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Der schönste Adventskalender

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Zum Nachdenken: Es mag nicht jeder Tag gut sein, aber wer Gott vertraut, kann jedem Tag etwas Gutes abgewinnen.

Zum Schmunzeln: Ich kann heute nicht zur Arbeit kommen: Das Türchen vom Adventskalender klemmt.

Liedempfehlung:  „Mein Herz ist ein Adventskalender“: Ein sehr schönes Lied von Ute und Lisa Rink (© 2002 Gerth Medien Musikverlag, Asslar, www.gerth.de)

English:
For reflection: Not every day may be good, but those who trust God can gain something good from every day. (Foto)

To smile about: I can’t come to work today: The little door of the Advent calendar is blocked.

Español:
Para reflexionar: No todos los días pueden ser buenos, pero aquellos que confían en Dios pueden sacarle algo bueno a cada día. (Foto)

Para sonreír: No puedo ir a trabajar hoy: La puertecita del calendario de Adviento está atrancada.

Blind vertrauen?

Der Navi-Anweisung folgen oder nicht? (Foto: DariuszSankowski, pixabay)

Da Navigationsgeräte im Auto sehr verbreitet sind, können viele Leute interessante Erlebnisse mit ihrem „Navi“ berichten. Ich las von zwei Autofahrern in Alaska, die anscheinend ihrem Navi (in diesem Falle war es ein Smartphone-Navigationsprogramm) blind vertrauten: Sie übersahen mehrere Warnschilder, fuhren durch Absperrungen und Tore, überquerten ein Rollfeld und hielten erst auf der Seite eines Terminals an, von der die Passagiere die Flugzeuge betreten.

Besonders dann, wenn mir vor einem Stau die freundliche Stimme empfiehlt, die Autobahn zu verlassen, frage ich mich, ob ich dem Navi mehr vertrauen soll als meinem Blick auf einen (noch) recht flott rollenden Verkehr. Bei diesen Gelegenheiten denke ich häufig an diesen Bibeltext:

Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen. Sprüche 3,5–6 (NLB)

Man kann die Führung Gottes nur sehr grob mit den Anweisungen eines Navis vergleichen. Beim Navi weiß ich, dass man ihm nicht blind folgen darf – sonst steht man plötzlich möglicherweise auf dem Rollfeld eines Flugplatzes. Aber wie ist es mit Gott? Soll man ihm blind vertrauen? Beim Navi sollte man den Verstand nicht ausschalten. Muss man das bei Gott etwa tun?

Der weise Salomo schrieb nicht: „Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und schalte deinen Verstand ab!“ Wie könnte er auch? Denn unser Verstand ist ein unentbehrlicher Bestand des Menschen, so wie Gott ihn erschaffen hat. Außerdem: Wie sollten wir an ihn denken, was auch immer wir tun (V. 6), ohne den Verstand zu benutzen? Je besser wir den Verstand gebrauchen, desto mehr ehren wir den, der uns erschaffen hat. Aber von ganzem Herzen vertrauen sollen wir nicht unserer Intuition, sondern „Gottes Geboten“ (V. 1–4). Auf Gott können wir uns wirklich verlassen – auf unseren Verstand, unsere Erfahrungen, unsere Sinnesorgane und unser Wissen nicht.

Es ist ein wenig wie mit dem Spruch „ora et labora“ (lat. bete und arbeite): Die Intelligenz, die Gott uns verliehen hat, macht das Fragen nach dem rechten Weg im Gebet nicht überflüssig. Und das Vertrauen auf die Führung Gottes ersetzt das eigene Denken nicht und schließt es auch nicht aus. Je enger wir mit ihm verbunden leben, desto besser wird sich beides ergänzen! Gute „Fahrt“ durch diesen Tag!

7.000 bis 150.000 Euro für eine Niere?

Als meine Mutter etwa Mitte dreißig war, hatte sie eine schwere Nierenerkrankung. Die Entfernung einer Niere stand zur Debatte. Dank einer langjährigen, natürlichen Behandlung wurde sie wieder gesund. Und dann ergab eine Untersuchung, dass sie seit ihrer Geburt nur eine Niere besaß: die, die man ihr hatte entfernen wollen!

Die Niere, dieses faustgroße Organ, ist eine komplizierte, bewundernswerte Kläranlage! Jede Niere besteht aus 500.000 bis 1,2 Millionen mikroskopisch kleinen „Arbeitsstationen“ (Nephronen). Sie filtern Blut, sodass Giftstoffe ausgeschieden werden können: Jeden Tag arbeiten die Nieren etwa 280 Liter Blut durch und sortieren dabei zwei bis drei Liter Abfallprodukte und Wasser aus. Außerdem regulieren sie den Wasser- und Salzgehalt des Körpers.

Dass der Schöpfer uns mit zwei Nieren ausgestattet hat, ist eine reine Vorsorgemaßnahme, denn bei Ausfall einer Niere kann die zweite die vorgesehenen Funktionen voll erfüllen. Wie bei meiner Mutter, die vor ein paar Monaten 90 geworden ist. Oder auch bei Menschen, die einem nahen Angehörigen eine Niere gespendet haben („Nierenlebendspende“), so wie es Frank-Walter Steinmeier (derzeit unser Bundespräsident) vor fast genau acht Jahren (am 24.8.2010) getan hat.

2017 wurde in Deutschland 1.921 Personen eine Niere transplantiert, 8.000 standen auf der Warteliste (die durchschnittliche Wartezeit soll bei etwa sechs Jahren liegen). Etwa 60.000 bis 80.000 Menschen sind in Deutschland auf die Blutreinigung durch Dialyse angewiesen. Die Dialyse für einen Nierenkranken kostet im Jahr etwa 40.000 Euro, manche Patienten müssen zehn Jahre lang zur Dialyse. Eine Nierentransplantation kostet im Durchschnitt zwischen 50.000 und 65.000 Euro.

Eine Art Filter („semipermeable Membran“) bringt bei der Hämodialyse das Blut (links) in Kontakt mit der Dialyselösung (rechts). (Bild: Freemesm; Lizenz: CCASA 3.0)

Die knappe Zahl von Spenderorganen sorgt dafür, dass für eine Niere am Schwarzmarkt bis 146.000 Euro verlangt werden (Stand Dez. 2017)! (1) Im November 2017 lautete ein Bericht in FOCUS MONEY online: „Niere kostet 7000 Euro: Flüchtlinge verkaufen ihren Körper für den Traum von Europa“. (2)

Die Niere ist für mich persönlich nicht ein „Wunderwerk der Natur“, wie man häufig lesen kann, sondern ein Wunderwerk der göttlichen Schöpfung. Jemand schrieb: „Kein Organ des menschlichen Körpers ist den physikalischen Gesetzen so unterworfen wie die Niere. Eigentlich hätte unser Schöpfer für dieses Organ den 1. Nobelpreis der Physik verdient.“ Was er jedenfalls verdient, ist unsere Verehrung und unseren Dank.

In der Bibel (besonders im ersten Teil, dem „Alten Testament“) ist häufig von den Nieren die Rede. So zum Beispiel in einer Bitte im Psalm 26, Vers 2:

Prüfe mich, HERR, und erprobe mich, läutere meine Nieren und mein Herz!

Galt das Herz als Sitz der Gedanken und Empfindungen, so standen die Nieren im alten Israel für den Sitz des Gewissens. Die Bitte im Psalm 26 meint also, Gott möge das Denken und Fühlen des Beters prüfen, aber auch sein Gewissen. Der Beter wendet sich vertrauensvoll an seinen Schöpfer, weil er weiß: Keiner kennt mich besser. Aber er hat auch erlebt: Und keiner liebt mich mehr!

Zwei moderne Bibelübersetzungen („Gute Nachricht Bibel“ und „Neues Leben Bibel“) geben diese Bitte im 26. Psalm so wieder: „Stell mich auf die Probe, Herr, prüfe mich auf Herz und Nieren!“ Aus diesem Text stammt der bekannte Spruch, etwas „auf Herz und Nieren“ zu prüfen. Den angebotenen Gebrauchtwagen „auf Herz und Nieren“ zu prüfen, ist selbstverständlich. Sich beim Arzt im regelmäßigen Gesundheitscheck „auf Herz und Nieren“ (unter anderem) untersuchen zu lassen, empfiehlt sich auch. Aber die Bitte aus Psalm 26 sollten wir nicht vernachlässigen, denn von dieser Prüfung hängt ab, ob wir das Ziel unseres Lebens erreichen oder verfehlen werden.

 

(1) http://ogy.de/fbzn
(2) http://ogy.de/nwqz

Die „German Angst“

Die „German Angst“ macht immer noch die Runde. Eine Studie über die Sorgen der Deutschen, die seit 1992 von einer Versicherung als repräsentative Um­frage durchgeführt wird, bringt es ans Licht: Der Angstindex, der Durchschnitt aller abgefragten Themen, lag 2017 bei 46 Prozent. Am meisten fürchten sich die Deutschen vor terroristischen Anschlägen (71 Prozent), gefolgt von politischem Extremismus (62 Prozent) und Spannungen durch den Zuzug von Flüchtlingen (61 Prozent).

Jetzt könnte jemand sagen: Wieso fürchtet ihr euch als Christen? Was bringt euch euer Glaube?

Nun leben Christen in keiner hermetisch verriegelten Enklave oder unter einer Käseglocke, die sie frisch und unzerstörbar hält. Auch ist ihr Glaube keine tod­sichere Lebensversicherung.

Jesus selbst sagte seinen Nachfolgern (Johannes 16,33):

„Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Er versprach uns kein angstfreies Leben, sondern Frieden und Trost mitten in der Angst – durch die Gewissheit: Christus hat die Welt (die Trennung von Gott) überwunden.

Jesus empfand nur in Gethsemane und am Kreuz Angst – Angst davor, durch die Sünde für immer von seinem Vater getrennt zu werden, Angst also vor dem zweiten, ewigen Tod (vgl. Hebräer 2,9). Somit bleibt Kin­dern Gottes die schlimmste Angst, die es gibt, erspart – und damit auch die Angst vor dem Gericht.

Solange Jesus am Regiepult des Universums sitzt und an Bord unseres Lebensschiffes ist, dürfen wir fest darauf vertrauen: Was seinen Kindern passiert, hat er zugelassen. Weil es ihm bei allem, was ge­schieht, immer um seinen großen Plan geht – die Ret­tung von Menschen für die Ewigkeit und die Wieder­herstellung des verloren gegangenen Paradieses.

Danke, Herr, dass du heute mein Herz mit deinem Frieden und mit deinem Trost erfüllst!

Auch die Schüler von Jesus hatten Angst, als ein Sturm ausbrach – obwohl Jesus am Bord war … und schlief! (Foto: falco, pixabay)

 

Bloß keine Schwäche zeigen!

Schon bei Kindern gilt: Keine Schwäche zeigen! (Foto: mnanni, pixabay)

 

„Bloß keine Schwäche zeigen!“ Diese „Losung“ scheint immer noch weit verbreitet zu sein, und zwar nicht nur unter Menschen im Rampenlicht oder in Führungspositionen. Gruppendruck und Erwartungshaltung machen es einem schier unmöglich einzugestehen, wie es einem wirklich geht oder was einem fehlt. Erfolgreich ist nur, wer immer funktioniert. Wer Schwäche zeigt, fällt unten durch, weil nicht belastbar.

Wie anders und wie befreiend ist das, was der große Apostel Paulus von sich preisgab! Anscheinend hatte er Probleme damit, eine chronische und zermürbende Beeinträchtigung (Malaria? Epilepsie? Eine Augenkrankheit?) zu akzeptieren. Dreimal bat er Gott darum, ihn davon zu befreien. Und dreimal erhielt er die gleiche Antwort (2. Korinther 12,9 GNB):

„Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist sich an dir meine Kraft.“

Nach dem anfänglichen Widerstand bekannte er: „Jetzt trage ich meine Schwäche gern, ja, ich bin stolz darauf, weil dann Christus seine Kraft an mir erweisen kann. Darum freue ich mich über meine Schwächen … Denn gerade wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2. Korinther 12,10 GNB) Es fiel ihm nun leichter, sich nicht nur zu seiner Schwachheit zu bekennen, sondern sogar die Vorteile darin zu erkennen: Er würde sich noch mehr auf Gott statt auf seine eigene Energie, Anstrengung oder Belastbarkeit verlassen. Und: Die Stärke Gottes würde nun umso deutlicher zum Vorschein kommen – zur Ermutigung derer, die sich ebenfalls ihrer Grenzen bewusst waren.

In seiner aufschlussreichen Autobiografie Herbstblond schreibt Thomas Gottschalk über seine Erfahrungen nach dem Verlassen von „Wetten, dass..?“: „Bis zu diesem Zeitpunkt war ich mit einem gesegneten Selbstvertrauen durchs Leben gegangen, und wenn ich damit mal am Ende war, hatte automatisch das Gottvertrauen eingesetzt. Diese Festung habe ich lange verteidigt, und sie schien mir allen Stürmen gewachsen. Und doch muss ich heute mit einiger Betrübnis feststellen, dass sie zwar nicht in Trümmern liegt, wohl aber bedenklich wackelt.“

Ich wünsche Gottschalk, mir und jedem Leser dieses Textes, dass wir die befreiende Erfahrung des Paulus selbst machen.