edp aktuell (2025-04-13)

Heute stelle ich nur drei Beiträge online, zwei davon länger bzw. mit einigen Links versehen:

  • Zum Nachdenken: Ob wir es immer spüren oder nicht, wir Menschen stecken in einem „Käfig“, aus dem es nur einen Ausgang gibt.
  • Einige Infos zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer letzte Woche mit kritischen Bemerkungen zum Film, der im März in den deutschen Kinos angelaufen ist.
  • Besinnliche Lieder und Gedanken für die vor uns stehende Karwoche.

Viel Freude und Gewinn beim Lesen/Hören!

NACHDENKLICHES

Gibt es einen Ausgang aus dem Käfig von Schuld und Versagen? (Foto: KI-gen.)
Wo ist denn der Ausgang?
Die zwei Rehe haben vergessen, wie sie in den eingezäunten Platz geraten sind.

Bei meinem morgendlichen Nordic Walking lief ich an einem weitläufig-eingezäunten Gelände mit mehreren Fußballfeldern entlang. Plötzlich sah ich zwei Rehe, die davonliefen, als sie mich kommen sahen. Sie waren auf der anderen Seite des Drahtzaunes, also auf dem Sportplatz, und suchten unruhig nach einem Ausgang. Sie hatten anscheinend vergessen, wo bzw. wie sie in das Gelände gekommen waren.

Diese Beobachtung beschäftigte mich eine Weile. Gleichen nicht viele Menschen den zwei Rehen? Sie leben nicht in einem Gefängnis, nein: Ihr Lebensraum ist groß genug. Manchen reicht er allerdings nicht, daher versuchen sie, ihn außerhalb unseres Planeten zu erweitern. Der Lebensraum ist groß genug, die Bewegungsfreiheit ist kaum zu steigern, dennoch geht es ihnen wie den zwei Rehen: Sie fühlen sich nicht wirklich frei, suchen verzweifelt nach … Ja, wonach suchen sie denn? Weiterlesen

 
Where Is the Way Out?

During my morning Nordic walking, I saw two deer inside a fenced sports field. They were restlessly searching for a way out, apparently unaware of how they had gotten in.

The scene reminded me of many people. They don’t live in a prison—their living space is vast—yet they feel trapped. Worries, fears, expectations, failures, and anxiety about the future create an invisible cage. Like the deer, they rush from one opportunity to another in search of freedom, without realizing how they ended up in this state. Read more

¿Dónde está la salida?

Durante mi matutino nordic walking pasé junto a un campo deportivo cercado. Vi a dos ciervos dentro, buscando inquietos una salida, aparentemente sin saber cómo habían entrado.

Esta escena me hizo pensar en muchas personas. No viven en una prisión; su espacio vital es amplio, y sin embargo, se sienten atrapadas. Preocupaciones, miedos, expectativas, fracasos y la incertidumbre del futuro forman una jaula invisible. Como los ciervos, corren de una oportunidad a otra, buscando libertad, sin comprender cómo llegaron a esa situación. Seguir leyendo

GESCHICHTE

DIETRICH BONHOEFFER: Geboren am 4. Februar 1906 in Breslau, Deutschland, heute Polen, hingerichtet am 9. April 1945 in Flossenbürg, Deutschland. (Foto: AldrianMimi, CCA-SA 4.0)
„Bonhoeffer: Pastor. Spion. Attentäter.“

So lautet der Originaltitel (Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin.) des Filmes, der seit Herbst 2024 in den USA und seit Mitte März in den deutschen Kinos aus Anlass des 80. Todestages von Dietrich Bonhoeffer unter dem Titel „Bonhoeffer“ läuft.

Dietrich Bonhoeffer wurde 1906 in Breslau geboren. Er studierte Theologie in Tübingen, Berlin und New York. Früh entwickelte er sich zu einem engagierten Vertreter der Bekennenden Kirche. Bonhoeffer lehnte den Nationalsozialismus entschieden ab, war aktiv im Widerstand gegen Hitler und beteiligte sich an Umsturzplänen. Sein theologisches Denken verband Glauben und verantwortliches Handeln. Ab 1943 wurde er wegen seiner Widerstandstätigkeit inhaftiert und schrieb während der Haft bedeutende theologische Texte. Am 9. April 1945, vor 80 Jahren also, wurde er im KZ Flossenbürg – vier Wochen vor Kriegsende – von den Nationalsozialisten hingerichtet. Er gilt heute als Märtyrer und steht für geradlinige Protestanten, die es wagen, ihren Glauben mutig zu bekennen – auch gegen die Mächtigen ihrer Zeit.

Filmplakat der deutschen Fassung des Filmes über Dietrich Bonhoeffer, 2025. (© Kinostar)

Der Film „Bonhoeffer“ orientiert sich nur grob an den historischen Begebenheiten; auch die chronologische Abfolge der Ereignisse stimmt nicht immer. (Die weltweiten Filmrechte liegen bei den ANGEL Studios, u.a. durch das Projekt THE CHOSEN bekannt.) In der ZEIT wurde der Film heftig dafür kritisiert, dass er Bonhoeffers Biographie missbrauche, um evangelikale Christen – etwa im stark polarisierten politischen Klima der USA – zu politischer Gewalt gegen den Staat zu verführen. Die Nachkommen der Bonhoeffer-Geschwister kritisieren, dass „das Vermächtnis von Dietrich Bonhoeffer zunehmend von rechtsextremen Antidemokraten, Fremdenfeinden und religiösen Hetzern verfälscht und missbraucht wird“ (epd der EKD).

In der DLF-Sendung „Kalenderblatt“ vom 9.4.2025 („Von Nazis hingerichtet, von Rechten vereinnahmt“) meint Martin Krinner, dass Dietrich Bonhoeffer heute in den USA von rechter Propaganda benutzt werde, die mit ihm sogar den Sturm aufs Kapitol rechtfertige. Und in der DLF-Sendung „Vom NS-Gegner zur Ikone der Rechten“, ebenfalls vom 9.4.2025, geht Simon Berninger der Frage nach, ob Bonhoeffers geistiges Erbe in Gefahr sei.

Bonhoeffer wird von vielen Christen besonders wegen seiner Bücher geschätzt, so zum Beispiel „Widerstand und Ergebung“, „Gemeinsames Leben“ und „Nachfolge“. Außerdem erfreut sich das posthum vertonte Gedicht „Von guten Mächten treu und still umgeben“ großer Beliebtheit. Er sandte es vier Monate vor seiner Hinrichtung seiner Verlobten Maria von Wedemeyer (1924–1977). Über 70 Komponisten haben den Text bisher vertont.


 
On the 80th Anniversary of Dietrich Bonhoeffer’s Death

Dietrich Bonhoeffer was born in 1906 in Breslau. He studied theology in Tübingen, Berlin, and New York. Early on, he became an active representative of the Confessing Church. Bonhoeffer firmly opposed National Socialism, was active in the resistance against Hitler, and participated in plans to overthrow the regime. His theological thinking combined faith with responsible action. In 1943, he was imprisoned for his resistance activities and wrote significant theological texts during his captivity. On April 9, 1945—80 years ago—he was executed by the Nazis in the Flossenbürg concentration camp, just four weeks before the end of the war. Today, he is regarded as a martyr and symbolizes principled Protestants who dare to confess their faith courageously—even in the face of powerful oppressors.

„Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin.“ – This is the original title of the film that has been shown in the USA since fall 2024 and in German cinemas since mid-March, on the occasion of the 80th anniversary of Bonhoeffer’s death, under the title „Bonhoeffer“. The film has received repeated criticism: it only loosely follows historical events, and the chronological order of events is not always accurate. Descendants of Bonhoeffer’s siblings criticize that “Dietrich Bonhoeffer’s legacy is increasingly being distorted and misused by far-right anti-democrats, xenophobes, and religious agitators.”

Bonhoeffer is especially appreciated by many Christians for his books, such as Letters and Papers from Prison, Life Together, and The Cost of Discipleship. His poem By Gracious Powers So Wonderfully Sheltered, which was posthumously set to music, is also highly popular. He sent it to his fiancée Maria von Wedemeyer (1924–1977) four months before his execution. Over 70 composers have set the text to music. Here the version by Siegfried Fietz:


En el 80º aniversario de la muerte de Dietrich Bonhoeffer

Dietrich Bonhoeffer nació en 1906 en Breslavia. Estudió teología en Tubinga, Berlín y Nueva York. Desde temprano se convirtió en un representante comprometido de la Iglesia Confesante. Bonhoeffer rechazó decididamente el nacionalsocialismo, participó activamente en la resistencia contra Hitler y fue parte de planes para derrocar al régimen. Su pensamiento teológico unía la fe con la acción responsable. A partir de 1943 fue encarcelado por sus actividades en la resistencia y durante su cautiverio escribió textos teológicos significativos. El 9 de abril de 1945 —hace 80 años— fue ejecutado por los nacionalsocialistas en el campo de concentración de Flossenbürg, cuatro semanas antes del final de la guerra. Hoy es considerado un mártir y un símbolo de los protestantes rectos que se atreven a confesar su fe con valentía, incluso frente a los poderosos de su tiempo.

„Bonhoeffer: Pastor. Espía. Atentador.“ – Ese es el título original de la película que se presenta desde el otoño de 2024 en los Estados Unidos y desde mediados de marzo en los cines alemanes con motivo del 80.º aniversario de la muerte de Dietrich Bonhoeffer, bajo el título „Bonhoeffer“. Esta película ha sido objeto de numerosas críticas: se basa solo de forma general en los hechos históricos; además, el orden cronológico de los acontecimientos no siempre es correcto. Los descendientes de los hermanos Bonhoeffer critican que “el legado de Dietrich Bonhoeffer está siendo cada vez más distorsionado y utilizado por antidemócratas de extrema derecha, xenófobos y fanáticos religiosos”.

Bonhoeffer es especialmente valorado por muchos cristianos debido a sus libros, como Resistencia y sumisión, Vida en comunidad y El precio del discipulado. Además, su poema Rodeado fiel y calladamente por fuerzas bondadosas, musicalizado de forma póstuma, goza de gran popularidad. Lo envió a su prometida Maria von Wedemeyer (1924–1977) cuatro meses antes de su ejecución. Más de 70 compositores han puesto música al texto hasta hoy. Aquí una versión en castellano:

FÜR DIE KARWOCHE

Nachdenkliches vom Komponisten des Oratoriums „7 Worte vom Kreuz“.

Die sieben Worte vom Kreuz
Der beliebte Komponist und Sänger Albert Frey hat vor zwei Jahren ein „Wohnzimmer-Erzählkonzert zu Karfreitag“ auf YouTube (42 Min.) veröffentlicht. Darin verbindet er bekannte Lieder mit Stücken aus seinem neuen Oratorium „7 Worte vom Kreuz“ (www.7worte.de).

Hier die sieben Worte Jesu am Kreuz:
1 „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Lukas 23,34
2 „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.“ Lukas 23,43 (Reinhardt NT)
3 „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“, „Siehe, das ist deine Mutter!“ Johannes 19,26–27
4 „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Matthäus 27,46; Markus 15,34
5 „Mich dürstet.“ Johannes 19,28
6 „Es ist vollbracht.“ Johannes 19,30
7 „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Lukas 23,46

Bemerkung zu 2.:
Hier zitiere ich aus der Neues-Testament-Übersetzung, die den gesamtbiblischen Kontext bei der Setzung des Kommas berücksichtigt; denn Jesus ist nicht am Sterbetag zum Vater aufgefahren, konnte also dem bereuenden Dieb nicht das Versprechen geben „heute (noch) wirst du mit mir im Paradies sein“. Die gewöhnliche Übersetzung „Wahrlich, ich sage dir: heute (noch) wirst du mit mir im Paradies sein“ widerspricht den Worten Jesu an Maria Magdalena, der zu ihr am Sonntagmorgen sagte: „Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater.“ (Johannes 20,17) Das Wörtchen „noch“ steht außerdem nicht im Grundtext, sondern wird inzwischen von vielen Übersetzern hinzugefügt. Da es im Griechischen keine Interpunktionszeichen gab, bleibt den Übersetzern überlassen, ob sie so formulieren „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (was dem biblischen Kontext widerspricht) oder so: „Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.“

Hier eine Karte mit den sieben Worte Jesu am Kreuz:


 
The seven words from the cross

Here I link to the oratorio ‘7 words from the cross’ by Albert Frey and list the seven words of Jesus on the cross on a card.

Las siete palabras desde la cruz

Aquí enlazo con el oratorio «7 palabras desde la cruz» de Albert Frey y enumero en una tarjeta las siete palabras de Jesús en la cruz.

INFO

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Elí Diez-Prida online
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