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Das „Wunder von Thailand“ – Nachlese

Teil des Rettungsteams am Eingang der Tham-Luang-Höhle. (Foto: NBT; Lizenz: cc 3.0)

Nachdem die allgegenwärtige Berichterstattung über die Rettung der 13 jungen Männer aus der Höhle in Thailand aufgehört hat, gewinne ich Abstand für einen Rückblick.

Sehr interessant finde ich, wie die deutsche und ausländische Presse die mediale Präsenz kommentiert hat. Häufig wurde kritisiert, dass dem Geschehen in Thailand viel zu viel Aufmerksamkeit gewidmet worden wäre, und zwar zu Ungunsten anderer und größerer humanitärer Probleme. Daraus allerdings zu schlussfolgern, das Mitgefühl für die Kinder in Thailand sei falsch gewesen, hielt die australische Zeitung THE AGE (11.7.2018) für falsch: „Die Rettung der Fußballmannschaft war eine seltene gute Nachricht, und Mitgefühl ist eine fundamental menschliche Regung.“ Ich kann mich dem voll anschließen, denn in der Tat: Den guten Nachrichten wird in den Medien kaum Raum gegeben – sie „verkaufen“ sich nicht so gut wie die schlechten. Das musste ich kürzlich während der drei Wochen in meiner spanischen Heimat beim Ansehen der Tagesschau mit Bedauern feststellen; bald konnte ich die langen und ausführlichen Berichte über Vergewaltigungen, Morde und Verkehrsunfälle nicht mehr sehen.

Vielfach gelobt wurde in den Kommentaren die internationale Zusammenarbeit. So schrieb beispielsweise The Guardian (11.7.2018): „Die Rettungsaktion ist eine echte Inspiration: Sie bestätigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Menschen ihre Ängste überwinden, an einem Strang ziehen und zuerst an ihre Mitmenschen denken.“ Auch ich freue mich jedes Mal, wenn sich nicht der Egoismus und die kleinkarierten Interessen durchsetzen, sondern die „Goldene Regel“, die Jesus Christus in der Bergpredigt lehrte, praktiziert wird: „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.“ (Matthäusevangelium 7,12 GNB) Auf die Situation hier bezogen: Tue für diese Kinder das, was du dir für deine eigenen wünschen würdest, wenn sie in solch einer Situation wären.

Ich selbst konnte „nur“ für diese Jungen, ihren Trainer und für die Rettungskräfte beten. Das habe ich gern getan. Und Gott nach dem Abschluss der Rettungsaktion gedankt. Neben dem Dank und dem Respekt für die Rettungskräfte und deren außerordentliche Leistung (die ein Menschenleben gekostet hat), fand ich in meiner Recherche eher selten den Dank an Gott. Fest steht, dass weltweit Christen für die Rettung der Jungen gebetet haben. Und dass Mitschüler der Eingeschlossenen am Höhleneingang die Rettung mit Gebet und Gesang begleitet haben. Wie wunderbar, dass Gott nicht nur die Gebete der Christen beachtet, sondern auch auf die Hilferufe eines jeden Menschen, ob religiös oder nicht, eingeht. (Warum so viele Menschen, auch Kinder, beispielsweise auf der Flucht im Mittelmeer ihr Leben lassen müssen, ist eine Frage, auf die es keine befriedigende Antwort gibt!)

Apropos wunderbar: Sehr selten habe ich in den Schlagzeilen den Begriff „Wunder“ gefunden. Als ich darüber nachdachte, warum viele dieses Wort zu meiden scheinen, sind mir zwei mögliche Gründe eingefallen: Warum muss man diesen Begriff bemühen, wenn so viele Menschen nach einem professionell ausgetüftelten Plan erfolgreich sind? Wir sind es ja gewohnt, dass allein durch menschliches Können fast Übermenschliches zustande kommt. Die Höchstleistungen von Wissenschaft und Technik scheinen den Bedarf an Wundern nahezu gänzlich zu decken.

Ein zweiter Grund könnte darin liegen, dass ein Wunder in der Regel dem Eingreifen Gottes zuzuschreiben ist. Wer aber Gott keinen Platz in seinem Leben einräumt, der wird wohl mit keinem Wunder rechnen. Das ist aber ein großer Verlust: Wer das tut, gleicht einem Schiffbrüchigen, der sich mit dem Leben auf seiner kleinen Insel abfindet und die Funkanlage ins Wasser wirft, durch die er Ermutigung bekommen und letzten Endes Rettung finden würde.

Grenzenlose Entfaltungsmöglichkeiten

Der Volocopter: das Lufttaxi der Zukunft? (Foto: Matti Blume, CCL 4.0)

Am 25. September 2017 flog über Dubai der erste Volocopter: eine von 18 Elektrorotoren angetriebene Drohne, die als autonomes Lufttaxi eingesetzt werden soll. Der Jungfernflug fand allerdings ohne Passagiere statt. Die zweisitzige Drohne aus Bruchsal (Baden) flog erfolgreich acht Minuten lang, die Batterien hätten für 27 Minuten bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern gereicht. Mit diesem Minihubschrauber wollen die Hersteller „jedem Menschen den Traum vom Fliegen ermöglichen und modernen Städten helfen, ihre wachsenden Mobilitätsprobleme zu lösen“.

Persönlich bezweifle ich zwar sehr, dass ich jemals freiwillig in so ein wundersames Gefährt einsteigen sollte, aber faszinierend finde ich diese Erfindung dennoch. Meine Großeltern hätten so etwas für unmöglich gehalten. So wie viele Menschen lange geglaubt haben, dass eine Hummel nach den Gesetzen der Aerodynamik überhaupt nicht fliegen kann (das so genannte Hummel-Paradoxon). Erst im Jahr 1996 wurde experimentell der Nachweis erbracht, dass der Flügelschlag (bis zu 200-mal kreisförmig pro Sekunde) einen tornadoartigen Luftwirbel erzeugt, der der Hummel den nötigen Auftrieb verschafft.

Es gibt fast keine menschliche Erfindung, für die es nicht längst in der Natur einen Prototyp, ein Vorbild gegeben hat! Wenn wir über das staunen, was menschliche Intelligenz zustande bringt, dann staunen wir letztlich (ob wir es merken oder nicht) über den Schöpfergott, der uns Menschen mit Intelligenz, Phantasie und Kreativität ausgestattet hat.

Einmal sagte Jesus seinen Schülern Folgendes (Matthäusevangelium 19,26):

Bei Gott sind alle Dinge möglich. 

Diese Aussage sollte uns aufhorchen lassen: Wenn der Mensch mit den von Gott verliehenen Fähigkeiten in der Lage ist, fast Unglaubliches zu leisten, wie viel mehr könnten wir vollbringen, wenn wir unserem Schöpfer freie Hand in unserem Leben ließen? Ist es nicht kurzsichtig und vermessen, nur das zu glauben, was wir erklären oder beweisen können? Wer sind wir denn, die als Geschöpfe meinen, die Dimensionen und Möglichkeiten des Schöpfers des Universums abstecken zu können?

Man kann es auch so formulieren: Grenzenlos sind die Entfaltungsmöglichkeiten und die Brauchbarkeit eines Menschen, der seinem Gott alles zutraut und sich ihm ohne Wenn und Aber mit Leib und Seele zur Verfügung stellt. Ich will das gern vertrauensvoll tun!