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Wasserverkäufer

Mein Botijo: links einfüllen, rechts trinken – im Hochhalten!

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Im regnerischen Nordspanien geboren, lernte ich erst beim Sommerurlaub als Kind in Madrid eine mir unbekannte Berufsgruppe kennen: die Wasser­verkäufer! Männer und Frauen verkauften Wasser auf den Straßen und Plätzen, das sie in ihren „Botijos“ führten. Das sind Gefäße aus porösem, gebranntem Ton mit der Fähigkeit, Verdunstungskälte zu erzeugen, die für eine Abkühlung des Gefäßes sorgt.

Für ein paar Centime konnte man aus dem Botijo so viel trinken, wie man wollte. Genauer: wie man konnte! Denn man durfte nicht einfach das Hörnchen (pitorro/pitón) in den Mund stecken, sondern man musste das Gefäß hochhalten und dabei versuchen, den Wasserstrahl mit dem geöffnetem Mund zu erwischen und gleichzeitig zu schlucken, während das Wasser weiterfloss. Es war für uns ungeübte Nordlichter eine Mischung aus Trinken und Duschen!

Wasserverkäufern bin ich Jahre später in Jerusalem begegnet. Auch dort tat das frische Wasser bei 35 bis 40 Grad richtig gut!

Jakobsbrunnen, zwischen 1934 und 1939. Foto: Matson Photo Service (gemeinfrei)

Um 12 Uhr mittags begegnen wir dem größten „Wasserverkäufer“ der Geschichte bei einem „Verkaufsgespräch“ sitzend am Rande des Jakobsbrunnens. Weil er sich so gut in die Lage seiner potenziellen „Kunden“ versetzen konnte, wusste Jesus, welche Art Durst – über das reine Brunnenwasser hinaus – die Frau hatte, die ihm gegenübersaß: Einen Durst, der nur von wahrer Liebe gestillt wird, die mehr als Sex meint. Den Wunsch, unter der Vergangenheit einen Strich ziehen und neu beginnen zu können. Die Sehnsucht, angenommen zu werden – bedingungslos! Darum sagte er zu ihr (Johannes 4,14, Hoffnung für alle):

Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen.

Um diesen Durst zu stillen, war Jesus gerade auf die Welt gekommen! Das war seine Spezialität: Er ist ja selbst das Wasser, das diesen Durst nach Ewigkeit stillt. Mehr noch: Er ist sogar die Quelle, der Brunnen für dieses Wasser, die Quelle der Liebe, derjenige, der einen Neubeginn möglich macht, Menschen bedingungslos annimmt, Sinn und Zukunft schenkt.

So wichtig und sinnvoll es auch ist, am heutigen Weltwassertag (22. März) auf die Bedeutung des Wassers als Lebensgrundlage für die Menschheit aufmerksam zu machen: Die Welt braucht dringend Jesus, das Wasser des ewigen Lebens, und Menschen, die regelmäßig daraus trinken und sich von ihm zu „Wasserverkäufern“ ausbilden lassen.


 

Water sellers

Born in rainy northern Spain, it was only during my summer holidays as a child in Madrid that I got to know a profession I had never heard of: water sellers! Men and women sold water in the streets and squares, carrying it in their „botijos“. These are vessels made of porous, baked clay with the ability to produce evaporative cooling, which ensures that the vessel cools down.

For a few cents, you could drink as much as you wanted from the botijo. More precisely: as much as you could! Because you were not allowed to just put the little horn (pitorro/pitón) in your mouth, but you had to hold up the vessel and try to catch the jet of water with your open mouth and swallow at the same time while the water kept flowing. It was a mixture of drinking and showering for us untrained northerners!

I encountered water sellers years later in Jerusalem. There, too, the fresh water felt really good at 35 to 40 degrees!

At 12 noon, we meet the greatest „water seller“ in history sitting at the edge of a well during a „sales talk“. Because he could put himself so well in the position of his potential „customers“, Jesus knew what kind of thirst – beyond mere well water – the woman sitting opposite him had: a thirst that is only quenched by true love, which means more than sex. The desire to be able to draw a line under the past and start anew. The longing to be accepted – unconditionally! That is why he said to her (John 4:14):

But whoever drinks of the water that I give him will never thirst again.

It was to quench this thirst that Jesus had just come into the world! That was his speciality: he himself is the water that quenches this thirst for eternity. Even more: He is even the source, the well for this water, the source of love, the one who makes a new beginning possible, accepts people unconditionally, gives meaning and a future.
As important and meaningful as it is to draw attention to the importance of water as the basis of life for humanity on today’s World Water Day: The world urgently needs Jesus, the water of eternal life, and people who regularly drink from it and let themselves be trained by him as „water sellers“.


 

Vendedores de agua

Nacido en el lluvioso norte de España, fue durante las vacaciones de verano de mi infancia en Madrid cuando conocí una profesión de la que nunca había oído hablar: ¡vendedores de agua! Hombres y mujeres vendían agua en las calles y plazas, llevándola en sus „botijos“. Por unos pocos céntimos, podías beber todo lo que quisieras del botijo. Más exactamente: ¡todo lo que puedieras! Porque no te permitían simplemente meterte el cuerno (pitorro/pitón) en la boca, sino que tenías que sostener la vasija y tratar de atrapar el chorro de agua con la boca abierta y tragar al mismo tiempo mientras el agua seguía fluyendo. Era una mezcla de beber y ducharse para nosotros, norteños inexpertos.

Me encontré con vendedores de agua años después en Jerusalén. También allí el agua fría era muy refrescante a 35 o 40 grados.

A las 12 del mediodía, nos encontramos con el mayor „vendedor de agua“ de la historia sentado al borde de un pozo durante una „charla de ventas“. Como podía ponerse tan bien en la posición de sus potenciales „clientes“, Jesús sabía qué tipo de sed -más allá del agua del pozo- tenía la mujer sentada frente a él: una sed que sólo se sacia con el verdadero amor, que es más que sexo. El deseo de poder un punto final al pasado y empezar de nuevo. El anhelo de ser aceptado – ¡incondicionalmente! Por eso le dijo (Juan 4:14):

El que beba del agua que yo le dé no volverá a tener sed.

Fue para saciar esta sed por lo que Jesús acaba de venir al mundo. Esa era su especialidad: él mismo es el agua que sacia esa sed de eternidad. Más aún: Él es incluso la fuente, el pozo de esta agua, la fuente del amor, el que hace posible un nuevo comienzo, acepta a las personas incondicionalmente, da sentido a la vida y un futuro.
Hoy es el Día Mundial del Agua: Tan importante como es el agua como base de la vida de la humanidad, aún más lo es el recordar que el mundo necesita urgentemente a Jesús, el agua de la vida eterna, y también lo son personas que beban regularmente de ella y se dejen formar por él como „vendedores de agua“.

Wasser mehr als genug!

Wird das Wasser knapp? (Foto: analogicus, pixabay)

Letzte Woche bekamen wir die Wasser-Jahresabrechnung: Wir müssen nachzahlen. Aber wir sind froh und dankbar, dass wir reichlich mit gutem Wasser versorgt werden – gerade zurzeit! In den Nachrichten hieß es, die Rekordhitze sorge in manchen Regionen Deutschlands für Wasserknappheit. Die Landwirte machen sich Gedanken über neue Sorten von Feldpflanzen, um mit den wetterbedingten Herausforderungen besser klar zu kommen.

Als ich letzte Woche in der Mittagshitze etwas erledigen musste, fiel mir auf, wie leergefegt die Straßen waren – fast wie zur Siesta-Zeit in meiner Heimat! Ich musste unwillkürlich an die Frau im Johannes-Evangelium denken, die bewusst die Mittagshitze wählte, um Wasser aus dem Dorfbrunnen zu schöpfen. Sie wollte ihren Nachbarinnen aus dem Weg gehen, um sich keine herabwürdigenden Bemerkungen zu ihrem Lebensstil anhören zu müssen.

Den Nachbarinnen begegnete sie nicht, dafür 13 Männern! Allerdings schickte einer von ihnen, den sie Jesus nannten, alle 12 weg ins Dorf, um sich allein mit der Frau unterhalten zu können. Denn er spürte sofort: Diese Frau braucht mehr als nur Brunnenwasser. Sie braucht jemand, der sie herausfordert, ihr zuhört, „zwischen den Zeilen lesen kann“, sich nicht von Vorurteilen lenken und auch nicht durch Fangfragen ablenken lässt. Und sie braucht einen Menschen, der sie so annimmt und respektiert, wie sie ist. Und der ihr sagt: „Auch Gott liebt dich. Du bist in seinen Augen unendlich wertvoll.“ Und auch: „Du darfst neu beginnen, du musst nicht so bleiben, wie du bist.“

Am Abend dieses Tages konnte man eine deutlich gelöste Frau sehen, die – umgeben von den Menschen, die sie bis dahin gemieden hatte – von dieser Begegnung mit Jesus erzählte und ihm weiterhin zuhörte, während er das Thema ihres Mittagsgesprächs am Brunnen vertiefte:

Wenn die Menschen dieses Wasser [vom Brunnen] getrunken haben, werden sie schon nach kurzer Zeit wieder durstig. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird niemals mehr Durst haben. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die unaufhörlich bis ins ewige Leben fließt.

So nachzulesen im Johannesevangelium Kapitel 4 (nach der Übersetzung Neues Leben Bibel). Das gesamte Kapitel ist sehr spannend!

Wir Menschen brauchen etwa zwei Liter Wasser pro Tag – bei der derzeitigen Hitze sicher etwas mehr. Aber wir dürfen den Durst unserer Seele nicht ignorieren: Die Sehnsucht nach Annahme, Geborgenheit, Vergebung, einem gesunden Selbstwert, einem Sinn für das Leben hier und die begründete Hoffnung auf ein Leben danach – das alles kann letztlich kein Getränk und auch kein Mensch abdecken. Diese Sehnsucht kann nur derjenige stillen, der uns erschaffen hat. Das erkannte auch der Kirchenvater Augustinus, als er sagte:

Groß bist du, Herr, und über alles Lob erhaben. Und da will der Mensch dich preisen, dieser winzige Teil deiner Schöpfung. Du selbst regst ihn dazu an; denn du hast uns zu dir hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir. (Bekenntnisse, I, 1,1)

Wer diesen Durst durch die Hingabe an Jesus Christus und die Beziehung zu ihm täglich gestillt bekommt, wird zu einem Bach, durch das dieses Lebenswasser zu anderen fließt. Wie belebend und erfrischend!