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Wo ist der Himmel?

Erst als mich eine ältere Frau meiner Kirchengemein­de auf dieses Bibelwort aufmerksam machte, erkannte ich, welch schöner Gedanke sich dahinter verbirgt. „Solltest du mich eines Tages beerdigen“, sagte sie zu mir, „dann bitte ich dich, in der Trauer­feier über Psalm 17,15 zu sprechen“. Was steht dort?

Ich will satt werden, wenn ich erwache, an deinem Bilde. 

Dieser Wunsch verriet, wie sehr diese Frau Jesus liebte: Im Blick auf ihren Tod war es ihr größter Wunsch, bei der Auferstehung das Gesicht von Jesus zu sehen. Nicht die goldenen Straßen oder die perlen­besetzten Tore, nicht die köstlich gedeckten Tische oder die herrlichen Früchte an den Bäumen des Le­bens, nein: Jesus zu sehen, wie er wirklich ist, das war die tiefe Sehnsucht ihres Herzens.

Welche Bilder kommen mir beim Wort „Himmel“ in den Sinn? (Foto: Kanenori, pixabay)

Ist das auch meine Sehnsucht?, fragte ich mich dar­aufhin. Sicher, ich freue mich auf ein Leben ohne Leid und Tod, in Frieden und Harmonie mit Menschen und Tieren. Wir dürfen uns berechtigterweise auf die herr­lichen Wohnungen freuen, die Jesus für seine Kinder vorbereitet (Johannes 14,2-3). Aber alle Vorzüge und Schön­heiten der künftigen Heimat der Erlösten wären wert­los, wenn Jesus nicht dort wäre. Der Himmel ist da, wo Jesus ist! Himmlisch werden sich nur Menschen dort fühlen können, die Jesus so innig lieben wie die­se alte Glaubensschwester. Sie ist mir ein Vorbild.

Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüberzuste­hen hatte sich einst Mose gewünscht. Gott konnte es nicht erfüllen: „Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht“, gab er Mose zur Antwort (2 Mo 33,20). Auf eine ande­re Art und Weise wurde Gott später doch sichtbar: als menschgewordener Gott in der Person Jesu. So konn­te dieser seinem Schüler Philippus sagen: „Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ (Johannes 14,9)

Durch den täglichen „Sichtkontakt“ mit Jesus (im Beten, beim Lesen seiner Worte und der Berichte sei­ner Taten) werden wir schon jetzt verändert, denn das, womit wir uns beschäftigen, prägt uns immer mehr. Wie wird es dann sein, wenn er wiederkommt! Johannes, ein anderer Schüler, schrieb: „Wenn wir schon jetzt Kinder Gottes sind, was werden wir erst sein, wenn Christus kommt! Dann werden wir ihm ähnlich sein, denn wir werden ihn sehen, wie er wirk­lich ist.“ (1. Johannes 3,2 Hoffnung für alle-Übersetzung)

Dann werden unser Staunen über Gott und unsere Dankbarkeit ins Unermessliche steigen!

You raise me up

 

Zu zweit geht es leichter! (Foto: AmandaCullingford, pixabay)

Für Eiskunstlauf habe ich mich nie sonderlich interessiert, aber ich muss zugeben: Der Paarlauf von Aljona Savchenko und Bruno Massot vor wenigen Tagen hat mich fasziniert. Besonders beeindruckt war ich davon, mit welcher Leichtigkeit Massot seine Sportpartnerin immer wieder in die Höhe, mit nur einer Hand, gehoben hat. Ihre Kür war so perfekt, dass sie nicht nur die Goldmedaille gewannen (das erste olympische Paarlauf-Gold für Deutschland seit 66 Jahren!), sondern auch einen Weltrekord aufstellten – und das, obwohl sie nach einem Fehler im Kurzprogramm nur noch Außenseiterchancen hatten.

Während ich sah, wie leicht der Läufer seine Laufpartnerin an der Hand nahm, sie aufrichtete, in die Höhe hob, musste ich an eines meiner Lieblingslieder denken: „You raise me up“ – Du richtest mich auf.

Für mich ist es ein Liebeslied, in dem Jesus als derjenige besungen wird, der sich zu uns setzt, wenn wir niedergeschlagen und uns von Sorgen und Lasten erdrückt fühlen. Jesus ist derjenige, der uns die Hand reicht, wenn wir in Gefahr sind, auf stürmischem See unterzugehen – so wie damals Petrus auf dem Galiläischen Meer (Matthäus-Evangelium 14,30-31 nach der Übersetzung Hoffnung für alle, Hfa):

Petrus erschrak, und im selben Augenblick begann er zu sinken. „Herr, hilf mir!“, schrie er. Sofort streckte Jesus ihm die Hand entgegen, hielt ihn fest und sagte: „Vertraust du mir so wenig, Petrus? Warum hast du gezweifelt?“

Wie viele Menschen richtete Jesus wieder auf, als er durch die Straßen und Dörfer Palästinas ging! Den Gelähmten, der seit 38 Jahren auf Heilung hoffte, aber keinen Menschen hatte, der ihm half, richtete er auf mit dem Wort, das ihn heilte: „Steh auf, nimm deine Matte und geh!“ (Johannes-Evangelium 5,2 Hfa) Die 12-jährige verstorbene Tochter des Jaïrus fasste er bei der Hand und weckte sie wieder zum Leben auf. Die so genannte Ehebrecherin, die von den geistlichen Führern zu Jesus geführt wurde, bevor sie gesteinigt werden sollte, richtete er wieder durch sein befreiendes Wort auf („Ich verurteile dich auch nicht. Du kannst gehen, aber sündige nun nicht mehr!“ Joh 8,4 Hfa) und schenkte ihr einen neuen Anfang.

Der Gedanke im Lied, dass wir stark werden, wenn er uns auf seinen Schultern trägt (wie der gute Hirte das müde oder verletzte Schaf), fasziniert mich. Genauso wie der Schlusssatz: You raise me up, to more than I can be. So ist Jesus: Er richtet uns zu Höhen auf, die unsere kühnsten Erwartungen übertreffen. Danke, Jesus, dass ich durch dich nach jeder Niederlage neu starten darf!

(You raise me up – Text sehen und hören)

Nicht vergessene Kinder

Vernachlässigt, ausgebeutet, missbraucht: Hat das Leid der Kinder denn kein Ende? (Foto: pixabay)

Seit 1966 ist der 27. Januar in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Am 27. Januar 1945 befreite die damalige sowjetische Armee die Gefangenen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz.

Zweimal hatte ich in den letzten Jahren die Möglichkeit, Yad Vashem zu besuchen, die Gedenkstätte in Jerusalem, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert und sie wissenschaftlich dokumentiert. Beide Male hat mich das Denkmal für die Kinder am meisten beeindruckt. Es ist dem Gedenken an die 1,5 Millionen ermordeten jüdischen Kinder gewidmet. In der Halle, die in einer unterirdischen Höhle angelegt ist, ist es völlig dunkel.  Erst nach und nach sieht man im Gewölbe einen Sternenhimmel, der durch fünf Kerzen und Spiegel entsteht. Die Stille wird nur durch eine Tonbandstimme unterbrochen: Sie liest die Namen, das Alter und den Geburtsort der Kinder vor. Pausenlos. Ungefähr drei Monate braucht das Endlosband, um alle Namen wiederzugeben.

Welche Trauer und Betroffenheit muss Jesus Christus empfunden haben, der die Kinder so sehr geliebt, geachtet und wertgeschätzt hat! (Matthäus-Evangelium 18,1-5) Wie betroffen muss er darüber sein, dass Kinder heute weltweit leiden – unter Vernachlässigung, Ausbeutung oder gar Missbrauch.

Dunkelfeldforschungen aus den vergangenen Jahren gehen davon aus, dass jede/r Siebte bis Achte in Deutschland sexuelle Gewalt in Kindheit und Jugend erlitten hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von rund 18 Millionen Minderjährigen aus, die in Europa von sexueller Gewalt betroffen sind.

Den Menschen, die den Schwächsten unserer Gesellschaft so viel Leid angetan haben, galten die wohl härtesten Worte von Jesus, die in den Evangelien berichtet werden (Matthäus 18,6 im Wortlaut der Neues Leben Bibel):

Wer aber eines dieser Kinder, die mir vertrauen, vom rechten Glauben abbringt, für den wäre es besser, er würde mit einem schweren Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen werden.

Es dauert wohl nicht mehr lange, da wird er als Weltenrichter diesem Elend ein Ende bereiten und die Täter zur Rechenschaft ziehen. Dann werden wir gezeigt bekommen und auch verstehen, warum er nicht das verhindert hat, was geschehen ist. Am Ende wird jeder zugeben: Gott ist wirklich beides, die Liebe und die Gerechtigkeit in Person!

Auf Sand gebaut?

Wie lange wird die Bank noch stehen können? (Foto: Andi Graf, pixabay)

Wenn im Fernsehen Berichte von Überschwemmungen laufen, muss ich an die „Jahrhundertflut“ 2002 denken, bei der es zu schweren Überflutungen in Deutschland, Tschechien und Österreich kam. Ich erinnere mich an eine Frau, die dabei war, das Chaos in Ordnung zu bringen, das die Flut verursacht hatte. In zielstrebiger, kontinuierlicher Arbeit hatte sie ein Hotel aufbauen können. „Dreizehn Jahre umsonst gearbeitet!“ sagte sie dem Fernsehreporter, den Tränen nahe.

Welches ist mein Lebenswerk? Was ist das eigentliche Fundament meines Lebens?

Mancher, der alles auf Aktien gesetzt hatte und dessen Gedanken sich nur noch um den Börsenkurs drehten, stand dann vor dem Ruin – und allein, weil er es versäumt hatte, in Beziehungen zu investieren. Für andere bestand das Lebenswerk darin, beruflich erfolgreich zu sein und Karriere zu machen. Alles andere war für sie zweit- oder drittrangig – bis sie eines Tages merkten, dass der Partner auf der Strecke geblieben war.

In vielen seiner Predigten sprach Jesus Christus darüber, wie tragfähig das Fundament unseres Leben ist – oder auch nicht. So zum Beispiel in der Bergpredigt, Matthäusevangelium 7,26-27 (Gute Nachricht Bibel):

Wer diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet, wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute. Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten, der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, fiel es in sich zusammen und alles lag in Trümmern. 

Wer Beziehungen opfert, um sein Lebenswerk zu bauen, wird eines Tages erleben, dass er das falsche Fundament gewählt hat. Wer auf Kosten der Beziehung zum Partner oder zu den Kindern an seinem Lebenswerk baut, landet früher oder später in der Sackgasse der Einsamkeit. Wer auf Kosten der Beziehung zu Gott baut, baut auf Sand und wird eines Tages vor einem Scherbenhaufen stehen.

Ganz anders ist es, wenn jemand auf Gott hört (Verse 24-25):

Er wird am Ende dastehen wie ein kluger Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baute. Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte es nicht ein, weil es auf Fels gebaut war. 

Die Beziehung zu Jesus Christus ist kein „All-inklusiv-Schutzpaket“, das uns vor jedem materiellen Schaden, vor jeder Krankheit oder jedem Unfall bewahrt. Sie ist aber ein tragfähiges und unerschütterliches Fundament – in guten wie in schlechten Zeiten. Und sie garantiert uns ein Leben in Ewigkeit, ein Leben ohne Krankheit, Leid und Tod.