Alle Beiträge von Elí Diez-Prida

Ein Jahrhundertfoto

Earthrise: Die Erde geht am 24.12.1968 über dem Mondhorizont auf. (Foto: NASA/Bill Anders)

In ihrer Neujahrsansprache verwies Bundeskanzlerin am 31.12.2018 auf die Fotos, die der deutsche Astronaut Alexander Gerst in den Monaten davor von der internationalen Raumstation ISS geschickt hatte. Sie sprach dabei den Klimawandel an, sagte aber auch, „immer wieder sind es auch einfach Bilder von der überwältigenden Schönheit unserer Erde“.

Diese Worte erinnerten mich an das so genannte „Jahrhundertfoto“, das die Astronauten der Apollo-8-Mission am Heiligabend des Jahres 1968, also vor 50 Jahren, machten: „Earthrise“, den Aufgang der Erde über dem Mondhorizont. Das Bild zeigt die blau-weiß leuchtende Erdkugel im nachtschwarzen All über der grauen, mit Kratern übersäten Oberfläche des Mondes. Ulrich Köhler, Planetenforscher am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, kommentierte: „Dieses Foto hat bestimmt nicht nur bei den Technokraten und Astronauten und Ingenieuren und Wissenschaftlern der NASA etwas bewegt, sondern vor allem natürlich bei den Menschen selber, die gesehen haben, dass die Erde ein kleines Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums ist.“

Die drei Astronauten waren so bewegt, dass sie am Weihnachtsmorgen gegen vier Uhr deutscher Zeit die biblische Schöpfungsgeschichte vorlasen, die mit den Worten beginnt:

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag. (1. Mose 1,1–5)

Ich finde es großartig, wie diese drei Astronauten in dieser überwältigenden Situation reagiert haben: Sie konnten nicht anders, als den Schöpfergott durchs Vorlesen dieses Abschnitts aus der Bibel zu ehren. Vielleicht, weil sie meinten, keine passenderen eigenen Worte für diese Situation zu finden. Oder aber weil ihnen die Größe des Schöpfers bewusst wurde, auf die die Dimensionen des Weltalls schließen lassen.

Wie schade, dass über die biblische Schöpfungsgeschichte so viel und auch heftig während der letzten Jahrzehnte diskutiert worden ist! Statt sich durch deren Wortlaut persönlich ansprechen und zum Nachdenken über den Schöpfer bewegen zu lassen, blieben viele Leser an Details hängen, zerlegten Begriffe unter dem Mikroskop, suchten Ungereimtheiten, indem sie heutige wissenschaftlichen Maßstäbe an einen Text anlegten, der zu einem ganz anderen Zweck verfasst worden war: zu zeigen, dass es einen persönlichen Gott gibt, der ein vollkommenes Zuhause für seine Geschöpfe formte, um eine innige Beziehung zu ihnen zu pflegen.

Es ist ermutigend, zu lesen, wie zwei berühmte Astronomen das beschrieben, was sie durch die Beschäftigung mit der Schöpfung erlebten: „Wer sollte nicht durch die Beobachtung und den sinnenden Umgang mit der von der göttlichen Weisheiten geleiteten herrlichen Ordnung des Weltgebäudes zur Bewunderung des allwirkenden Baumeisters geführt werden!“ (Nikolaus Kopernikus, 1473–1543) „Die Erhabenheit Deiner Schöpfung wollte ich den Menschen verkünden, soweit mein eingeschränkter Verstand Deine Unendlichkeit begreifen konnte.“ (Johannes Kepler, 1571–1630)

Als Jugendlicher habe auch ich mich zu fruchtlosen Diskussionen über Schöpfung vs. Evolution verführen lassen. Inzwischen verlocken mich viel mehr die Wunder der Schöpfung, ob im Weltall, in der Tierwelt oder im menschlichen Körper. Je mehr ich über die geheimnisvollen Prozesse im Mikro- und Makrokosmos lese, desto mehr muss ich über die Größe und Kreativität des Schöpfers staunen. Die Bibel steht mir dabei keineswegs im Wege, sondern im Gegenteil: Sie beflügelt mein Denken und verleiht meinen Gedanken die passenden Worte – wie vor fünfzig Jahren den Astronauten der Apollo-8-Mission.

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Geborgen

Deutsch:   Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem Tag. Dietrich Bonhoeffer
English:   By gracious powers so wonderfully sheltered and confidently waiting, come what may, we know that God is with us night and morning, and never fails to meet us each new day. Dietrich Bonhoeffer
Español:   Maravillosamente protegidos por poderes afables, esperamos con confianza lo que pueda venir. Dios está con nosotros día y noche, y ciertamente lo estará en cada nuevo día. Dietrich Bonhoeffer

Eine Kerze für Kinder anzünden

Lüneburg: Wasserturm mit Adventkranz (Foto: edp).

Auf dem 55 Meter hohen (ehemaligen) Wasserturm Lüneburgs wurde nun zum elften Mal der sogenannte Wichern-Adventskranz installiert. Er ist 1,5 Tonnen schwer, hat 24 Kerzen und gehört zu den größten Adventskränzen Europas. Jeden Tag wird eine Kerze mehr angezündet. Per SMS (83090) bzw. über die Nummer 09003 9424376 (1,99 Euro) wird der Kranz zusätzlich beleuchtet. Die Einnahmen sind in diesem Jahr dem sozialen Projekt „Unterstützung für junge Familien – Zeit für Kinder“ der Evangelischen Familien-Bildungsstätte gewidmet. Um den CO2-Ausstoß für zehn Jahre auszugleichen, wurden 800 Bäume gepflanzt.
Mehr: https://www.wichernkranz-lueneburg.de/

Diese Aktion startete im Jahr 2008 als Erinnerung an den Hamburger Theologen, Kirchenpolitiker und Erfinder des Adventskranzes  Johann Hinrich Wichern, der vor 200 Jahren geboren wurde. Der erste Adventskranz stand im Winter 1839: Um seinen Schülern die Wartezeit bis Heiligabend zu verkürzen, stellte er ein großes hölzernes Wagenrad in den Betsaal, schmückte es mit 24 Kerzen und zündete jeden Morgen bei der Andacht eine Kerze an, während die Kinder sangen.
Mehr: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Hinrich_Wichern


English:

We can’t fight the night, but we can light a candle. Francis of Assisi

Merry Christmas and God’s blessings for 2019!

On the 55 meter high (former) water tower of Lüneburg the so-called Wichern Advent wreath was installed for the eleventh time. It weighs 1.5 tons, has 24 candles and is one of the largest Advent wreaths in Europe. One more candle is lit every day. By SMS (83090) or via the number 09003 9424376 (1,99 Euro) the wreath is additionally illuminated. This year the income is dedicated to the social project „Support for young families – time for children“ of the Evangelische Familien-Bildungsstätte. 800 trees were planted to offset CO2 emissions for ten years.

This campaign started in 2008 as a reminder of the Hamburg theologian, church politician and inventor of the Advent wreath Johann Hinrich Wichern, who was born 200 years ago. The first Advent wreath was created in the winter of 1839: To shorten the waiting time for his pupils until Christmas Eve, he placed a large wooden wagon wheel in the prayer room, decorated it with 24 candles and lit a candle every morning during the devotion while the children sang.
More about Johann Hinrich Wichern: https://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Hinrich_Wichern

Staunen können

Deutsch:   Wer noch staunen und lieben kann, gehört zu den Gesegneten dieser Erde. Manfred Hausmann
English:   He who can still marvel and love belongs to the blessed of this earth. Manfred Hausmann
Español:   Aquel que todavía es capaz de asombrarse y de amar pertenece a los bienaventurados de esta tierra. Manfred Hausmann