Archiv der Kategorie: Nachdenkliches

Ganz gewiss!

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Und ganz gewiss an jedem neuen Tag

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) ist ein bedeutender evangelischer Theologe und Widerstandskämpfer gewesen. Am 19. Dezember 1944 schrieb er aus einem Gestapo-Gefängnis in einem Brief an seine Verlobte Maria von Wedemeyer das Gedicht „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, das weltberühmt und auch vielfach vertont wurde.

Ohne Gerichtsverhandlung wurde er ins Konzentrationslager Flossenbürg verlegt, wo er zum Tode durch den Strang verurteilt und am 9. April 1945 im Alter von nur 39 Jahren hingerichtet wurde.

Hier der vollständige Text:
Von guten Mächten treu und still umgeben,behütet und getröstet wunderbar,so will ich diese Tage mit euch lebenund mit euch gehen in ein neues Jahr.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,erwarten wir getrost, was kommen mag.Gott ist mit uns am Abend und am Morgenund ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Noch will das Alte unsre Herzen quälen,noch drückt uns böser Tage schwere Last,ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelendas Heil, für das Du uns bereitet hast.

Lass warm und still die Kerzen heute flammen,die Du in unsre Dunkelheit gebracht,führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,erwarten wir getrost, was kommen mag.Gott ist mit uns am Abend und am Morgenund ganz gewiss an jedem neuen Tag.


 

And certainly on every new day

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) was an important Lutheran theologian and resistance fighter. On 19 December 1944, he wrote the poem “Wonderfully protected by good powers” from a Gestapo prison in a letter to his fiancée Maria von Wedemeyer, which became world-famous and was also set to music many times.

He was transferred to Flossenbürg concentration camp without a trial, where he was sentenced to death by hanging and executed on 9 April 1945 at the age of just 39.

The last stanza of the poem reads:
Wonderfully protected by good powers,
we confidently await whatever may come.
God is with us in the evening and in the morning
and certainly on every new day.


 

Y ciertamente en cada nuevo día

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) fue un importante teólogo protestante y combatiente de la resistencia. El 19 de diciembre de 1944 escribió desde una prisión de la Gestapo el poema “Maravillosamente protegido por las buenas potencias” en una carta a su prometida Maria von Wedemeyer, que se hizo mundialmente famoso y al que también se puso música en numerosas ocasiones.

Fue trasladado al campo de concentración de Flossenbürg sin juicio previo, donde fue condenado a morir en la horca y ejecutado el 9 de abril de 1945 con sólo 39 años.

La última estrofa del poema dice así:
Maravillosamente protegidos por buenos poderes,
esperamos con confianza lo que venga.
Dios está con nosotros cuando anochece y al amanecer
y ciertamente en cada nuevo día.

Wie eine wärmende Seelenmassage

Wasserturm, Industrie- und Handelskammer am Sande, Am Stint, Rathaus (Fotos: edp)

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Wie eine wärmende Seelenmassage

Die Weihnachtsbeleuchtung in Lüneburg ist – verständlicherweise – etwas bescheidener als vor einigen Jahren. Dennoch übt sie auf mich und auf tausende Besucher der Weihnachtsmärkte eine unbestrittene Faszination aus. Der beleuchtete Wasserturm (leider ohne Lichterkranz), die angestrahlte Rathausfassade, die beleuchteten Giebelhäuser, die Lichtspiegelungen im Wasser: Das alles ist nicht nur schön anzusehen, es bewirkt so etwas wie eine wärmende Seelenmassage!
Licht, besonders das Licht der Sonne – seit einigen Tagen vermisse ich ihre Strahlen – macht nicht nur alles bunter, sondern ist für uns Menschen lebenswichtig (Stichwort Vitamin D). Daher wundert es mich nicht, dass in der Heiligen Schrift, in der Bibel, so häufig von Gott und seinem Wort die Rede in Verbindung mit dem Licht ist. So heißt es zum Beispiel in einem alttestamentlichen, von David komponierten Lied: „Du selbst bist die Quelle, die uns Leben schenkt. Deine Liebe ist die Sonne, von der wir leben.“ (Psalm 36,10 GNB) Oder: „Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet.“ (Psalm 119,105 Hfa)
Als vor ca. 2000 Jahren Gott in der Person Jesus Christus Mensch wurde – eigentlich das, was wir in diesen Tagen feiern – bezeichnete er sich als das Licht der Welt und erklärte: „Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Dunkelheit umherirren, sondern er hat das Licht, das ihn zum Leben führt.“ (Johannes 8,12 Hfa) Für mich völlig unverständlich bleibt, dass so viele Menschen die Finsternis in der Gottesferne mit ihren Folgen vorziehen: Hass und Terror, Neid, Arroganz und Unversöhnlichkeit.
Vor einigen Jahren zog ich von meinem großen Arbeitszimmer im Keller in ein kleineres, freigewordenes Kinderzimmer im ersten Stock um, weil ich mich nach dem Tageslicht sehnte. Vor noch mehr Jahren habe ich Jesus Christus gesagt: Du sollst die Sonne meines Lebens sein und alles Dunkle vertreiben. Daher singe ich sehr gern das alte Lied von Caroline Rhiem (1902): „Jesus, meine Sonne in der dunklen Nacht, Jesus, meine Wonne, wenn mir Freude lacht … Deinen tiefen Frieden spür ich täglich nun, darf in deiner Liebe Stund um Stunde ruhn … Du willst für mich kämpfen, ich darf stille sein, mich in deine Gnade hüllen fester ein. Niemand kann mich reißen, Herr, aus deiner Hand, bis du mich aus Gnaden bringst ins Heimatland.“
Das bald zu Ende gehende Jahr ist für viele Menschen ein dunkles Jahr gewesen, zuletzt für die Angehörigen der Opfer in Israel und im Gazastreifen. Davor und schon länger für tausende Familien in der Ukraine. Dazu für jene, die unter den Folgen von Naturkatastrophen oder Hunger leiden. Sie sehnen sich danach, dass die Sonne in ihrem Leben aufgeht. Das wird sie tun, wenn der Tag der Wiederkunft Jesu anbricht und er für immer die Dunkelheit vertreibt und sein Reich aufrichtet, in dem es keine Schatten des Leides und des Todes geben wird. Bis es so weit ist, können uns die Worte des Weihnachtliedes trösten: „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein!“


 

Like a warming massage for the soul

The Christmas lights in Lüneburg are – of course – somewhat more modest than they were a few years ago. Nevertheless, they still exert an undeniable fascination on me and on thousands of visitors to the Christmas markets. The illuminated water tower (sadly without a crown of lights), the illuminated town hall façade, the illuminated gabled houses, the reflections of light in the water: it’s not just beautiful to look at, it’s something of a warming massage for the soul!
Light, especially the light of the sun – I’ve been missing its rays for a few days now – not only makes everything more colourful, but is also vital for us humans (keyword vitamin D). I am therefore not surprised that the Holy Scriptures, the Bible, so often speak of God and his word in connection with light. For example, in an Old Testament song composed by David, it says: “You yourself are the source that gives us life. Your love is the sun from which we live.” (Psalm 36:10) Or: “Your word is like a light in the night that illuminates my path.” (Psalm 119:105)
When God became man in the person of Jesus Christ around 2000 years ago – which is actually what we are celebrating these days – he described himself as the light of the world and declared: “Whoever follows me will not wander in darkness, but will have the light that leads him to life.” (John 8:12) It remains completely incomprehensible to me that so many people prefer the darkness of being far from God with all its consequences: Hatred and terror, envy, arrogance and unreconcilability.
A few years ago, I moved from my large office in the basement to a smaller, vacant children’s room on the first floor because I longed for daylight. Even more years ago, I told Jesus Christ: You shall be the sun of my life and dispel all darkness. That’s why I love to sing the old song by Caroline Rhiem (1902): “Jesus, my sun in the dark night, Jesus, my delight, when I laugh with joy … I feel your deep peace every day now, I can rest in your love hour after hour … You want to fight for me, I can be still, wrap myself more firmly in your grace. No one can snatch me out of your hand, Lord, until you bring me home by grace.”
The year that is soon coming to an end has been a dark one for many people, most recently for the relatives of the victims in Israel and Gaza. Before that and for a long time for thousands of families in Ukraine. And for those suffering from the consequences of natural disasters or hunger. They long for the sun to rise in their lives. It will do so when the day of Jesus’ return dawns and he dispels the darkness forever and establishes his kingdom, in which there will be no shadow of suffering and death. Until then, we can take comfort in the words of the Christmas carol: “Because God appeared in deepest night, our night cannot be endless!”


 

Como un masaje para el alma

La iluminación navideña de Luneburgo es – comprensiblemente – algo más modesta que hace unos años. Sin embargo, sigue ejerciendo una innegable fascinación sobre mí y sobre miles de visitantes de los mercadillos navideños. La torre del agua iluminada (lamentablemente sin corona de luces), la fachada iluminada del ayuntamiento, las casas iluminadas, los reflejos de la luz en el agua: no es sólo bonito de ver, es una especie de masaje para calentar el alma.
La luz, sobre todo la luz del sol – hace unos días que echo de menos sus rayos – no sólo hace que todo sea más colorido, sino que también es vital para nosotros los humanos (p.ej. vitamina D). Por eso no me sorprende que las Sagradas Escrituras hablen tan a menudo de Dios y de su palabra relacionándolos con la luz. Por ejemplo, en una canción del Antiguo Testamento compuesta por David, se dice: “Tú mismo eres la fuente que nos da vida. Tu amor es el sol del que vivimos”. (Salmo 36:10) O: “Tu palabra es como una luz en la noche que ilumina mi camino”. (Salmo 119:105)
Cuando Dios se hizo hombre en la persona de Jesucristo hace unos 2000 años -que es en realidad lo que celebramos estos días-, se describió a sí mismo como la luz del mundo y declaró: “El que me sigue no andará en tinieblas, sino que tendrá la luz que le lleva a la vida.” (Juan 8:12) Me sigue resultando totalmente incomprensible que tantas personas prefieran la oscuridad lejos de Dios, con todas sus consecuencias: Odio y terror, envidia, arrogancia e irreconciabilidad.
Hace unos años, me mudé de mi grande oficina en el sótano a una habitación más pequeña en el primer piso porque anhelaba ver la luz del día. Hace aún más años, le dije a Jesucristo: Quiero que seas el sol de mi vida y disipes todas las tinieblas. Por eso me encanta cantar la antigua canción de Caroline Rhiem (1902): “Jesús, mi sol en la noche oscura, Jesús… Siento tu profunda paz cada día, puedo descansar en tu amor hora tras hora… Nadie podrá arrebatarme de tu mano, Señor, hasta que me lleves a casa por gracia”.
El año que pronto termina ha sido oscuro para muchas personas, actualmente para los familiares de las víctimas de Israel y de Gaza. Antes y durante mucho tiempo para miles de familias en Ucrania. Y para quienes sufren las consecuencias de catástrofes naturales o del hambre. Anhelan que salga el sol en sus vidas. Lo hará cuando amanezca el día del regreso de Jesús y disipe para siempre las tinieblas e instaure su reino, en el que no habrá sombra de sufrimiento ni de muerte. Hasta entonces, podemos consolarnos con las palabras del villancico: “Porque Dios apareció en la noche más profunda, nuestra noche no puede ser interminable”.

Ein Dom, einige Fragen

Der Hohe Dom St. Maria, St. Liborius, St. Kilian in Paderborn. Westturm. (Foto: edp)

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Gedanken und Fragen nach dem Besuch des Doms von Paderborn

Die Kathedrale (Hoher Dom) des Erzbistums von Paderborn stammt im Wesentlichen aus dem 13. Jhdt. Ein paar Dinge sind mir bei der kurzen Besichtigung am vergangenen Freitagnachmittag (3.11.2023) aufgefallen: die stattliche Figur der Maria, die in der Mitte der dreischiffigen Kirchenhalle hängt; die große Krypta, in der sich u.a. die Reliquien des Heiligen Liborius befinden; der Beichtstuhl aus dem Jahr 1725; die Turmorgel (mit 80 Registern) und das mächtige Glockengeläut (eine der Glocken gehört zu den größten in Deutschland).

Auf dem Marienaltar des Jahres 1653 steht S MARIA ORA PRO NOBIS = Heilige Maria bete für uns. Wie ich hier ausgeführt habe, lehrt die Heilige Schrift nirgendwo, dass wir einen Vermittler brauchen, der für uns betet, denn dies tut bereits unser Hoherpriester Jesus Christus im Himmel [1].

Was die Reliquien betrifft, so entbehrt nicht nur deren Verehrung jeglicher biblischen Grundlage, sondern auch deren Echtheit ist recht zweifelhaft: Von manchen Heiligen gibt es bis zu 28 Beinen und bei eBay kann man angebliche Reliquien (teilweise samt Zertifikat) für 100 bis 600 Euro kaufen! [2]

Zur Beichte, wie sie in der römisch-katholischen Kirche praktiziert wird, habe ich einige Fragen:

  • Wer oder was berechtigt uns Menschen, die Sünden verschiedenen Kategorien wie Todsünde oder lässliche Sünde zuzuordnen, da die Heilige Schrift solche Abstufungen nicht kennt?
  • Woher nimmt sich ein Mensch (der Priester) das Recht, eine Absolution („Ich spreche dich los von deinen Sünden“) zu erteilen?
  • Warum muss auch hier ein menschlicher „Vermittler“ zwischen uns Sündern und Gott eingeschaltet werden, nachdem die priesterliche Vermittlung des Alten Testaments mit dem Kommen und Sterben von Jesus Christus am Kreuz ein Ende fand? Im Neuen Testament werden wir immer wieder eingeladen, direkt zu Gott/Jesus Christus mit unserer Sündenlast zu kommen! [3]

Ich respektiere die Frömmigkeit katholischer Christen, die es nicht anders gelehrt bekommen haben, kann aber jeden nur ermutigen, die Jahrhunderte lang praktizierten Traditionen mit dem zu vergleichen, was die Heilige Schrift lehrt; denn schließlich liegt die Bibel in unserer Sprache in den verschiedensten Übersetzungen und Preisklassen vor. Und das 1229 unter Papst Gregor IX auf der Synode von Toulouse erlassene generelle Bibelverbot für „Laien“ gilt schon lange nicht mehr. Im Gegenteil: Papst Benedikt XVI. empfahl, im Urlaub die Bibel, statt Krimis zu lesen; denn die Kenntnisse vieler Katholiken seien „sehr begrenzt und oberflächlich“. [4] Und Papst Franziskus empfahl, in der Fastenzeit lieber die Bibel zu lesen, statt ständig fernzusehen oder mit dem Handy zu hantieren. [5]

Im „Katechismus der Katholischen Kirche“ wird die Bedeutung der Heiligen Schrift unterstrichen [6], ja die Kirche „ermahnt … alle Christgläubigen … besonders eindringlich“, die Schrift häufig zu lesen, denn „Unkenntnis der Schriften ist nämlich Unkenntnis Christi“ (Hieronymus). [7]

Fußnoten:
[1] Z.B. 1. Johannes 2,1; Hebräer 7,25; 1. Timotheus 2,5
[2] Z. B.: Außergewöhnlich schöne große Reliquienkapsel aus dem 17./18. Jhdt., Heiliger Oleguer Bonestruga Bischof von Barcelona, mit innen liegenden Reliquien. 575 Euro. eBay-Artikelnr.: 126144657436
[3] Z. B. Hebräer 4,15.-16; 10,22; 1. Johannes 2,1
[4] diepresse.com, 3.8.2011
[5] Vaticannews.va, 26.2.2020
[6] Artikel 131-133
[7] Artikel 133


 

Thoughts and questions after visiting the cathedral in Paderborn

Lightly abbreviated
On the Marian altar of 1653 is written S MARIA ORA PRO NOBIS = Holy Mary pray for us. As I have explained here, nowhere does the Holy Scripture teach that we need a mediator to pray for us, because our High Priest Jesus Christ already does this in heaven.

As far as relics are concerned, not only is their veneration lacking any biblical basis, but their authenticity is also quite dubious: there are up to 28 legs of some saints and on eBay you can buy alleged relics (sometimes with a certificate) for between 100 and 600 euros!

I have a few questions about confession as it is practised in the Roman Catholic Church:
– Who or what authorises us humans to assign sins to different categories such as mortal sin or venial sin, since Holy Scripture does not recognise such gradations?
– Where does a human being (the priest) get the right to grant absolution (“I absolve you from your sins”)?
– Why does a human “mediator” have to be interposed between us sinners and God, after the priestly mediation of the Old Testament came to an end with the coming and death of Jesus Christ on the cross? In the New Testament, we are repeatedly invited to come directly to God/Jesus Christ with our burden of sin!

I respect the piety of Catholic Christians who have not been taught otherwise, but I can only encourage everyone to compare the traditions that have been practised for centuries with what the Holy Scriptures teach; after all, the Bible is available in our language in a wide variety of translations and price ranges. And the general ban on the Bible for the “laity” issued by Pope Gregory IX at the Synod of Toulouse in 1229 has long since ceased to apply. On the contrary: Both, Pope Benedict XVI and Pope Francis, as well as the Catechism of the Catholic Church recommend frequent reading of the Holy Scriptures, because “ignorance of the Scriptures is ignorance of Christ” (St Jerome).


 

Reflexiones y preguntas tras visitar la catedral de Paderborn

Ligeramente abreviado
En el altar mariano de 1653 se lee S MARIA ORA PRO NOBIS = Santa María ruega por nosotros. Como ya he explicado aquí, la Sagrada Escritura no enseña en ninguna parte que necesitemos un mediador que ruegue por nosotros, pues esto ya lo hace nuestro Sumo Sacerdote Jesucristo en el cielo.

En cuanto a las reliquias, no sólo su veneración carece de base bíblica, sino que su autenticidad es bastante dudosa: hay hasta 28 piernas de algunos santos y en eBay se pueden comprar supuestas reliquias (a veces con certificado incluido) ¡por entre 100 y 600 euros!

Tengo algunas preguntas sobre la confesión tal como se practica en la Iglesia Católica Romana:
– ¿Quién o qué nos autoriza a los humanos a asignar los pecados a diferentes categorías como pecado mortal o pecado venial, ya que la Sagrada Escritura no reconoce tales gradaciones?
– ¿De dónde saca un ser humano (el sacerdote) el derecho a conceder la absolución (“yo te absuelvo de tus pecados”)?
– ¿Por qué tiene que intervenir un “mediador” humano entre nosotros, pecadores, y Dios, después de que la mediación sacerdotal del Antiguo Testamento llegara a su fin con la venida y muerte de Jesucristo en la cruz? En el Nuevo Testamento se nos invita repetidamente a acudir directamente a Dios/Jesucristo con nuestra carga de pecado.

Respeto la religiosidad de los cristianos católicos a los que no se les ha enseñado otra cosa, pero sólo puedo animar a todos a comparar las tradiciones que se han practicado durante siglos con lo que enseñan las Sagradas Escrituras; después de todo, la Biblia está disponible en nuestro idioma en una amplia variedad de traducciones y precios. Y la prohibición general de leer la Biblia para los “laicos” dictada por el Papa Gregorio IX en el Sínodo de Toulouse de 1229 hace tiempo que no está en vigor. Al contrario: Tanto el Papa Benedicto XVI como el Papa Francisco como el Catecismo der la Iglesia Católica recomiendan leer las Sagradas Escrituras, porque “la ignorancia de las Escrituras es ignorancia de Cristo” (Jerónimo).

Wo ist bloß der Ausgang?

Frühstücksgäste am Gartenzaun. (Foto: edp, 2023/07)

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Bei meinem morgendlichen Nordic Walking laufe ich an einem weitläufigen eingezäunten Gelände mit mehreren Fußballfeldern entlang. Gestern sah ich zwei Rehe, die davonliefen, als sie mich kommen sahen. Sie waren auf der anderen Seite des Drahtzauns, also auf dem Sportplatz, und suchten unruhig nach einem Ausgang. Sie hatten anscheinend vergessen, wo bzw. wie sie in das Gelände gekommen waren.

Diese Beobachtung beschäftigte mich eine Weile. Gleichen nicht viele Menschen den zwei Rehen? Sie leben nicht in einem Gefängnis, nein: Ihr Lebensraum ist groß genug. Manchen reicht er allerdings nicht, daher versuchen sie, ihn außerhalb unseres Planeten zu erweitern. Der Lebensraum ist groß genug, die Bewegungsfreiheit ist kaum zu steigern, dennoch geht es ihnen wie den zwei Rehen: Sie fühlen sich nicht wirklich frei, suchen verzweifelt nach … Ja, wonach suchen sie denn?

Es ist so, als fühlten sich viele wie gebunden, eingesperrt durch Sorgen und Ängste, durch Belastungen aus der Vergangenheit, durch Fremderwartungen, die sie nicht erfüllen können, durch Versagen, durch die Unsicherheit darüber, was die Zukunft bringen mag. Wie die zwei Rehe rennen sie von einem Angebot zum anderen und finden den Ausgang aus ihrem großen, unsichtbaren Käfig nicht. Sie finden ihn nicht, weil sie noch nicht erfahren haben, wie sie in den Käfig geraten sind.

Die Bibel beschreibt auf den ersten Seiten, wie der Mensch willentlich und trotz Vorwarnung diesen großen Käfig betrat: Durch die Trennung von ihrem Schöpfer (in der Bibel „Sünde“ genannt) gerieten die ersten Menschen und danach alle ihre Nachkommen bis zu uns heute in den Machtbereich des Feindes Gottes.

Wo der Eingang ist, ist auch der Ausgang: Zurück in die Gemeinschaft mit dem Schöpfer durch die Tür, die Jesus uns geöffnet hat. Er selbst ist diese Tür zurück in ein befreites, erfülltes Leben in Harmonie mit Gott. Der Evangelist Johannes schrieb (8,36):

Wenn der Sohn [Jesus Christus] euch frei macht, dann seid ihr wirklich frei.

Woanders wird man den Ausgang nie finden. Augustinus hat es in seinen Bekenntnissen so formuliert: „Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.“

Den Rehen kann man schwer helfen, den Ausgang zu finden. (1) Aber viele Suchende warten darauf, von uns zu hören, wie wir Befreiung und Frieden gefunden haben.

(1) Vor ein paar Jahren war plötzlich ein Reh in unserem Garten. Je mehr wir versuchten, es zum Ausgang zu drängen, desto aufgeregter wurde es. Irgendwann war es von allein wieder weg.


 

Where is the exit?

During my morning Nordic walking, I walk along an extensive fenced area with several football fields. Yesterday I saw two deer running away when they saw me coming. They were on the other side of the wire fence, i.e. on the sports field, and were restlessly looking for an exit. They had apparently forgotten where or how they had entered the area.

This observation kept me busy for a while. Aren’t many people like the two deer? They do not live in a prison, no: their living space is large enough. For some, however, it is not enough, so they try to expand it outside our planet. The living space is large enough, the freedom of movement can hardly be increased, but they still feel like the two deer: They don’t really feel free, they are desperately looking for … Yes, what are they looking for?

It is as if many feel as if they are bound, imprisoned by worries and fears, by burdens from the past, by expectations from others that they cannot fulfil, by failure, by uncertainty about what the future may bring. Like the two deer, they run from one promise to another and cannot find the exit from their big, invisible cage. They don’t find it because they haven’t yet discovered how they got into the cage.

The Bible describes in the first pages how man willingly and despite warning entered this great cage: by separating from his Creator (called “sin” in the Bible), the first humans and then all their descendants up to us today got into the sphere of power of God’s enemy.

Where the entrance is, there is also the exit: back into a fellowship with the Creator through the door that Jesus opened for us. He himself is that door back into a free, fulfilled life in harmony with God. The evangelist John wrote (8:36):

If the Son [Jesus Christ] sets you free, then you are free indeed.

You will never find the exit anywhere else. Augustine put it this way in his Confessions: “You have created us for yourself, O Lord, and our hearts are restless until they find rest in you.” It is not easy to help the deer find their way out. (1) But many seekers are waiting to hear from us how we found deliverance and peace.

(1) A few years ago, there was suddenly a deer in our garden. The more we tried to urge it towards the exit, the more agitated it became. Finally, it left on its own.


 

¿Dónde está la salida?

Durante mi marcha nórdica matutina, camino al borde de una extensa zona vallada con varios campos de fútbol. Ayer vi huir a dos ciervos cuando me vieron llegar. Estaban al otro lado de la alambrada, es decir, en el campo de deportes, y buscaban inquietos una salida. Al parecer, habían olvidado por dónde o cómo habían entrado en la zona.

Esta observación me mantuvo ocupado durante un rato. ¿No son muchas personas como los dos ciervos? No viven en una cárcel, no: su espacio vital es suficientemente grande. Para algunos, sin embargo, no les basta, así que intentan ampliarlo fuera de nuestro planeta. El espacio vital es lo suficientemente grande, la libertad de movimiento apenas puede ser mayor, pero se comportan como los dos ciervos: No se sienten realmente libres, buscan desesperadamente… Sí, ¿qué buscan?

Es como si muchos se sintieran atados, aprisionados por preocupaciones y miedos, por cargas del pasado, por expectativas de los demás que no son capaces de cumplir, por el fracaso, por la incertidumbre sobre lo que les deparará el futuro. Como los dos ciervos, corren de una oferta a otra y no encuentran la salida de su gran jaula invisible. No la encuentran porque aún no saben cómo entraron en la jaula.

La Biblia describe en las primeras páginas cómo el hombre entró voluntariamente y a pesar de las advertencias en esta gran jaula: al separarse de su Creador (llamado “pecado” en la Biblia), los primeros humanos y luego todos sus descendientes hasta nosotros hoy se metieron en la esfera de poder del enemigo de Dios.

Donde está la entrada, está también la salida: volver a una relación personal con el Creador a través de la puerta que Jesús nos abrió. Él mismo es esa puerta de regreso a una vida libre, plena y en armonía con Dios. El evangelista Juan escribió (8:36):

Si el Hijo [Cristo] os hace libres, entonces seréis verdaderamente libres.

No encontrarás la salida en ningún otro sitio. Agustín lo expresó así en sus Confesiones: “Nos has creado para ti, Señor, y nuestros corazones están inquietos hasta que encuentran descanso en ti”.
Es difícil ayudar a los ciervos a encontrar la salida. (1) Pero muchos que buscan una salida esperan oír de nosotros cómo hemos encontrado la libertad y la paz.

(1) Hace unos años, de repente apareció un ciervo en nuestro jardín. Cuanto más tratábamos de empujarlo hacia la salida, más se agitaba. Finalmente, desapareció por sí solo.

Stellt Gott überflüssige Fragen?

Hier, am Teich Bethesda in Jerusalem, unterhielt sich Jesus mit dem einsamen Gelähmten und heilte ihn.

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Gott stellt gern Fragen. Von Anfang an. „Wo bist du?“, fragte er Adam im Paradies. „Wo ist dein Bruder Abel?“, fragte er Kain nach dem Brudermord. „Wie heißt du?“, fragte er Jakob im nächtlichen Kampf am Jabbok. „Was hast du da in der Hand?“, fragte er Mose bei seiner Berufung.

Diese Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, wie empathisch Gott auf Menschen eingeht, um sie zum Nachdenken zu bringen: Auf wessen Seite bin ich nun?, dürfte Adam nach der schlimmsten Entscheidung seines kurzen Lebens durch den Kopf gegangen sein. Jakob ist es sicher nicht entgangen, was die Frage nach seinem bisherigen Namen sollte: Ja, ich bin ein Betrüger („Jakob“). Aber ich sehne mich danach, ein Sieger („Israel“) zu sein!

Auch Jesus stellte gern Fragen. „Wer hat mich berührt?“, fragte er die Frau, die an chronischen Blutungen litt. Die kranke Frau fühlte sich sicher über diese für die Umstehenden, dichtgedrängten Menschen unverständliche Frage bloßgestellt. Zunächst. Dann aber befreite sie Jesus nicht nur von ihrer Krankheit, sondern auch von dem damit verbundenen Makel.

„Willst du gesund werden?“, fragte er den Gelähmten, der 38 Jahre lang auf Heilung am Teich Bethesda wartete. Nachzulesen im Johannesevangelium 5,6-7:

Als Jesus [den Gelähmten] liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: „Willst du gesund werden?“ Der Kranke antwortete ihm: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt …“

„Willst du gesund werden?“ War das nicht die überflüssigste aller Fragen, die man einem Kranken stellen kann? Interessant ist, dass der Kranke nicht herausschreit: „Jawohl, Herr! Das ist mein größter Wunsch!“ Er tut das nicht, weil er resigniert hatte. Seine Reaktion ist so traurig: „Ich habe keinen Menschen …!“ Das ist keine Antwort, sondern eine Klage! So häufig war er enttäuscht worden, weil jeder sich selbst der Nächste war. Andere hatten Angehörige, andere hatten Freunde, die ihnen ins Wasser halfen. Er hatte niemanden. Größer als die körperliche Not, scheint für diesen Kranken die Einsamkeit gewesen zu sein.

Fühlst du dich einsam, obwohl du von Menschen umgeben bist? Hast du den Eindruck, dass man dich meidet oder gar mobbt? Fragst du dich, wozu es dich eigentlich gibt? Sprich mit Jesus. Er weiß genau um deine Situation, deine Träume, deine Pläne, deine Grenzen. Sprich mit ihm. Er kennt dich beim Namen. Und er liebt dich!


 

Does God ask superfluous questions?

God likes to ask questions. From the very beginning. “Where are you?”, he asked Adam in paradise. “Where is your brother Abel?”, he asked Cain after the fratricide. “What is your name?” he asked Jacob in the night battle at the Jabbok. “What do you have in your hand?”, he asked Moses at his calling.

These examples may suffice to show how empathically God reaches out to people to make them think: Whose side am I on now?, must have gone through Adam’s mind after the worst decision of his short life. Jacob certainly did not miss what the question about his previous name was about: Yes, I am an impostor (“Jacob”). But I long to be a victor (“Israel”)!

Jesus also liked to ask questions. “Who touched me?” he asked the woman who was suffering from chronic bleeding. The sick woman surely felt exposed by this question, incomprehensible to the bystanders, crowded together. At first. But then Jesus freed her not only from her illness, but also from the stigma associated with it.

“Do you want to get well?” he asked the paralytic who had been waiting 38 years for healing at the Pool of Bethesda. Read in the Gospel of John 5:6-7:

When Jesus saw [the paralytic] lying there and heard that he had been sick so long, he said to him, “Do you want to get well?” The sick man answered him, “Lord, I have no man to bring me into the pool …”

“Do you want to get well?” Wasn’t that the most superfluous of questions to ask a sick person? It is interesting that the invalid does not cry out, “Yes, Lord! That is my greatest wish!” He does not do so because he had resigned. His reaction is so sad: “I have no man …!” This is not an answer, but a lament! So often he had been disappointed because everyone was looking out for themselves. Others had relatives, others had friends who helped them into the water. He had no one. For this sick man, loneliness seems to have been greater than physical distress.

Do you feel lonely even though you are surrounded by people? Do you have the impression that you are being shunned or even bullied? Do you ask yourself why you exist? Talk to Jesus. He knows exactly your situation, your dreams, your plans, your limits. Talk to him. He knows you by name. And he loves you!


 

¿Pregunta Dios cosas superfluas?

A Dios le gusta hacer preguntas. Desde el principio. “¿Dónde estás?”, preguntó a Adán en el paraíso. “¿Dónde está tu hermano Abel?”, preguntó a Caín tras el fratricidio. “¿Cómo te llamas?”, preguntó a Jacob en la lucha nocturna. “¿Qué tienes en la mano?”, preguntó a Moisés al llamarlo.

Estos ejemplos pueden bastar para mostrar la empatía con la que Dios se dirige a las personas para hacerlas reflexionar: ¿De qué lado estoy ahora?, debió de pasar por la mente de Adán tras la peor decisión de su corta vida. Sin duda, Jacob no pasó por alto a qué se refería la pregunta sobre su nombre anterior: Sí, soy un impostor (“Jacob”). ¡Pero anhelo ser un vencedor (“Israel”)!

A Jesús también le gustaba hacer preguntas. “¿Quién me ha tocado?”, preguntó a la mujer que sufría una hemorragia crónica. La enferma seguramente se sintió exhibida por esta pregunta, incomprensible para los transeúntes, apiñados unos junto a otros. Al principio. Pero entonces Jesús la liberó no sólo de su enfermedad, sino también del estigma asociado a la misma.

“¿Quieres sanar?”, preguntó al paralítico que llevaba 38 años esperando la curación en el estanque de Betesda. Lee en el Evangelio de Juan 5:6-7:

Cuando Jesús vio [al paralítico] allí tendido y se enteró de que llevaba tanto tiempo enfermo, le dijo: “¿Quieres sanar?” El enfermo le respondió: “Señor, no tengo a nadie que me meta en el estanque…”

“¿Quieres sanar?”. ¿No era ésa la más superflua de las preguntas que se pueden hacer a un enfermo? Es interesante que el enfermo no gritó: “¡Sí, Señor! Ése es mi mayor deseo”. No lo hace porque se había resignado. Su reacción es muy triste: “¡No tengo a nadie…!”. ¡Esto no es una respuesta, sino un lamento! Tantas veces se había sentido decepcionado porque cada uno buscaba sus intereses. Otros tenían parientes, otros tenían amigos que les ayudaban a entrar al agua. Él no tenía a nadie. Para este enfermo, la soledad parece haber sido más grave que la angustia física.

¿Te sientes solo aunque estás rodeado de gente? ¿Tienes la impresión de ser rechazado o incluso acosado? ¿Te preguntas qué sentido tiene tu existencia? Habla con Jesús. Él conoce exactamente tu situación, tus sueños, tus planes, tus límites. Habla con Él. Te conoce por tu nombre. ¡Y te ama!

 

Ewige Liebe?

Auf der Stadtgrabenbrücke im Französischen Garten in Celle. (Fotos: edp)

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Liebesschlösser sind in vielen Ländern verbreitet. Brücken verbinden, daher werden die Schlösser gern an Brücken angebracht. Danach wird der Schlüssel ins Wasser geworfen. 2014 stürzte ein Teil des Brückengeländers der Pont des Arts in Paris aufgrund des Gewichts von ca. 93 Tonnen!

Ein Liebesschloss ist keine Garantie für ewige Liebe. Ewig ist nur die Liebe, mit der uns Gott liebt! Siehe 1. Korinther 13,8.10: Die Liebe Gottes wird niemals aufhören! Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei bleiben. Aber am größten ist die Liebe.


 

Eternal love?

Love locks are common in many countries. Bridges connect, so the locks are often placed on bridges. Afterwards, the key is thrown into the water. In 2014, part of the Pont des Arts bridge railing in Paris collapsed due to the weight of about 93 tonnes!

A love lock is no guarantee of eternal love. Eternal is only the love with which God loves us! See 1 Corinthians 13:8,10: The love of God will never fail! The three most important things to have are faith, hope and love. But the greatest of them is love.


 

¿Amor eterno?

Los candados de amor son comunes en muchos países. Los puentes conectan, por ello suelen colocarse esos candados sobre puentes. Después, la llave se tira al agua. En 2014, parte de la barandilla del puente de las Artes de París se derrumbó debido al peso de unas 93 toneladas.
Un candado de amor no es garantía de amor eterno. ¡Eterno sólo es el amor con el que Dios nos ama! Véase 1 Corintios 13:8,10: ¡El amor de Dios nunca se extinguirá! Ahora, pues, permanecen estas tres virtudes: la fe, la esperanza y el amor. Pero la más excelente de ellas es el amor.