Kritisieren, ohne zu kränken. Zu schwer?
Wie reagierst du darauf, wenn jemand dich kritisiert? Dankbar? Eingeschnappt? Wie gelingt es dir, aufbauende Kritik zu üben? Es ist eine feine Kunst, eine Person auf einen Fehler oder eine Schwäche so taktvoll hinzuweisen, dass sie sich weder bloßgestellt noch kleingemacht fühlt. Und es zeigt innere Größe, wer dabei nicht beleidigt reagiert, sondern froh und dankbar.
König David, der einige gravierenden Fehler (Ehebruch und Mord!) in seinem Leben gemacht hatte, schrieb in einem seiner Lieder:
„Wer Gott gehorcht, darf mich zurechtweisen, wenn ich schuldig werde; denn er meint es gut mit mir. Es ist eine große Hilfe, wenn er mir meine Fehler vorhält. Ich wehre mich nicht gegen seinen Rat.“ (Psalm 141,5 Übersetzung „Hoffnung für alle“)
David ließ sich anscheinend am liebsten von einem Menschen „zurechtweisen“, der mit Gott verbunden lebte. So zum Beispiel vom Propheten Nathan, als dieser seinem König mutig den Spiegel vor Augen hielt, damit er den begangenen Ehebruch als Sünde erkannte.
Der Eigenschaft Gott zu gehorchen, würde ich persönlich eine weitere aus eigener Erfahrung hinzufügen: Am liebsten lasse ich mich von meiner Frau korrigieren, weil ich mich von ihr bedingungslos geliebt weiß. Sie sagt mir Unangenehmes, weil sie mich liebt. Und weil sie es tut, wählt sie sorgfältig die Worte und den Zeitpunkt, es mir zu sagen. Ich spüre ihr Bemühen, es so taktvoll wie nur möglich zu formulieren. Und sie spart nicht damit, mir ihre Liebe und Zuneigung – unabhängig von meinen Fehlern – zu bestätigen.
Wenn man mich fragte, wie man am besten das „Zurechtweisen“ übt, dann würde ich zwei Dinge vorschlagen:
- Kritisiere nie einen Menschen, dem du nie zuvor gelobt hast; denn jeder hat positive Eigenschaften, die ein aufrichtiges Lob verdienen.
- Bete lange genug für diesen Menschen, bevor du dir den Zeitpunkt zeigen und die richtigen Worte schenken lässt.
Interessant finde ich, was David noch am Schluss von Vers 5 nach dem Wortlaut der Gute-Nachricht-Bibel sagt: „Und wenn er selbst ins Unglück gerät, höre ich nicht auf, für ihn zu beten.“ Auch diese Reaktion verrät innere Größe: Statt Schadenfreude zu empfinden, tut es ihm leid, dass derjenige, der ihn „zurechtgewiesen“ hat, in ein Unglück geraten ist.
Mancher ist so beratungsresistent, dass man den Eindruck gewinnt: Er/sie lässt sich nur dann korrigieren, wenn ihm ein Engel erscheint. Dabei sollte er/sie etwas bedenken: Dieser „Engel“ kann ein Kind, der Lebenspartner, der Nachbar, der Pastor oder irgendein Mensch sein, der sich von Gott gebrauchen lässt.
(Vgl. Andacht vom 4.9.2025 im Andachtsbuch 2025 des Advent-Verlags Lüneburg.)

Fünf hilfreiche Tipps
Hier nun fünf Tipps, wie man beispielsweise in Schule und Beruf kritisieren kann, ohne zu kränken:
- Konkret statt allgemein: Sprich über ein bestimmtes Verhalten oder Beispiel, nicht über die Person („Die Präsentation war etwas unstrukturiert“ statt „Du bist unorganisiert“).
- Ich-Botschaften nutzen: Formuliere, wie etwas auf dich wirkt, statt Vorwürfe zu machen („Mir ist aufgefallen …“ statt „Du machst immer …“).
- Lob einbinden: Betone zuerst, was gut gelungen ist, bevor du Verbesserungsvorschläge einbringst („Der Einstieg war spannend, vielleicht könntest du den Schluss noch klarer formulieren“).
- Lösungsorientiert bleiben: Gib Hinweise, wie es besser gehen könnte, statt nur auf Fehler zu zeigen.
- Respektvolle Sprache wählen: Ruhiger Ton, freundliche Formulierungen und echtes Interesse an der Weiterentwicklung helfen, dass Kritik als Unterstützung ankommt. Sprich einfach so mit demjenigen, wie du gern hättest, dass man mit dir in einer vergleichbaren Situation spricht (Goldene Regel).

Criticise without offending. Too difficult?
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Criticar sin ofender. ¿Demasiado difícil?
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