Tag 14: Wadi Rum und Eilat

Die Sandwüste vor uns, die Felsen hinter uns, der blaue Himmel, die noch angenehme Temperatur – traumhaft!

Mittwoch, 18. Mai. An diesem Tag erlebten wir beides: die volle Bewegungsfreiheit in der Wüste im Wadi Rum am Vormittag und das „Eingesperrtsein“ am Abend in Eilat.

Wilde Fahrten mit abenteuerlichen Jeeps

Die Frühaufsteher wurden auch diesmal belohnt, als die Sonne hinter den Bergen langsam aufging und unser Camp anstrahlte. Nach dem üppigen Frühstück warteten schon junge, freundliche Beduinen darauf, uns mit ihren Jeeps durch die Wüste zu chauffieren. Es waren nicht gerade die neuesten Modelle, aber fahr- und wüstensandtauglich. Und überdacht! Die Fahrer hatten regelrecht Spaß am Beschleunigen und daran, sich gegenseitig zu überholen, und wir genossen den Fahrtwind und die Landschaft, die sich nach jeder Kurve ein wenig änderte. Den meisten gefiel es sehr, barfuß auf dem feinen, noch nicht ganz heißen Sand, zu laufen, mancher zog es vor, darauf zu liegen. Die sportlichsten liefen die Düne hinauf, um einen Blick auf die herrliche, weite Landschaft zu werfen.

Unterwegs hielten wir an einem Kamelsammelpunkt, um noch einmal diese sympathischen Tiere (einschließlich der Baby-Dromedare) aus der Nähe zu beobachten (sogar beim Pinkeln, ein seltener Anblick!) und auch um die prähistorischen Felszeichnungen zu bewundern – entziffern konnten wir sie nicht. Am „Ziel“ der Fahrt erwarteten uns heißer Tee und der Beduinenshop, der mit Seidentüchern und ähnlichen Kostbarkeiten jedes Mal eine besondere Anziehungskraft auf unsere Reiseteilnehmerinnen ausübt.

Ein Wadi ist ein ausgetrockneter Flusslauf, der nur nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führt. Wadi Rum ist das größte Wadi in Jordanien (Regen gibt es hier von Oktober bis in den März). Seine Felswände bestehen aus Sandstein und Granit. Als Schutzgebiet mit einer Länge von etwa 100 Kilometern und einer Breite von etwa 60 Kilometern (74.000 Hektar) und auf ca. 800 Meter Höhe wurde es 2011 zum Weltkulturerbe durch die UNESCO erklärt. Die Wüstenlandschaft ist atemberaubend. Die riesigen, ockerfarbenen Felsbrocken erheben sich 600 Meter hoch aus der Talebene wie Inseln aus einem Meer aus rotem Sand. Hier organisierte der britische Sprachforscher, Agent, Archäologe und Militärberater Lawrence von Arabien (1888-1935) den legendären Arabischen Aufstand gegen die Osmanen, eindrucksvoll im Spielfilm Lawrence von Arabien (1962) in Szene gesetzt. (Quellen: Wikipedia; Jerusalem, Israel, Petra & Sinai, Dorling Kindersley; Reiseführer Israel-Jordanien, Nelles-Verlag)

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Eilat soll sehr schön sein – ist es auch!

Von Wadi Rum bis Aqaba am Roten Meer ist es nicht weit. Der Grenzübertritt von Aqaba (Jordanien) nach Eilat (Israel) verlief reibungslos, dort hieß es, Abschied von Wael zu nehmen, den viele wegen seiner freundlichen Art ins Herz geschlossen haben. Auch der PCR-Test verlief problemlos – wir sind ja bestens erprobt darin! Dann übernahm uns als Gruppe die neue Reiseleiterin für die letzten zweieinhalb Tage, Teresa, um uns ins schöne Palms Hotel zu führen und uns auch gleich wegen der Corona-Vorschriften „einzusperren“. Was tat ihr und mir leid, dass wir nicht gleich in die Badestadt am Roten Meer marschieren und an der Promenade spazieren gehen konnten!

Die Unterwasserwelt des Roten Meeres und die ganzjährige Badesaison haben Eilat zu Israels internationalem Ferien- und Wassersportzentrum gemacht: Bei 49.000 Einwohnern gibt es dort ca. 12.000 Hotelbetten in etwa 200 Hotels.

In Sichtweite von Eilat liegt gegenüber Aqaba (Jordanien), nach ca. 11 km beginnt im Süden bereits Ägypten. Wenige Kilometer von hier entfernt dürften die Israeliten nach ihrer Wanderung durch den Sinai marschiert sein. Und in diesem Hafen ist wohl die Königin von Saba an Land gegangen, um Salomo in Jerusalem zu besuchen.

Im Reisetagebuch hatte ich geschrieben: „Sollte das PCR-Test-Ergebnis rechtzeitig eintreffen, können wir einen kurzen Stadtbummel machen“ – einen Plan hatte ich im Kopf, aber das Testergebnis kam nicht! Mancher erfrischte sich im Hotel-Pool, ein paar konnten nicht anders, als doch eine Runde in Hotelnähe zu drehen. Ich selbst gab mich mit der herrlichen Aussicht vom Balkon meines Zimmers aufs Wasser, auf Aqaba und auf die Hotelumgebung bei aufsteigendem Vollmond zufrieden. Und beim Nachdenken über die Unterkünfte der vielen Flüchtenden weltweit konnte ich Gott nur für das noble „Gefängnis“ von Herzen danken.

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