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Der ultimative Videobeweis

Nach einer vierjährigen Testphase führte erstmalig der niederländische Fußballverband 2016 den Videobeweis ein. (Foto: StockSnap, pixabay)

Der Einsatz ist umstritten, ich persönlich finde diese Technik sehr hilfreich: der Videobeweis im Fußball. Der Videoschiedsrichter und seine Assistenten (bei der WM in Russland sind es drei) halten bei strittigen Spielsituationen per Funk Rücksprache mit dem Hauptschiedsrichter auf dem Spielfeld. Dieser kann sich dann bei Bedarf die Videoaufzeichnung an einem Monitor am Spielfeldrand ansehen, bevor er eine endgültige Entscheidung fällt.

Das Sprichwort „Vier Augen sehen mehr als zwei“ ist allgemein bekannt. Hier könnte man sagen „acht Augen, digital unterstützt, sehen mehr als sechs Augen auf bzw. neben dem Spielfeld“. Aber da weder der Mensch noch die Technik perfekt sind, kommt es natürlich immer noch zu falschen Einschätzungen bzw. Deutungen und demnach auch zu Fehlentscheidungen.

Was kein Videobeweis der Welt jemals zeigen wird, ist das, was sich in den Beteiligten abspielt: die Gedanken und Gefühle der Spieler während des Spiels, davor und danach. Auch nicht ihre Beweggründe. Sicher ist es besser so!

Es gibt aber einen „ultimativen Videobeweis“ der anderen Art, der das ans Licht bringt bzw. bringen wird, was sich hinter der Fassade eines jeden Menschen abspielt. Dazu noch unfehlbar! Weil der unfehlbare Gott der „Kameramann“ ist. Davon ist häufig in der Bibel die Rede: Gott „sieht uns ins Herz und kennt unsere geheimsten Gedanken“ (1. Chronik 28,9 GNB). „Ich, der Herr, sehe bis auf seinen [des Herzens] Grund, ich kenne die geheimsten Wünsche der Menschen.“ (Jeremia 17,10 GNB) „Ein Mensch sieht, was in die Augen fällt; ich aber sehe ins Herz.“ (1. Samuel 16,7 GNB) Weil es so ist, wird sein Urteil beim Endgericht, wenn er für endgültige und ewige Gerechtigkeit sorgt, unfehlbar sein.

Für manche ist das vielleicht kein angenehmer Gedanke. Für Menschen aber, die ihr Leben Gott anvertraut und Freundschaft mit Jesus Christus geschlossen haben, ist das eine befreiende Vorstellung: Endlich jemand, vor dem ich nichts verbergen muss, weil er alles über mich weiß! Endlich jemand, bei dem ich so sein darf, wie ich bin! Endlich jemand, der mich durchschaut und dennoch (bzw. deswegen) liebt!

So ein „Freund“ Gottes war der israelische König David, der nach einigen Irrwegen und tiefen Niederlagen ausdrücklich Gott darum bat, ihn zu durchleuchten und zu korrigieren (Psalm 139,1-4.23-24 GNB):

Herr, du durchschaust mich, du kennst mich bis auf den Grund. Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du kennst meine Pläne von ferne. Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich; jeder Schritt, den ich mache, ist dir bekannt. Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, Herr, es schon gehört. Durchforsche mich, Gott, sieh mir ins Herz, prüfe meine Wünsche und Gedanken! Und wenn ich in Gefahr bin, mich von dir zu entfernen, dann bring mich zurück auf den Weg zu dir!

Ich bin so froh, dass auch ich Gott kennenlernen durfte wie David: als einen unparteiischen, gerechten Gott, der mich unendlich liebt und für unendlich wertvoll erachtet!

Chamäleon-Christen

Chamäleons sind faszinierende Tiere. Auffallend sind ihre Augen, die sie unabhängig voneinander bewegen können. Sprichwörtlich geworden ist ihre Fähigkeit, ihre Farbe zu wechseln. Bei hohen Temperaturen färben sich die Tiere hell, um das einfallende Licht zu reflektieren, bei niedrigen Temperaturen nehmen sie eine dunkle Farbe an, um die Energie des Lichtes aufzunehmen. Chamäleons können sogar ihre Körperform teilweise variieren, indem sie sich aufblähen oder am Kopf befindliche Lappen abspreizen. Werden sie bedroht, können sie sich auch totstellen.

Ein besonders anpassungsfähiges Tier: das Chamäleon!

In der Psychologie ist der Chamäleon-Effekt schon lange bekannt: Menschen ahmen unbewusst fremde Verhaltensweisen nach. Dann gibt es noch den Chamäleon-Typ: Menschen, die keine Probleme damit haben, sich bei der Verfolgung ihrer Ziele immer wieder neu zu erfinden. Verhalten wir uns als Christen auch manchmal so? Wir prüfen, was gerade gefragt ist, und passen uns geschickt an. Wir tanzen auf mehreren Hochzeiten und halten uns alle Optionen offen.

An diesen Chamäleon-Typ erinnert mich mein Lieblingsjünger Petrus. In der Stunde, in der er Jesus sehr nahe hätte sein können, folgte er seinem Meister in sicherem Abstand. Als Petrus im Hof vor dem Palast des Hohenpriesters hätte Farbe bekennen können, behauptete er, Jesus nicht einmal zu kennen.

Ein ganz anderes Bild vermittelt die Begebenheit, die in der Apostelgeschichte berichtet und so zusammengefasst wird (4,13 NLB):

Die Mitglieder des Hohen Rats waren erstaunt, wie furchtlos und sicher Petrus und Johannes sprachen, denn sie konnten sehen, dass sie ganz einfache Männer ohne besondere Bildung waren. Außerdem wussten sie, dass diese Männer dem engsten Kreis um Jesus angehört hatten.

Die Mitglieder des Hohen Rats konnten nur darüber staunen, wie furchtlos Petrus und Johannes ihren Glauben an Jesus Christus bezeugten und wie offen sie sich zur Jüngerschar des Auferstandenen bekannten.

In einer Predigt ermutigte der damalige Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner (1933-2017), die Christen, Farbe zu bekennen: „Wer am Montag über seinen Glauben eine Tarnkappe zieht, der zerstört die Substanz seines eigenen Glaubens. Wer seinen Mantel immer nach dem Winde hängt, verdirbt seine Glaubensüberzeugung. Wer sich wie ein Chamäleon den gängigen Meinungen anpasst, verliert seine Glaubensüberzeugung.“

Dass Gott aus Petrus einen so mutigen Zeugen für das Evangelium machte, lässt mich sehr zuversichtlich sein!

Von Kindern lernen

Kinder sind sehr spontan, auch was das Schenken und sich Beschenkenlassen betrifft. (Foto: skeeze, pixabay)

 

Das Video* ging um die Welt und wurde von den Me­dien als die wohl schönste Szene der Fußball-EM 2016 bezeichnet: Nach der bitteren Finalniederlage gegen Portugal sah man einen Frankreichfan hemmungslos weinen. Da näherte sich ihm ein Junge im Trikot der Portugiesen, reichte ihm erst die Hand und streichelte dann aufmunternd seinen Arm. Zum Dank nahm ihn der von der unerwarteten Geste bewegte Frankreich­fan in den Arm.

So bewies der Knirps wahre Größe! Eine Größe, die Jesus während seines Einsatzes für die Menschen auf Erden häufig bewunderte. So sehr, dass er den Erwachsenen Kinder als Vorbilder des Glaubens vor Augen stellte. Und das in einer Zeit, in der Kinder kaum als eigene Persönlichkeiten anerkannt wurden (Markus 10,15 Hfa):

Wer sich die neue Welt Gottes nicht wie ein Kind schenken lässt, dem bleibt sie verschlossen.

Kinder sind uns Erwachsenen ein Vorbild der Demut, der Spontaneität (wie beim jungen Portugie­sen), der Unbeschwertheit, der Kreativität, des Ver­trauens. Sie schenken gern und lassen sich ebenso gern beschenken.

Schenken und sich beschenken lassen, ohne an eine Gegenleistung zu denken – wie schwer fällt uns Älteren das! Noch schwerer, wenn es um ein so großes Geschenk wie das ewige Leben geht. Wirklich ge­schenkt? Das passt nicht in unseren Kopf, ist aber die Voraussetzung, um in Gottes neue Welt zu gelangen. Alle Versuche, dafür etwas zu leisten oder zumindest einen Teil „auszugleichen“, sind eine Beleidigung Got­tes!

Die Reaktion auf das größte Geschenk, das der Himmel uns Menschen geben kann, muss der Dank­barkeit und Liebe entspringen. Sie darf weder aus Berechnung geschehen noch in dem Versuch, den hohen Preis der Erlösung ein wenig „abzufedern“.

Ich denke nicht, dass der junge Fußballfan lange überlegte, ob, warum und wie er das tun sollte, was er tat. Er folgte einer Regung seines Herzens, und das war genau das Richtige! Und woher kam dieses Bedürfnis, den weinenden Franzosen zu trösten? Man kann es Mitgefühl nennen. Ich denke, der Geist Got­tes drang ihn dazu. Gottes Liebe ist die größte Macht des Universums, und der Heilige Geist wird in jedem, der sich Gott anvertraut, diese Spontaneität fördern, die uns befähigt, diese Liebe weiterzugeben. Dies­bezüglich will ich weiterhin viel von Kindern lernen!

* Link zum Video

Ein unbezahlbarer Beruf

Mütter, die sich ihren jungen Kindern liebevoll widmen, schaffen unvergängliche Werte. (Foto: pixabay)

 

Wüsste eine Mutter, dass sie ihr Baby nur fünf Jahre bei sich behalten darf, weil dann andere Menschen das Kind in ihre Obhut nehmen sollen, wie würde sie sich verhalten? Welche Auswirkungen hätte das auf ihre Zeitplanung? Auf ihre berufliche Planung? Auf die Prioritäten ihres täglichen Lebens?

Das ist keine theoretische Frage, denn so etwas hat es in der (biblischen) Geschichte schon gegeben: Jochebed, die Mutter des Propheten und Volksbefreiers Mose, wusste, dass sie eines Tages ihren Sohn an die Pharaonentochter „verlieren“ würde, damit er am ägyptischen Königshof ausgebildet werden konnte. Bestimmt hat sie jede Minute genutzt, um ihrem Sohn den Glauben an den lebendigen Gott und die Liebe zu seinem Volk, den Israeliten, ins Herz zu säen! Die Saat ging auf: Als Mose zwischen einem bequemen, aber gottlosen Leben am Königshof und der mühsamen Führung des störrischen Volkes Israel zu wählen hatte, entschied er sich dafür, Gott zu dienen.

Hier erfüllte sich das Wort des Weisen Salomo (Sprüche 22,6 Hfa):

Erziehe dein Kind schon in jungen Jahren – es wird die Erziehung nicht vergessen, auch wenn es älter wird.

Einige Jahrhunderte später war eine andere Mutter namens Hanna in einer ähnlichen Situation. Sie hatte ihren erstgeborenen Sohn Samuel schon vor seiner Geburt Gott für den Dienst im Tempel versprochen. Leider war der Tempel damals kein sicherer Ort, weil der Hohepriester schwach war und seine Söhne keine Ehrfurcht vor Gott hatten. Doch die Saat, die Hanna in Samuels Herz gelegt hatte, ging auf, und er wurde ein wertvoller Prophet im Dienste Gottes und seines Volkes.

Zwei Beispiele für die positive Entwicklung von Kindern, die jedem frischgebackenen Elternpaar Mut machen können. Gerade in einer Zeit, in der die Leistung von Müttern, die sich bewusst der Erziehung ihrer Kinder widmen, immer noch nicht gebührend honoriert wird. Für welche Leistungen Männer sich auch brüsten mögen: Mütter, die sich ihren jungen Kindern liebevoll widmen, schaffen unvergängliche Werte. Eines Tages wird die Arbeit hingebungsvoller Mütter vor dem gesamten Universum gewürdigt werden, und zwar wenn bekannt wird: Am Anfang der erfolgreichen Laufbahn führender Persönlichkeiten der Weltgeschichte stand eine gläubige, betende Mutter.

Es ist höchste Zeit, den Einsatz und die Hingabe unserer Mütter zu würdigen!

Die „German Angst“

Die „German Angst“ macht immer noch die Runde. Eine Studie über die Sorgen der Deutschen, die seit 1992 von einer Versicherung als repräsentative Um­frage durchgeführt wird, bringt es ans Licht: Der Angstindex, der Durchschnitt aller abgefragten Themen, lag 2017 bei 46 Prozent. Am meisten fürchten sich die Deutschen vor terroristischen Anschlägen (71 Prozent), gefolgt von politischem Extremismus (62 Prozent) und Spannungen durch den Zuzug von Flüchtlingen (61 Prozent).

Jetzt könnte jemand sagen: Wieso fürchtet ihr euch als Christen? Was bringt euch euer Glaube?

Nun leben Christen in keiner hermetisch verriegelten Enklave oder unter einer Käseglocke, die sie frisch und unzerstörbar hält. Auch ist ihr Glaube keine tod­sichere Lebensversicherung.

Jesus selbst sagte seinen Nachfolgern (Johannes 16,33):

„Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“

Er versprach uns kein angstfreies Leben, sondern Frieden und Trost mitten in der Angst – durch die Gewissheit: Christus hat die Welt (die Trennung von Gott) überwunden.

Jesus empfand nur in Gethsemane und am Kreuz Angst – Angst davor, durch die Sünde für immer von seinem Vater getrennt zu werden, Angst also vor dem zweiten, ewigen Tod (vgl. Hebräer 2,9). Somit bleibt Kin­dern Gottes die schlimmste Angst, die es gibt, erspart – und damit auch die Angst vor dem Gericht.

Solange Jesus am Regiepult des Universums sitzt und an Bord unseres Lebensschiffes ist, dürfen wir fest darauf vertrauen: Was seinen Kindern passiert, hat er zugelassen. Weil es ihm bei allem, was ge­schieht, immer um seinen großen Plan geht – die Ret­tung von Menschen für die Ewigkeit und die Wieder­herstellung des verloren gegangenen Paradieses.

Danke, Herr, dass du heute mein Herz mit deinem Frieden und mit deinem Trost erfüllst!

Auch die Schüler von Jesus hatten Angst, als ein Sturm ausbrach – obwohl Jesus am Bord war … und schlief! (Foto: falco, pixabay)

 

Ich: ein Kunstwerk?

Faszinierend, was ein Bildhauer bereits dort sieht, wo der Laie noch nichts erkennt! (Foto: stux, pixabay)

 

Ein Vater besuchte mit seinem Sohn eine Künstler­werkstatt. Draußen im Hof bearbeitete ein Bildhauer mit Hammer und Meißel einen großen Marmorblock. Die beiden schauten zu, konnten aber nicht erkennen, was der Künstler vorhatte.

Am nächsten Tag blickte ein ansehnlicher Kopf aus dem Stein und nach einer Woche war ein prächtiger Engel entstanden. „Woher wusste der Mann, dass ein Engel in dem Stein steck­te?“, fragte der Junge. Sein Vater antwortete: „Der Bildhauer hat den Engel die ganze Zeit in dem Mar­morblock gesehen. Er musste ihn nur daraus befreien.“

Ein sehr schönes Bild für das, was mit jedem Men­schen geschieht, der sich für Jesus Christus entschei­det und ihm sein Leben anvertraut. Kinder Gottes werden wir in einem Augenblick, aber „fertig“ sind wir noch lange nicht – genauso wenig wie ein Baby: Es ist ein vollkommenes Wesen, aber sein Wachstum ist mit der Geburt nicht abgeschlossen.

Wenn Gott uns in seine „Werkstatt“ nimmt, be­ginnt ein Prozess, auch „Heiligung“ genannt, der ein Leben lang dauert. Lassen wir ihn an uns arbeiten, formt er uns nach und nach zu dem Bild, das er in sei­nem Herzen von uns trägt. Manfred Siebald singt in einem seiner Lieder davon, dass wir ein Gedanke Gottes sind, „ein genialer noch dazu“.

Es ist allerdings nicht so, dass in uns Menschen ein „guter Kern“ stecken würde, den es durch Erziehung und Selbstkontrolle freizulegen gilt. Paulus schrieb an die Christen in Ephesus (Epheser 2,9 NLB):

Wir sind ganz und gar Gottes Werk.

Das heißt: Was daraus entsteht, wenn wir uns Gott hingeben, ist „ganz und gar Gottes Werk“. Seine Idee, seine Konzeption, seine Leistung, nicht unsere – „damit sich niemand etwas darauf einbilden kann“ (Vers 10).

Nun wird sich ein Marmorblock niemals dagegen wehren, vom Bildhauer bearbeitet und behauen zu werden. Wir Menschen sind aber sehr wohl dank unseres freien Willens in der Lage, uns dem Wirken Gottes zu entziehen, ihm davonzulaufen, die Umgestaltungsarbeit selbst in die Hand zu nehmen. Viel­leicht, weil wir andere Vorstellungen haben, uns der Veränderungsprozess zu langsam erscheint oder uns die Arbeitsweise Gottes nicht passt.

Heute können wir uns bewusst erneut dem Meis­ter anvertrauen und bitten: Herr, mein Wesen soll dei­ne Unterschrift tragen. Ich will dir ähnlicher werden, ich will dein Kunstwerk sein, das dich ehrt.