Als Kind habe ich fast jeden Ferientag stundenlang im Wasser (im kühlen Atlantik!) verbracht und geschnorchelt. Dass ich eines Tages im warmen Roten Meer baden, schnorcheln und wunderschöne Korallenformationen betrachten würde, daran habe ich damals nicht einmal im Traum gedacht.
Wenn ich die Farbenpracht der Wasser-Pflanzen- und Tierwelt betrachte – sei es im Meer oder in einem großen Aquarium –, möchte ich am liebsten laut rufen: „Mensch, haben wir einen genialen Schöpfer!“ Und bei manchem Tiergesicht würde ich gleich hinzufügen: „Einen Sinn für Humor hat er auch!“
Ein alttestamentlicher Sänger muss ähnlich empfunden haben, vielleicht als er den Sternenhimmel betrachtete, denn er dichtete (Psalm 104,24):
HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
Es ist interessant, wie viele Schönheiten der Natur Jahrhunderte bzw. Jahrtausende lang der menschlichen Betrachtung entzogen waren. Nicht nur unter Wasser, sondern beispielsweise unter der Erde: Immer wieder entdecken Höhlenforscher die interessantesten Formationen, gigantische Tropfsteinhallen, unterirdische Seen, Kathedralen aus Eis …
Eine weitere versteckte Schönheit der Schöpfung sind die Schneekristalle: Obwohl sie alle sechseckig sind, hat man noch nicht zwei entdeckt, die exakt gleich waren. Fotografiert wurden sie zum ersten Mal 1879. Das bedeutet: Auch im Schnee lag jahrtausendelang ein Wunder verborgen, das von der Phantasie und Kreativität des Schöpfers zeugt. Er ist also nicht nur ein genialer Gott, sondern auch einer, der dem Menschen Raum zum Erforschen und Entdecken gibt. Ich leite daraus ab, dass er sich darüber freut, wenn wir neugierig sind.
Mit einem Gott, der phantasievoll und kreativ ist, der Schönheit liebt und den Entdeckergeist schätzt und fördert, die Ewigkeit verbringen zu dürfen: Welch ein Erlebnis wird das sein! Als Kind hatte ich die Sorge, ich könnte mich in dieser zeitlosen Ewigkeit einmal langweilen. Inzwischen halte ich diese Sorge für völlig unberechtigt. Vielmehr glaube ich, dass uns die Gründe, über unseren Schöpfer zu staunen, ihn zu bewundern und ihm zu danken, niemals ausgehen werden.