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Stellt Gott überflüssige Fragen?

Hier, am Teich Bethesda in Jerusalem, unterhielt sich Jesus mit dem einsamen Gelähmten und heilte ihn.

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Gott stellt gern Fragen. Von Anfang an. „Wo bist du?“, fragte er Adam im Paradies. „Wo ist dein Bruder Abel?“, fragte er Kain nach dem Brudermord. „Wie heißt du?“, fragte er Jakob im nächtlichen Kampf am Jabbok. „Was hast du da in der Hand?“, fragte er Mose bei seiner Berufung.

Diese Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, wie empathisch Gott auf Menschen eingeht, um sie zum Nachdenken zu bringen: Auf wessen Seite bin ich nun?, dürfte Adam nach der schlimmsten Entscheidung seines kurzen Lebens durch den Kopf gegangen sein. Jakob ist es sicher nicht entgangen, was die Frage nach seinem bisherigen Namen sollte: Ja, ich bin ein Betrüger („Jakob“). Aber ich sehne mich danach, ein Sieger („Israel“) zu sein!

Auch Jesus stellte gern Fragen. „Wer hat mich berührt?“, fragte er die Frau, die an chronischen Blutungen litt. Die kranke Frau fühlte sich sicher über diese für die Umstehenden, dichtgedrängten Menschen unverständliche Frage bloßgestellt. Zunächst. Dann aber befreite sie Jesus nicht nur von ihrer Krankheit, sondern auch von dem damit verbundenen Makel.

„Willst du gesund werden?“, fragte er den Gelähmten, der 38 Jahre lang auf Heilung am Teich Bethesda wartete. Nachzulesen im Johannesevangelium 5,6-7:

Als Jesus [den Gelähmten] liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt …“

„Willst du gesund werden?“ War das nicht die überflüssigste aller Fragen, die man einem Kranken stellen kann? Interessant ist, dass der Kranke nicht herausschreit: „Jawohl, Herr! Das ist mein größter Wunsch!“ Er tut das nicht, weil er resigniert hatte. Seine Reaktion ist so traurig: „Ich habe keinen Menschen …!“ Das ist keine Antwort, sondern eine Klage! So häufig war er enttäuscht worden, weil jeder sich selbst der Nächste war. Andere hatten Angehörige, andere hatten Freunde, die ihnen ins Wasser halfen. Er hatte niemanden. Größer als die körperliche Not, scheint für diesen Kranken die Einsamkeit gewesen zu sein.

Fühlst du dich einsam, obwohl du von Menschen umgeben bist? Hast du den Eindruck, dass man dich meidet oder gar mobbt? Fragst du dich, wozu es dich eigentlich gibt? Sprich mit Jesus. Er weiß genau um deine Situation, deine Träume, deine Pläne, deine Grenzen. Sprich mit ihm. Er kennt dich beim Namen. Und er liebt dich!


 

Does God ask superfluous questions?

God likes to ask questions. From the very beginning. „Where are you?“, he asked Adam in paradise. „Where is your brother Abel?“, he asked Cain after the fratricide. „What is your name?“ he asked Jacob in the night battle at the Jabbok. „What do you have in your hand?“, he asked Moses at his calling.

These examples may suffice to show how empathically God reaches out to people to make them think: Whose side am I on now?, must have gone through Adam’s mind after the worst decision of his short life. Jacob certainly did not miss what the question about his previous name was about: Yes, I am an impostor („Jacob“). But I long to be a victor („Israel“)!

Jesus also liked to ask questions. „Who touched me?“ he asked the woman who was suffering from chronic bleeding. The sick woman surely felt exposed by this question, incomprehensible to the bystanders, crowded together. At first. But then Jesus freed her not only from her illness, but also from the stigma associated with it.

„Do you want to get well?“ he asked the paralytic who had been waiting 38 years for healing at the Pool of Bethesda. Read in the Gospel of John 5:6-7:

When Jesus saw [the paralytic] lying there and heard that he had been sick so long, he said to him, „Do you want to get well?“ The sick man answered him, „Lord, I have no man to bring me into the pool …“

„Do you want to get well?“ Wasn’t that the most superfluous of questions to ask a sick person? It is interesting that the invalid does not cry out, „Yes, Lord! That is my greatest wish!“ He does not do so because he had resigned. His reaction is so sad: „I have no man …!“ This is not an answer, but a lament! So often he had been disappointed because everyone was looking out for themselves. Others had relatives, others had friends who helped them into the water. He had no one. For this sick man, loneliness seems to have been greater than physical distress.

Do you feel lonely even though you are surrounded by people? Do you have the impression that you are being shunned or even bullied? Do you ask yourself why you exist? Talk to Jesus. He knows exactly your situation, your dreams, your plans, your limits. Talk to him. He knows you by name. And he loves you!


 

¿Pregunta Dios cosas superfluas?

A Dios le gusta hacer preguntas. Desde el principio. „¿Dónde estás?“, preguntó a Adán en el paraíso. „¿Dónde está tu hermano Abel?“, preguntó a Caín tras el fratricidio. „¿Cómo te llamas?“, preguntó a Jacob en la lucha nocturna. „¿Qué tienes en la mano?“, preguntó a Moisés al llamarlo.

Estos ejemplos pueden bastar para mostrar la empatía con la que Dios se dirige a las personas para hacerlas reflexionar: ¿De qué lado estoy ahora?, debió de pasar por la mente de Adán tras la peor decisión de su corta vida. Sin duda, Jacob no pasó por alto a qué se refería la pregunta sobre su nombre anterior: Sí, soy un impostor („Jacob“). ¡Pero anhelo ser un vencedor („Israel“)!

A Jesús también le gustaba hacer preguntas. „¿Quién me ha tocado?“, preguntó a la mujer que sufría una hemorragia crónica. La enferma seguramente se sintió exhibida por esta pregunta, incomprensible para los transeúntes, apiñados unos junto a otros. Al principio. Pero entonces Jesús la liberó no sólo de su enfermedad, sino también del estigma asociado a la misma.

„¿Quieres sanar?“, preguntó al paralítico que llevaba 38 años esperando la curación en el estanque de Betesda. Lee en el Evangelio de Juan 5:6-7:

Cuando Jesús vio [al paralítico] allí tendido y se enteró de que llevaba tanto tiempo enfermo, le dijo: „¿Quieres sanar?“ El enfermo le respondió: „Señor, no tengo a nadie que me meta en el estanque…“

„¿Quieres sanar?“. ¿No era ésa la más superflua de las preguntas que se pueden hacer a un enfermo? Es interesante que el enfermo no gritó: „¡Sí, Señor! Ése es mi mayor deseo“. No lo hace porque se había resignado. Su reacción es muy triste: „¡No tengo a nadie…!“. ¡Esto no es una respuesta, sino un lamento! Tantas veces se había sentido decepcionado porque cada uno buscaba sus intereses. Otros tenían parientes, otros tenían amigos que les ayudaban a entrar al agua. Él no tenía a nadie. Para este enfermo, la soledad parece haber sido más grave que la angustia física.

¿Te sientes solo aunque estás rodeado de gente? ¿Tienes la impresión de ser rechazado o incluso acosado? ¿Te preguntas qué sentido tiene tu existencia? Habla con Jesús. Él conoce exactamente tu situación, tus sueños, tus planes, tus límites. Habla con Él. Te conoce por tu nombre. ¡Y te ama!

 

In Würde sterben dürfen

Cicely Saunders, 2002. (Foto: History of Modern Biomedicine Research Group; Lizenz: cc-by-sa 4.0)

Sie muss eine außergewöhnliche Frau gewesen sein: Cicely Saunders, die Begründerin der Hospizbewegung, wurde am 22. Juni 1918, also vor 100 Jahren, in Barnet, Hertfordshire (England) geboren.

Aus wohlsituierter Familie stammend, brach sie ein Studium der Philosophie, Politik und Ökonomie in Oxford ab, weil sie sich im gerade ausgebrochenen Zweiten Weltkrieg nützlich machen wollte. Sie ließ sich zur Krankenschwester ausbilden. Nach Kriegsende schloss sie ihr Studium ab und blieb in der Krankenpflege tätig. In dieser Arbeit wurde ihr bewusst, wie unzureichend Patienten im Endstadium ihrer Krankheit versorgt wurden.

Eine Erfahrung Ende der 1940er Jahre spielte eine entscheidende Rolle in ihrem Lebenslauf: Sie begleitete einen aus Polen stammenden Juden, der aufgrund einer fortgeschrittenen Krebserkrankung unter starken Schmerzen litt, während der Sterbephase. Das Vermächtnis dieses Überlebenden des Warschauer Ghettos, 500 Pfund, sollte das Startkapital zur Gründung eines Hospizes im Südosten Londons werden.

Um sich für die Hospizarbeit zu qualifizieren, beschloss Saunders, Ärztin zu werden. Neben dem Aufbau der Hospizarbeit prägte sie auch die Palliativmedizin, so zum Beispiel mit ihrer umfassenden Sicht des Schmerzes (Total Pain): physisch, psychisch, sozial und spirituell. Sie formulierte Basisprinzipien zur ganzheitlichen Begleitung (Palliative Care) durch ein multiprofessionelles Team, das durch ehrenamtliche Helfer unterstützt wird. Dabei spielen die Lebensqualität und die Selbstbestimmung des Patienten bis zum Schluss eine zentrale Rolle. Dessen Leben darf weder gewaltsam verkürzt noch verlängert werden, die belastenden Symptome sollen aber – so gut es geht – kontrolliert werden. Angehörige und enge Freunde werden grundsätzlich mit einbezogen und auch nach dem Tod ihres Angehörigen in der Trauerarbeit unterstützt.

Saunders starb 87-jährig am 14. Juli 2005 in dem von ihr eröffneten Hospiz.

Weltweit gibt es über 8.000 stationäre Hospize. Laut dem Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband gab es 2016 in Deutschland rund 1.500 ambulante Hospizdienste sowie 236 stationäre Hospize, einschließlich der stationären Hospize für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Außerdem gab es mehr als 300 Palliativstationen in Krankenhäusern.

Ich bewundere Menschen wie Cicely Saunders, die ihre Lebensaufgabe darin sehen, Menschen in ihren letzten Stunden und Tagen zu begleiten. Seitdem ich Informationstunden im Bereich Vorsorge (Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht) in Kirchengemeinden halte, habe ich von den Teilnehmern nur positive Erfahrungen über die Hospizarbeit gehört. Aus diesem Grund empfehle ich, auch diese Möglichkeit in der Patientenverfügung anzugeben. Auch über die mir in meiner Umgebung bekannten Hospize (Bardowik bei Lüneburg und Uelzen) habe ich nur Positives von Angehörigen inzwischen Verstorbener gehört.

Über unsere Sympathie gegenüber allen, die sich hier einbringen, Angestellten wie Ehrenamtlichen, hinaus, können wir sie und ihren Einsatz in unsere Gebete aufnehmen. Das ist enorm wichtig, damit sie innerlich stark bleiben ohne abzustumpfen, von Gott jeden Tag eine extra Portion Empathie erhalten und sie nicht nur viel geben, sondern auch viel zurückempfangen. Mögen sie eines Tages die Worte aus dem Mund von Jesus Christus hören: „Was ihr für einen der Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr für mich getan.“ (Matthäusevangelium 25,40 Neues Leben Bibel)

Der Blick hinter den Vorhang

Ein Vater sitzt mit seinen zwei Söhnen in der Bahn. Diese schreien, zerren ihn an der Kleidung, rennen hin und her und nerven alle im Abteil. Der Vater starrt apathisch vor sich hin, statt für Ordnung zu sorgen. Schließlich wird es einem Reisenden zu bunt: „Kön­nen Sie Ihre beiden Jungs nicht im Zaum halten? Sie sehen doch, dass sich die anderen gestört fühlen.“

Der protestierende Fahrgast hätte ich sein können. Man vergisst so schnell, wie lebhaft die eigenen Kin­der damals waren. Sehr positiv wäre meine Einschät­zung dieses Mannes und seines Erziehungsstils nicht ausgefallen. Umso mehr hätte mir seine Antwort die Sprache verschlagen: „Entschuldigen Sie. Wir kom­men direkt aus dem Krankenhaus. Die beiden Jungs haben gerade ihre Mutter verloren.“

Schlagartig ändert sich die Atmosphäre. Plötzlich sind alle von Mitgefühl und Verständnis erfüllt. Kein Kopfschütteln mehr, stattdessen Sympathie und Anteilnahme. Die Worte des unter Schock stehenden Vaters schoben den Vorhang ein wenig beiseite, der den Blick in die verletzten Seelen dieser Familie ver­hüllt hatte.

Was diesen Jungen wohl innerlich bewegt? (Foto: talibabdulla, pixabay)

So sehr kann man sich täuschen, wenn man nur die offensichtliche Seite der Medaille kennt. Ich frage mich: Wie häufig habe ich in meinem Leben Menschen gedanklich kritisiert, verurteilt, abgestempelt, in eine Schublade gesteckt, aufgegeben, weil ich mich auf meinen ersten Eindruck verließ? Weil ich aus dem Offensichtlichen falsche – kurzsichtige oder vor­schnelle – Schlüsse gezogen habe?

Einmal sagte Gott zum Propheten Samuel Folgendes, um ihn vor einer falschen Entscheidung aufgrund des ersten, äußeren Eindrucks zu bewahren (1. Samuel 16,7):

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.

Wie froh bin ich, dass Gott sich von dem, was jeder sieht, weder beeindrucken noch abschrecken lässt! In der Geschichte, der das obige Bibelwort entnommen ist, ging es um die Wahl des zukünftigen Königs Israels. Die äußere Erscheinung hätte den Propheten Samuel beinah den Falschen wählen lassen. Gott erkannte aber in dem Hirtenjungen David die verbor­genen Qualitäten des Herzens, nach denen er suchte.

In das Herz eines Menschen sehen zu können, ge­nauso wie seine Ideale und die Sehnsucht nach Gott und dem wahren Leben zu erkennen – das schaffen wir nicht allein mit unseren Augen. Dazu brauchen wir die „Brille Gottes“, die unseren Blick erweitert und vertieft.

Danke, Herr, dass du mir heute diesen Blick schen­ken willst!