Deutsch: Wenn eines Tages alle Masken fallen, wird nur das bestehen, was Gott in uns verändert und neu geschaffen hat. Elí Diez-Prida English: When one day all masks fall, there will remain only that which God has changed and recreated in us. Español: Cuando un día todas las máscaras caigan, sólo quedará aquello que Dios ha cambiado y creado en nosotros de nuevo.
Ein Vater besuchte mit seinem Sohn eine Künstlerwerkstatt. Draußen im Hof bearbeitete ein Bildhauer mit Hammer und Meißel einen großen Marmorblock. Die beiden schauten zu, konnten aber nicht erkennen, was der Künstler vorhatte.
Am nächsten Tag blickte ein ansehnlicher Kopf aus dem Stein und nach einer Woche war ein prächtiger Engel entstanden. „Woher wusste der Mann, dass ein Engel in dem Stein steckte?“, fragte der Junge. Sein Vater antwortete: „Der Bildhauer hat den Engel die ganze Zeit in dem Marmorblock gesehen. Er musste ihn nur daraus befreien.“
Ein sehr schönes Bild für das, was mit jedem Menschen geschieht, der sich für Jesus Christus entscheidet und ihm sein Leben anvertraut. Kinder Gottes werden wir in einem Augenblick, aber „fertig“ sind wir noch lange nicht – genauso wenig wie ein Baby: Es ist ein vollkommenes Wesen, aber sein Wachstum ist mit der Geburt nicht abgeschlossen.
Wenn Gott uns in seine „Werkstatt“ nimmt, beginnt ein Prozess, auch „Heiligung“ genannt, der ein Leben lang dauert. Lassen wir ihn an uns arbeiten, formt er uns nach und nach zu dem Bild, das er in seinem Herzen von uns trägt. Manfred Siebald singt in einem seiner Lieder davon, dass wir ein Gedanke Gottes sind, „ein genialer noch dazu“.
Es ist allerdings nicht so, dass in uns Menschen ein „guter Kern“ stecken würde, den es durch Erziehung und Selbstkontrolle freizulegen gilt. Paulus schrieb an die Christen in Ephesus (Epheser 2,9 NLB):
Wir sind ganz und gar Gottes Werk.
Das heißt: Was daraus entsteht, wenn wir uns Gott hingeben, ist „ganz und gar Gottes Werk“. Seine Idee, seine Konzeption, seine Leistung, nicht unsere – „damit sich niemand etwas darauf einbilden kann“ (Vers 10).
Nun wird sich ein Marmorblock niemals dagegen wehren, vom Bildhauer bearbeitet und behauen zu werden. Wir Menschen sind aber sehr wohl dank unseres freien Willens in der Lage, uns dem Wirken Gottes zu entziehen, ihm davonzulaufen, die Umgestaltungsarbeit selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht, weil wir andere Vorstellungen haben, uns der Veränderungsprozess zu langsam erscheint oder uns die Arbeitsweise Gottes nicht passt.
Heute können wir uns bewusst erneut dem Meister anvertrauen und bitten: Herr, mein Wesen soll deine Unterschrift tragen. Ich will dir ähnlicher werden, ich will dein Kunstwerk sein, das dich ehrt.
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