Archiv der Kategorie: Erlebtes

Beten für Lüneburg

Das Gemeindehaus in der Friedenstraße kauften vor vielen Jahren die Adventisten den Baptisten ab, weil diesen die Räume zu klein geworden waren.

[nx_spacer size=”5″]Auch am Mittwoch hatten wir einen sehr besinnlichen Gebetsabend, diesmal in der Adventgemeinde Friedenstraße (so die Aufteilung im Rahmen der Allianzgebetswoche).

Die Kurzansprache zum Tagesthema „Wo gehöre ich hin? … In das Kraftfeld des Heiligen Geistes“ hielt Pastor Jürgen Bohle, von der Baptistengemeinde. Er sprach über die Charismata, die (Gnaden-)Gaben des Geistes, und auch über die Frucht des Geistes, so wie sie in Galater 5,22-23 beschrieben wird: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung. Dann stellte er uns die Frage: „Ist diese Frucht des Geistes in uns persönlich und in unseren Gemeinden sichtbar?“

Gebetet haben wir an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Formen. Ein besonderes Anliegen war (wieder) unsere Stadt Lüneburg, konkret haben wir dann für die Arbeit mit den Flüchtlingen in unserer Stadt, für die ehrenamtlichen Helfer und auch für die Verantwortungsträger. So hieß es u. a. „Menschen in Not sollen kein Spielball der Politik sein.“

Das Singen begleiteten Pastor Timo Grebe mit der Gitarre und Daniel Diez (wie immer sehr dynamisch) am Flügel.

Gott sei Dank für seinen Geist, der Brücken zwischen den Konfessionen baut und uns befähigt, die Gute Nachricht der Erlösung glaubwürdig weiterzugeben!

Ein paar Fotos von diesem Abend:
(Erstes Bild anklicken, um die Bilder automatisch laufen zu lassen.)

 

Schleifstein Gemeinde

Ich habe sie als Kind noch gesehen: die ambulanten Messer- und Scherenschleifer. In gewisser Hinsicht ist jeder Christ ein “Schleifer” in seiner Kirchengemeinde. (Foto: Lito Encinas, wikipedia.es, CCA 3.0)

[nx_spacer size=”5″]In dieser Woche findet weltweit die jährliche Allianzgebetswoche statt: Christen verschiedener evangelischer Konfessionen beten miteinander, auch hier in Lüneburg. Gestern, Dienstag, war ich mit meiner Frau zum ersten Mal in der Matthäus-Gemeinde. Heute, Mittwoch, ist meine Adventgemeinde Gastgeber. Es war eine herzliche Gemeinschaft in der Matthäus-Gemeinde.

Der Schwerpunkt lag – nach einer kurzen Ansprache von Pastor Timo Grebe – auf dem Gebet in kleinen Gruppen. Beim heutigen (vorgegebenen) Thema ging es um die Gemeinde als „Schleifstein“. Hier ein Satz von Pastor Grebe, der mir sehr gut gefiel: „Schärfen will gelernt sein, Kritik üben auch – denn der Ton macht die Musik.“

Im Begleitmagazin zu dieser Gebetswoche war zum Thema zu lesen: „Ein Schwert taugt nichts für den Kampf und ein ungeschliffenes Messer ist eine Plage in jeder Küche … So unerlässlich wie das Schleifen einer Klinge ist, so soll auch das gegenseitige Schleifen des Charakters in der Gemeinschaft unter Christen sein … Nur in der Gemeinschaft mit anderen kann ich mich in Geduld, Liebe, Vergebung, Annahme und vielen anderen Lebensbereichen üben und so geformt werden, wie es Jesus gefällt.“

Und als persönliches Gebet war im Heft abgedruckt:

„Ich bitte um Vergebung, wo ich ein hartes Herz für Korrektur hatte. Ich bitte um Vergebung, wo ich andere verletzt und hartherzig korrigiert habe.
Himmlischer Vater, schenke mir die Bereitschaft, mich von anderen Menschen schleifen zu lassen. Herr Jesus, forme du meinen Charakter durch andere, damit ich dir besser dienen kann. Heiliger Geist, hilf mir, Kritik zu prüfen und anzunehmen.“

Diesem Gebet will ich nichts hinzufügen.

Aus dem Nil gerettet

Der Nil bei Maadi, Kairo. (Fotos: edp)

[nx_spacer size=”5″]Ist die Rede von einer Rettung aus dem Nil, denken Bibelleser unwillkürlich an die alttestamentliche Geschichte von der Entdeckung des Babys Mose durch die Pharaos Tochter, die es sozusagen adoptierte (nachzulesen in Exodus/2. Mose Kapitel 2).

Nicht in der Bibel enthalten ist eine andere Geschichte, die sich nach der koptisch-orthodoxen Überlieferung [1] ebenfalls am Nil zugetragen haben soll, und zwar bei Maadi (Kairo; Foto oben). Dabei ging es nicht um ein ausgesetztes Baby in einem Korb, sondern um eine schwimmende Bibel.

Ich kannte die Geschichte nicht, erfuhr erstmalig davon zu Beginn einer Gruppenreise im November 2019 auf den Spuren der Heiligen Familie in Ägypten. Als wir die Marienkirche am Ufer des Nils im Kairoer Stadtteil Maadi besuchten, erzählte uns Mohammed, der Reiseleiter, davon: Einem Diakon fiel am 12. März 1976 ein Gegenstand auf, der auf dem Nil schwamm. Kurzentschlossen sprang er ins Wasser und rettete ein Buch, das sich als eine Bibel herausstellte. Diese schwamm sogar aufgeschlagen, und zwar an der Stelle, wo man – trotz der Beschädigung durchs Wasser – die Worte aus Jesaja 19,25 lesen konnte: „Der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!“

Die koptische Gemeinde deutete dieses Wunder als eine Bestätigung des Segens Gottes und auch dafür, dass dies die Stelle sei, an der die Heilige Familie (also Maria mit Josef und dem Kind Jesus) ein Boot bestieg, um nach Oberägypten vor der Verfolgung durch Herodes‘ Soldaten zu fliehen. [2]

Das soll übrigens auch die Stelle sein, an der die Tochter des Pharao den Binsenkorb mit dem Baby Moses fand. Zur Zeit Jesu habe hier eine jüdische Synagoge gestanden, in dessen „Keller“ die Heilige Familie einige Tage versteckt verbracht haben soll. Wir durften diesen Raum durch die angeblich originale Treppe betreten, auf deren Stufen Maria, Josef, das Jesuskind und die mitreisende Hebamme Salome zum Flussufer hinabgestiegen sein sollen. (Siehe Hesemann S. 11.)

Heute ist aus diesem Stadtteil mit dem damaligen Anlegeplatz für Pilger und Kaufleute ein Villen- und Diplomatenvorort von Kairo entstanden. Und an der Stelle, wo einst die Synagogen stand, stehen nun ein Kloster und die Marienkirche.

Wir kamen an, als der Morgengottesdienst gerade zu Ende ging. An der Tür überreichte eine Frau jedem von uns (und auch den Gottesdienstteilnehmern) ein kleines Brot. Ihre Worte verstanden wir nicht. Der Guide erklärte uns, dies sei ein Brauch unter koptischen Christen, durch den sie ihren Dank an Gott für ein besonderes Erlebnis zum Ausdruck bringen.

In der Reliquienkammer der Kirche konnten wir die „schwimmende Bibel“ in einer Glasvitrine besichtigen, während drei Frauen in dem Raum ihre Gebete sprachen.

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[1] Die christlichen Kirchen Ägyptens sind eine der ältesten christlichen Kirchen der Welt. Die koptisch-orthodoxe Kirche ist die altorientalische Kirche Ägyptens mit – je nach Quelle – fünf bis zwölf Millionen Gläubigen in Ägypten. Sie soll im 1. Jhdt. n. Chr. vom Evangelisten und Märtyrer Markus gegründet worden sein. Weitere Informationen.  („Kopten“ ist übrigens die arabische Bezeichnung für Ägypter.)

[2] Über diese Geschichte und weitere Wunder der koptisch-orthodoxen Tradition berichtet Michael Hesemann in seinem kurzweiligen Buch „Jesus in Ägypten: Das Geheimnis der Kopten“ (2012 im Herbig Verlag erschienen. Hier bei Amazon näher beschrieben und mit Leseprobe.

 

(Erstes Bild anklicken. Um die Infos zu jedem Foto einzublenden, auf dem i unten klicken.)

Weitere Beiträge dieser Reise:

Weihnachtskrippen 2019

Fenstermosaik In der Katharinenkirche in Bethlehem (neben der Geburtskirche).

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Bei der Sichtung der Fotos meiner Reisen während des Jahres 2019 habe ich entdeckt, wie viele Weihnachtskrippen bzw. Darstellungen  der Geburt Jesu ich gesehen habe.  Ich habe zwölf davon ausgewählt um zu zeigen, wie unterschiedlich und phantasievoll die Gestalter bzw. die Künstler diese Szene zum Ausdruck gebracht haben.

Beim Klicken auf dem i unten bei  den Fotos  erscheint oben rechts die Bildbeschreibung.

Was mir bei einigen der Krippen bzw. Bildern auffiel:

  • Das erste Foto aus einem holländischen Freilichtmuseum ist recht nüchtern – und vielleicht auch realistischer.
  • Bei der Darstellung auf dem Hochaltar der Mainzer Kathedrale fällt auf, dass die  klassische Szene in den linken Seitenflügel rückt, damit Maria in die  Mitte rückt.
  • An der Darstellung  in der St. Anna-Kirche in Jerusalem finde ich die Szene sehr niedlich, in der das (recht große) Jesuskind gebadet wird,  während Joseph das ganze Prozedere bewundert.
  • Erstaunlich fand ich es, eine katholische Kirche in einer ehemaligen Synagoge in Segovia  zu sehen – samt einer recht großen Krippe.
  • Und in Cuenca (im Mittelspanien) fiel mir die großzügige Darstellung der Maria beim Stillen des Jesuskindes.

 

Adventliches Lüneburg 1

St. Michaelis (14. Jhdt.) ist eine der drei Hauptkirchen in Lüneburg. Die  St.-Michaelis-Gemeinde hat sieben Chöre (der größte, die Kantorei St. Michaelis, mit 180 Sängerinnen und Sängern), davon zwei Kinderchöre und ein Jugendchor.

Hier besuchte der Vollwaise Johann Sebastian Bach als 15-Jähriger zwei Jahre lang die Schule mit einem Freund – kostenlos, weil sie arm waren. Dafür beteiligten sich an der musikalischen Gestaltung der täglichen Gottesdienste.

Am Sonntag 8. Dezember besuchten meine Frau und ich das Adventssingen: Wir wunderten uns darüber, dass die Kirche proppenvoll war (sehr viele Besucher mussten stehen) und genossen das Singen bei solch einer wunderbaren Akustik.

Erstes Foto anklicken.
(Fotonachweis:  Innenansicht: Hajotthu, CCA 3.0; Außentafel: Frank Vincentz, CCA 3.0; Rest und Videoclip: edp)