: their living space is large enough. For some, however, it is not enough, so they try to expand it outside our planet. The living space is large enough, the freedom of movement can hardly be increased, but they still feel like the two deer: They don’t really feel free, they are desperately looking for … Yes, what are they looking for?

It is as if many feel as if they are bound, imprisoned by worries and fears, by burdens from the past, by expectations from others that they cannot fulfil, by failure, by uncertainty about what the future may bring. Like the two deer, they run from one promise to another and cannot find the exit from their big, invisible cage. They don’t find it because they haven’t yet discovered how they got into the cage.

The Bible describes in the first pages how man willingly and despite warning entered this great cage: by separating from his Creator (called “sin” in the Bible), the first humans and then all their descendants up to us today got into the sphere of power of God’s enemy.

Where the entrance is, there is also the exit: back into a fellowship with the Creator through the door that Jesus opened for us. He himself is that door back into a free, fulfilled life in harmony with God. The evangelist John wrote (8:36):

If the Son [Jesus Christ] sets you free, then you are free indeed.

You will never find the exit anywhere else. Augustine put it this way in his Confessions: “You have created us for yourself, O Lord, and our hearts are restless until they find rest in you.” It is not easy to help the deer find their way out. (1) But many seekers are waiting to hear from us how we found deliverance and peace.

(1) A few years ago, there was suddenly a deer in our garden. The more we tried to urge it towards the exit, the more agitated it became. Finally, it left on its own.


 

¿Dónde está la salida?

Durante mi marcha nórdica matutina, camino al borde de una extensa zona vallada con varios campos de fútbol. Ayer vi huir a dos ciervos cuando me vieron llegar. Estaban al otro lado de la alambrada, es decir, en el campo de deportes, y buscaban inquietos una salida. Al parecer, habían olvidado por dónde o cómo habían entrado en la zona.

Esta observación me mantuvo ocupado durante un rato. ¿No son muchas personas como los dos ciervos? No viven en una cárcel, no: su espacio vital es suficientemente grande. Para algunos, sin embargo, no les basta, así que intentan ampliarlo fuera de nuestro planeta. El espacio vital es lo suficientemente grande, la libertad de movimiento apenas puede ser mayor, pero se comportan como los dos ciervos: No se sienten realmente libres, buscan desesperadamente… Sí, ¿qué buscan?

Es como si muchos se sintieran atados, aprisionados por preocupaciones y miedos, por cargas del pasado, por expectativas de los demás que no son capaces de cumplir, por el fracaso, por la incertidumbre sobre lo que les deparará el futuro. Como los dos ciervos, corren de una oferta a otra y no encuentran la salida de su gran jaula invisible. No la encuentran porque aún no saben cómo entraron en la jaula.

La Biblia describe en las primeras páginas cómo el hombre entró voluntariamente y a pesar de las advertencias en esta gran jaula: al separarse de su Creador (llamado “pecado” en la Biblia), los primeros humanos y luego todos sus descendientes hasta nosotros hoy se metieron en la esfera de poder del enemigo de Dios.

Donde está la entrada, está también la salida: volver a una relación personal con el Creador a través de la puerta que Jesús nos abrió. Él mismo es esa puerta de regreso a una vida libre, plena y en armonía con Dios. El evangelista Juan escribió (8:36):

Si el Hijo [Cristo] os hace libres, entonces seréis verdaderamente libres.

No encontrarás la salida en ningún otro sitio. Agustín lo expresó así en sus Confesiones: “Nos has creado para ti, Señor, y nuestros corazones están inquietos hasta que encuentran descanso en ti”.
Es difícil ayudar a los ciervos a encontrar la salida. (1) Pero muchos que buscan una salida esperan oír de nosotros cómo hemos encontrado la libertad y la paz.

(1) Hace unos años, de repente apareció un ciervo en nuestro jardín. Cuanto más tratábamos de empujarlo hacia la salida, más se agitaba. Finalmente, desapareció por sí solo.

Ein fragwürdiges Marienbild

Verkündigungskirche in Nazareth. Maria sitzt als Himmelskönigin auf dem Thron. (Foto: edp, 2017)

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Wenn Maria so eine bescheidene Frau war, wie ist es denn zum „Marienkult“ gekommen? *

Während die Evangelien ein völlig unprätentiöses Bild von Maria, der Mutter Jesu, zeichnen, hat sich im Laufe der Kirchengeschichte die Marienverehrung zu einem regelrechten Marienkult entwickelt. Zwei Kirchen Israels fallen diesbezüglich besonders auf: die Verkündigungskirche in Nazareth und die Abteibasilika Dormitio Beatae Mariae Virginis auf dem Zionsberg in Jerusalem.

Hier einige der Stationen dieser Entwicklung und ein paar Fotos beider Kirchen:
• Nirgendwo im Neuen Testament wird Maria als Mutter Gottes oder als Mutter der Kirche bezeichnet. Auf folgendem Bild kann man bspw. die Bezeichnung „Mater Ecclesiae“ (Mutter der Kirche) lesen. Diesen Marientitel verkündete Papst Paul VI. 1964, das Motiv Maria als Mutter der Kirche geht bis auf das 9. Jhdt. zurück.

Verkündigungskirche in Nazareth. Maria als Mutter der Kirche. (Foto: edp, 2017)
Maria mit dem Kind Jesus an einer Fassade des Apostolischen Palastes in Rom. Bildunterschriften: GANZ DEIN und MUTTER DER KIRCHE. (Foto: Johannes Joas, 2008, public domain via Wikimedia Commons)

• Nirgendwo im Neuen Testament wird Maria als Himmelskönigin bezeichnet. Auf folgendem Bild der Dormitio Abteibasilika kann man eine Szene der Krönung Mariens als Himmelskönigin sehen, eine Anrufung, die seit dem 12. Jhdt. weite Verbreitung fand.
• Nirgendwo im Neuen Testament ist von einer Himmelfahrt Mariens die Rede. Dieser Himmelfahrt der Maria ist ja die Dormitio Abteibasilika gewidmet: Die Krönung der Maria habe – so die römisch-katholische Lehre – nach der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel stattgefunden. Dieses Dogma wurde 1950 durch Papst Pius XII. verkündet. Die Bibel lehrt allerdings, dass alle Menschen – auch die Gläubigen – in ihren Gräbern bis zur Auferstehung am Ende der Zeit ruhen. (1)

Krönung der Maria. Mosaik in der Dormitio-Basilika auf dem Zionsberg in Jerusalem. (Foto: edp, 2019)

• Nirgendwo im Neuen Testament ist davon die Rede, dass ein Mensch sündlos geboren sein und ein Leben lang sündlos gelebt haben soll. (2) Das behauptet aber das Dogma der unbefleckten Empfängnis Mariens, das 1854 von Papst Pius IX. verkündet wurde. Dieses besagt, dass Maria, obwohl auf natürliche Weise von ihren Eltern gezeugt, empfangen und geboren wurde, als einziger Mensch von der „Erbsünde“ frei gewesen sei. Dies wird mit dem Marientitel „Immaculata“ (die Unbefleckte) zum Ausdruck gebracht. Für die römisch-katholische Kirche sei das eine Voraussetzung dafür gewesen, Jesus Christus auf die Welt zu bringen. Und auch dafür, nach ihrem Tod in den Himmel aufgenommen zu werden, ohne einer Läuterung im Fegefeuer zu benötigen.
• Nirgendwo im Neuen Testament wird gelehrt, dass es einer Vermittlung zwischen uns Menschen und Gott bedarf, ausgenommen die des einzigen Mittlers Jesus Christus. (3) Maria wird allerdings nach römisch-katholischer Lehre und Praxis diese Rolle zugeschrieben: „Maria, Mittlerin der Gnaden“. Allerdings wurde diese Rolle (bisher) nicht zum Dogma erklärt.

Ich persönlich finde Maria aus mehreren Gründen vorbildlich, wie ich einem früheren Beitrag ausgeführt habe. Aber der Kult, der im Laufe der Kirchengeschichte um ihre Person entstanden ist, halte ich für sehr bedauerlich, und zwar aus drei Gründen:
1. Die Überhöhung der Person Mariens und ihres Wirkens entspricht in keiner Weise dem, was das Neue Testament über sie berichtet. D.h. hier werden Traditionen, kirchliche Lehren und volkstümliche Bräuche über die Bibel gestellt und stehen sogar im Widerspruch zur biblischen Lehre.
2. Die Überhöhung der Person Mariens und ihres Wirkens trägt nicht dazu, die Person, den Charakter und das Wirken von Jesus Christus zu erhöhen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Der Sohn Gottes rückt vielfach in den Hintergrund bzw. steht im Schatten der Marienverehrung.

Frauengruppe aus Südamerika in der Gruft der Dormitio-Basilika auf dem Zionsberg in Jerusalem. (Foto: edp, 2019)

3. Ich bewundere und respektiere die Frömmigkeit und die Hingabe der Gläubigen, die Maria verehren. Letztlich sieht nur Gott das Herz der Menschen und nur er kennt die Beweggründe ihrer Frömmigkeit. Aber sie tun mir leid, weil sie vielfach nicht dem folgen, was Gott in seinem Wort hat festhalten lassen, sondern Lehren und Bräuchen von Menschen.

* Fragen und Themen, die sich aus der Reihe „Auf den Spuren Jesu in Israel“ ergeben haben.

Fußnoten:
(1) Daniel 12,13; Johannes 5,25.29; 1. Thessalonicher 4,16.17
(2) Römer 3,10.22-23
(3) 1. Timotheus 2,5; 1. Johannes 2,1

Siehe auch den Beitrag Was qualifizierte Maria, Jesu Mutter zu werden?

Weitere Beiträge in Vorbereitung:

  • Was ist über die Kindheit Jesu bekannt?
  • Hat Jesus Geschwister gehabt?


 

If Mary was such a modest woman, how did the “cult of Mary” come about?

Abstract
The Gospels paint a very positive picture of Mary, the mother of Jesus, but none of what has developed in the course of Church history has a biblical basis, but even contradicts the statements in the New Testament: Mary as Mother of the Church; Mary as Queen of Heaven; Mary’s bodily assumption into heaven after her death; Mary’s immaculate conception; her mediating role between us humans and God.
With all due respect to the sincere believers: The exaltation of the person of Mary and her work not only contradicts biblical teaching, but contributes to relegating Jesus Christ himself to the background.


 

¿Si María era una mujer tan modesta, ¿cómo surgió el “culto a María”?

Resumen
Los Evangelios pintan un cuadro muy positivo de María, la madre de Jesús, pero nada de lo que se ha desarrollado en el curso de la historia de la Iglesia tiene base bíblica, sino que incluso contradice las afirmaciones del Nuevo Testamento: María como Madre de la Iglesia; María como Reina del Cielo; la asunción corporal de María al cielo después de su muerte; la concepción inmaculada de María; su papel mediador entre nosotros, los humanos, y Dios.
Con el debido respeto a los fieles sinceros: La exaltación de la persona de María y de su obra no sólo contradice la enseñanza bíblica, sino que contribuye a relegar a Jesucristo mismo a un segundo plano.

Viel zu jung!?

So stellen sich Christen auf den Philippinen die Begegnung des Engels mit der jungen Maria vor. (Foto: Verkündigungsbasilika in Nazareth, Mai 2017, edp)

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Was qualifizierte Maria, Jesu Mutter zu werden? *

Im Grunde genommen sprach eher einiges dagegen, Maria die Aufgabe zu übertragen, nicht nur Jesus auf die Welt zu bringen, sondern ihn auch zu erziehen: Sie war sehr jung; man schätzt ihr Alter auf 16 (plus/minus). Lukas 1,26 NLB: „Gott sandte den Engel Gabriel nach Nazareth, in eine Stadt in Galiläa, zu einem Mädchen, das noch Jungfrau war. Sie hieß Maria und war mit einem Mann namens Josef verlobt, einem Nachfahren von David …“ Außerdem war sie arm (vgl. Lukas 2,24 mit Leviticus 12,8).

Aber drei besondere Eigenschaften waren schließlich ausschlaggebend: ihr absolutes Vertrauen zu Gott, ihr Mut und ihre Demut.
Sie traute Gott Unmögliches zu, denn sie sollte schwanger werden, ohne eine sexuelle Beziehung zu einem Mann gehabt zu haben (siehe Lukas 1,34).
Mutig war sie auch, denn wie sollte sie den Leuten erklären, dass sie nicht von Joseph, sondern von Gott (vom Hl. Geist) schwanger geworden war? Sie ging das Risiko ein, für verrückt gehalten zu werden!
Da eine Verlobung damals juristisch einer heutigen Verheiratung gleichzusetzen war, musste sie damit rechnen, für eine Ehebrecherin gehalten und entsprechend behandelt zu werden. (Deswegen wollte Josef zunächst die Verlobung stillschweigend auflösen, um ihr die Schande zu sparen. Matthäus 1,29)
Die Nachricht ihrer Berufung, war kein „Lottogewinn“, eher eine schlechte Nachricht. Eine junge, unverheiratete Frau, die schwanger wird, befand sich in einer katastrophalen Lage. War der Vater des Kindes nicht bereit, sie zu heiraten (in diesem Fall der „Stiftvater“), blieb sie wahrscheinlich ein Leben lang unverheiratet. Wurde sie von ihrem Vater verstoßen, dann blieb ihr nur das Betteln oder die Prostitution, um den Lebensunterhalt zu verdienen!
• Ihre Reaktion beweist nicht nur Vertrauen, sondern Demut. Sie antwortete nicht etwa so: „Das ist aber fein, dass Gott mich entdeckt hat!“, sondern: „Mir, seiner Dienerin, hat er Beachtung geschenkt, und das, obwohl ich gering und unbedeutend bin.“ (Lukas 1,48 Hfa)

Gott handelte schon immer sehr unkonventionell: Weder Alter noch Geschlecht noch gesellschaftlicher Stand waren für ihn entscheidend, wenn es darum ging, Menschen eine besondere Aufgabe anzuvertrauen; denn „Gott beruft nicht die Begabten, sondern begabt die Berufenen“ (unbekannt).

* Fragen und Themen, die sich aus der Reihe „Auf den Spuren Jesu in Israel“ ergeben haben.

Hier, am Marienbrunnen, soll der Engel Maria angekündigt haben, dass sie die Mutter Jesu werden sollte. (Foto: Nazareth, Mai 2017, edp)
So könnte es in einer Zimmermannswerkstatt zur Zeit Jesu ausgesehen haben. (Foto: Nazareth Village, Mai 2022, edp)


 

What qualified Mary to become Jesus’ mother?

Abstract
Some things spoke against it: Mary was very young (around 16?) and she was also poor. But what God particularly appreciated about her was her absolute trust in God, her courage and her humility.
God has always acted very unconventionally: neither age nor gender nor social standing were decisive for him when it came to entrusting people with a special task; for “God does not call the gifted, but gifted the called” (unknown).


 

¿Qué cualificaba a María para ser la madre de Jesús?

Resumen
Algunas cosas estaban en contra: María era muy joven (¿alrededor de 16 años?) y también era pobre. Pero lo que Dios apreciaba especialmente de ella era su confianza absoluta en Dios, su valentía y su humildad.
Dios siempre ha actuado de forma muy poco convencional: ni la edad, ni el sexo, ni la posición social eran decisivos para Él a la hora de confiar a las personas una tarea especial; porque “Dios no llama a los dotados, sino que dota a los llamados” (desconocido).

 

Stellt Gott überflüssige Fragen?

Hier, am Teich Bethesda in Jerusalem, unterhielt sich Jesus mit dem einsamen Gelähmten und heilte ihn.

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Gott stellt gern Fragen. Von Anfang an. „Wo bist du?“, fragte er Adam im Paradies. „Wo ist dein Bruder Abel?“, fragte er Kain nach dem Brudermord. „Wie heißt du?“, fragte er Jakob im nächtlichen Kampf am Jabbok. „Was hast du da in der Hand?“, fragte er Mose bei seiner Berufung.

Diese Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, wie empathisch Gott auf Menschen eingeht, um sie zum Nachdenken zu bringen: Auf wessen Seite bin ich nun?, dürfte Adam nach der schlimmsten Entscheidung seines kurzen Lebens durch den Kopf gegangen sein. Jakob ist es sicher nicht entgangen, was die Frage nach seinem bisherigen Namen sollte: Ja, ich bin ein Betrüger („Jakob“). Aber ich sehne mich danach, ein Sieger („Israel“) zu sein!

Auch Jesus stellte gern Fragen. „Wer hat mich berührt?“, fragte er die Frau, die an chronischen Blutungen litt. Die kranke Frau fühlte sich sicher über diese für die Umstehenden, dichtgedrängten Menschen unverständliche Frage bloßgestellt. Zunächst. Dann aber befreite sie Jesus nicht nur von ihrer Krankheit, sondern auch von dem damit verbundenen Makel.

„Willst du gesund werden?“, fragte er den Gelähmten, der 38 Jahre lang auf Heilung am Teich Bethesda wartete. Nachzulesen im Johannesevangelium 5,6-7:

Als Jesus [den Gelähmten] liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt …“

„Willst du gesund werden?“ War das nicht die überflüssigste aller Fragen, die man einem Kranken stellen kann? Interessant ist, dass der Kranke nicht herausschreit: „Jawohl, Herr! Das ist mein größter Wunsch!“ Er tut das nicht, weil er resigniert hatte. Seine Reaktion ist so traurig: „Ich habe keinen Menschen …!“ Das ist keine Antwort, sondern eine Klage! So häufig war er enttäuscht worden, weil jeder sich selbst der Nächste war. Andere hatten Angehörige, andere hatten Freunde, die ihnen ins Wasser halfen. Er hatte niemanden. Größer als die körperliche Not, scheint für diesen Kranken die Einsamkeit gewesen zu sein.

Fühlst du dich einsam, obwohl du von Menschen umgeben bist? Hast du den Eindruck, dass man dich meidet oder gar mobbt? Fragst du dich, wozu es dich eigentlich gibt? Sprich mit Jesus. Er weiß genau um deine Situation, deine Träume, deine Pläne, deine Grenzen. Sprich mit ihm. Er kennt dich beim Namen. Und er liebt dich!


 

Does God ask superfluous questions?

God likes to ask questions. From the very beginning. “Where are you?”, he asked Adam in paradise. “Where is your brother Abel?”, he asked Cain after the fratricide. “What is your name?” he asked Jacob in the night battle at the Jabbok. “What do you have in your hand?”, he asked Moses at his calling.

These examples may suffice to show how empathically God reaches out to people to make them think: Whose side am I on now?, must have gone through Adam’s mind after the worst decision of his short life. Jacob certainly did not miss what the question about his previous name was about: Yes, I am an impostor (“Jacob”). But I long to be a victor (“Israel”)!

Jesus also liked to ask questions. “Who touched me?” he asked the woman who was suffering from chronic bleeding. The sick woman surely felt exposed by this question, incomprehensible to the bystanders, crowded together. At first. But then Jesus freed her not only from her illness, but also from the stigma associated with it.

“Do you want to get well?” he asked the paralytic who had been waiting 38 years for healing at the Pool of Bethesda. Read in the Gospel of John 5:6-7:

When Jesus saw [the paralytic] lying there and heard that he had been sick so long, he said to him, “Do you want to get well?” The sick man answered him, “Lord, I have no man to bring me into the pool …”

“Do you want to get well?” Wasn’t that the most superfluous of questions to ask a sick person? It is interesting that the invalid does not cry out, “Yes, Lord! That is my greatest wish!” He does not do so because he had resigned. His reaction is so sad: “I have no man …!” This is not an answer, but a lament! So often he had been disappointed because everyone was looking out for themselves. Others had relatives, others had friends who helped them into the water. He had no one. For this sick man, loneliness seems to have been greater than physical distress.

Do you feel lonely even though you are surrounded by people? Do you have the impression that you are being shunned or even bullied? Do you ask yourself why you exist? Talk to Jesus. He knows exactly your situation, your dreams, your plans, your limits. Talk to him. He knows you by name. And he loves you!


 

¿Pregunta Dios cosas superfluas?

A Dios le gusta hacer preguntas. Desde el principio. “¿Dónde estás?”, preguntó a Adán en el paraíso. “¿Dónde está tu hermano Abel?”, preguntó a Caín tras el fratricidio. “¿Cómo te llamas?”, preguntó a Jacob en la lucha nocturna. “¿Qué tienes en la mano?”, preguntó a Moisés al llamarlo.

Estos ejemplos pueden bastar para mostrar la empatía con la que Dios se dirige a las personas para hacerlas reflexionar: ¿De qué lado estoy ahora?, debió de pasar por la mente de Adán tras la peor decisión de su corta vida. Sin duda, Jacob no pasó por alto a qué se refería la pregunta sobre su nombre anterior: Sí, soy un impostor (“Jacob”). ¡Pero anhelo ser un vencedor (“Israel”)!

A Jesús también le gustaba hacer preguntas. “¿Quién me ha tocado?”, preguntó a la mujer que sufría una hemorragia crónica. La enferma seguramente se sintió exhibida por esta pregunta, incomprensible para los transeúntes, apiñados unos junto a otros. Al principio. Pero entonces Jesús la liberó no sólo de su enfermedad, sino también del estigma asociado a la misma.

“¿Quieres sanar?”, preguntó al paralítico que llevaba 38 años esperando la curación en el estanque de Betesda. Lee en el Evangelio de Juan 5:6-7:

Cuando Jesús vio [al paralítico] allí tendido y se enteró de que llevaba tanto tiempo enfermo, le dijo: “¿Quieres sanar?” El enfermo le respondió: “Señor, no tengo a nadie que me meta en el estanque…”

“¿Quieres sanar?”. ¿No era ésa la más superflua de las preguntas que se pueden hacer a un enfermo? Es interesante que el enfermo no gritó: “¡Sí, Señor! Ése es mi mayor deseo”. No lo hace porque se había resignado. Su reacción es muy triste: “¡No tengo a nadie…!”. ¡Esto no es una respuesta, sino un lamento! Tantas veces se había sentido decepcionado porque cada uno buscaba sus intereses. Otros tenían parientes, otros tenían amigos que les ayudaban a entrar al agua. Él no tenía a nadie. Para este enfermo, la soledad parece haber sido más grave que la angustia física.

¿Te sientes solo aunque estás rodeado de gente? ¿Tienes la impresión de ser rechazado o incluso acosado? ¿Te preguntas qué sentido tiene tu existencia? Habla con Jesús. Él conoce exactamente tu situación, tus sueños, tus planes, tus límites. Habla con Él. Te conoce por tu nombre. ¡Y te ama!

 

Ewige Liebe?

Auf der Stadtgrabenbrücke im Französischen Garten in Celle. (Fotos: edp)

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Liebesschlösser sind in vielen Ländern verbreitet. Brücken verbinden, daher werden die Schlösser gern an Brücken angebracht. Danach wird der Schlüssel ins Wasser geworfen. 2014 stürzte ein Teil des Brückengeländers der Pont des Arts in Paris aufgrund des Gewichts von ca. 93 Tonnen!

Ein Liebesschloss ist keine Garantie für ewige Liebe. Ewig ist nur die Liebe, mit der uns Gott liebt! Siehe 1. Korinther 13,8.10: Die Liebe Gottes wird niemals aufhören! Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben. Aber am größten ist die Liebe.


 

Eternal love?

Love locks are common in many countries. Bridges connect, so the locks are often placed on bridges. Afterwards, the key is thrown into the water. In 2014, part of the Pont des Arts bridge railing in Paris collapsed due to the weight of about 93 tonnes!

A love lock is no guarantee of eternal love. Eternal is only the love with which God loves us! See 1 Corinthians 13:8,10: The love of God will never fail! The three most important things to have are faith, hope and love. But the greatest of them is love.


 

¿Amor eterno?

Los candados de amor son comunes en muchos países. Los puentes conectan, por ello suelen colocarse esos candados sobre puentes. Después, la llave se tira al agua. En 2014, parte de la barandilla del puente de las Artes de París se derrumbó debido al peso de unas 93 toneladas.
Un candado de amor no es garantía de amor eterno. ¡Eterno sólo es el amor con el que Dios nos ama! Véase 1 Corintios 13:8,10: ¡El amor de Dios nunca se extinguirá! Ahora, pues, permanecen estas tres virtudes: la fe, la esperanza y el amor. Pero la más excelente de ellas es el amor.

Lebensqualität so lange wie möglich

Das Bild hängt im Foyer des Hospizes.

[Only German / sólo en alemán]

Am 22. April 2023 fand der diesjährige Tag der Offenen Tür im Hospiz Am Stadtwald in Uelzen statt. Zu diesem Anlass war ich eingeladen, ein Impulsreferat zum Thema Vorsorge (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht etc.) am Nachmittag zu halten. Im voll besetzten Saal sprach ich über „Die zehn wichtigsten Irrtümer in Sachen Vorsorge“ und konnte anschließend auf einige Fragen der Besucher eingehen, bevor zum Kaffee und Kuchen eingeladen wurde.

Bei nur 40 Minuten Zeit konnte ich natürlich eher allgemeine Informationen geben, da ich normalerweise dreieinhalb Stunden für die Thematik benötige (bei Präsenzseminaren; beim Onlineseminar an zwei Abenden brauchen mein Kollege in Süddeutschland und ich sogar vier Stunden). Trotzdem war das Feedback sehr positiv, recht viele erwarben einen Vorsorgeordner und mancher erwägt, am nächsten Onlineseminar am 26. und 27. Juni über Zoom teilzunehmen (Infoflyer dazu hier).

Im 2014 eröffneten Hospiz stehen elf freundlich eingerichtete Zimmer (mit Aufbettungsmöglichkeit für Angehörige) zur Verfügung. Versorgt werden nicht nur die Gäste, auch die trauernden Angehörige werden seelsorgerlich begleitet. Zusätzlich wird ein ambulanter Hospizdienst angeboten. Weitere Informationen auf der Homepage des Hospizes.

In Deutschland gibt ca. 260 stationäre Hospize für Erwachsene sowie 19 stationäre Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die englische Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders (1918-2005) gilt als Begründerin der modernen Hospizbewegung und der Palliativmedizin. Das Ziel dieser Arbeit beschrieb sie so:

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr leben.“

Am Stadtwald stehen neben dem Hospiz ein Seniorenheim, ein Gebäude mit Seniorenwohnungen und der Gottesdienstraum der Adventgemeinde Am Stadtwald. Hier durfte ich am 22. April den Gottesdienst mitgestalten: zuerst hatte ich die Leitung des Bibelgesprächs über das Thema „Ehrfurcht vor Gott“, danach hielt ich eine sehr praxisbezogene Predigt: „15 Worte, die Wunder bewirken können“.

Es war für mich und meine Frau ein Vorrecht, den Tag bei so freundlichen und aufnahmebereiten Menschen zu verbringen. Darüber, dass der Saal am Nachmittag trotz des warmen, verlockenden Frühlingswetters voll besetzt war, habe ich mich sehr gefreut.