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Auf Rache verzichten?

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Eine der bewegendsten Familiengeschichten der Bibel ist die Geschichte Josefs und seiner Brüder. Aus purem Neid wollten diese ihn töten, verkauften ihn aber stattdessen als Sklaven nach Ägypten. Dem Vater erzählten sie, ein wildes Tier habe ihn getötet. Was sie nicht ahnen konnten: Als sie 20 Jahre später aufgrund einer Hungersnot nach Ägypten zogen, um Getreide zu kaufen, standen sie plötzlich vor ihrem Bruder Josef, der zum zweiten Mann nach dem Pharao avanciert und für die Versorgung der Bevölkerung während der siebenjährigen Hungersnot verantwortlich war.

Was würde Josef nun mit seinen Brüdern tun? Sie strafen lassen? Sie und ihre Not ignorieren? Sie zappeln lassen, bis sie aufrichtig bereuten? Sich rächen für die Jahre fern von zu Hause als Sklave und sogar im Gefängnis? Die spannende Geschichte steht im 1. Buch Mose Kap. 42-45.

Bibelgesprächsrunde bei HOPE.TV (Foto: Johannes Feldmann, hope.tv)

Ein Gespräch darüber mit dem Titel „Vergeben und vertrauen“ ist in der Mediathek von HOPE-TV abrufbar. Ich hatte das Vorrecht, einer der vier Gesprächspartner zu sein – auch bei den darauf folgenden sechs Sendungen. Bei unserem Gespräch ging es nicht allein um die alte Geschichte, sondern auch darüber, was wir für den Umgang mit Menschen lernen können, die uns Leid zugefügt haben.

Einige Gedanken zum Thema Vergebung und Versöhnung:

„Kein Unrecht wird durch Vergebung wie durch ein Wunder in Recht verwandelt. Im Gegenteil: Ein erster Schritt in Richtung Vergebung besteht darin, das erlittene Unrecht anzuerkennen, ohne sich schuldig zu fühlen, und sich so aus der Opfer-Rolle zu befreien.“ (Studienheft zur Bibel, 3/2021, S. 53)
„Das Aussprechen der Worte „Ich vergebe dir“ ist hilfreich, aber kein Ersatz für die innere Auseinandersetzung.“ (Ebenda, S. 54)
„Vergebung ist ein bewusster Akt, eine Entscheidung. … Wenn ich vergebe, überlasse ich meinen Impuls zur Rache oder Vergeltung Gott und seinem heilsamen Wirken. So werde ich frei, auch die schmerzhafteste Vergangenheit so anzunehmen, wie sie war.“ (Ebenda, S. 55)

Pfarrer Uwe Holmer, der Weihnachten 1989 damit konfrontiert wurde, Honeckers in seine private Wohnung aufzunehmen, fand glaubwürdige Worte:
„Vergebung und Versöhnung ist die beste und einzige Weise Vergangenheit aufzuarbeiten. Ich möchte Mut dazu machen, dass dies viele tun. Ich vergifte mein Herz, wenn ich nicht vergebe.“ Uwe Holmer (Hervorhebung von Christian Knoll)
Uwe Holmer, dessen christliches Gewissen Honeckers eine barmherzige Unterkunft gewährte und der über seine kiloschweren ungeöffneten Stasiakten die Hände faltete und betete: „Gott vergebe jetzt jedem, der hier drin steht und etwas Böses gegen mich gehabt hat.“ Nach diesem Gebet ließ er den Aktenberg ungeöffnet! wieder wegschaffen. Vorbild! (Christian Knoll)

 


 

Renounce revenge?

One of the most moving family stories in the Bible is the story of Joseph and his brothers. Out of pure envy, they wanted to kill him, but instead sold him as a slave to Egypt. They told his father that a wild animal had killed him. What they could not have known: When they moved to Egypt 20 years later due to a famine to buy grain, they were suddenly faced with their brother Joseph, who had advanced to second in command to Pharaoh and was responsible for feeding the population during the seven-year famine.

What would Joseph now do with his brothers? Let them be punished? Ignore them and their plight? Let them flounder until they sincerely repented? Take revenge for the years away from home as a slave and even in prison? The exciting story is in Genesis ch. 42-45.

A talk about it entitled „Forgiveness and Trust“ is available in HOPE-TV’s media library (in German). I had the privilege of being one of the four interlocutors – also in the following six broadcasts. Our conversation was not just about the old story, but also about what we can learn for dealing with people who have caused us suffering.

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¿Renunciar a la venganza?

Una de las historias familiares más conmovedoras de la Biblia es la de José y sus hermanos. Por pura envidia, querían matarlo, pero en su lugar lo vendieron como esclavo a Egipto. Le dijeron a su padre que un animal salvaje lo había matado. Lo que no podían saber: Cuando 20 años después, debido a una gran hambruna, fueron a Egipto a comprar trigo, se encontraron de repente con su hermano José, que se había convertido en el segundo hombre después del faraón y era el responsable de alimentar a la población durante los siete años de hambruna.

¿Qué haría ahora José con sus hermanos? ¿Ordenar que fueran castigados? ¿Ignorarlos en su necesidad? ¿Dejarlos coleteando hasta que se arrepintieran sinceramente? ¿Vengarse de los años fuera de casa como esclavo e incluso en la cárcel? La emocionante historia se encuentra en el capítulo 42-45 del Génesis.

En la mediateca de HOPE-TV hay una charla sobre el tema titulada „Perdonar y confiar“ (en alemán). Tuve el privilegio de ser uno de los cuatro interlocutores, también para los seis programas posteriores. Nuestra conversación no sólo versó sobre la antigua historia, sino también sobre lo que podemos aprender para hacer frente a las personas que nos han hecho sufrir.